Silber (Steven Savile)

Verlag: Cross Cult (Oktober 2011)
Gebundene Ausgabe: 413 Seiten; 22 €
ISBN-13: 978-3941248380

Genre: Thriller

 


Klappentext

Der Thriller-Hit aus Großbritannien

40 Tage und 40 Nächte des Terrors – und der Glaube wird fallen.

30 Silberlinge. Die Belohnung für den berüchtigsten Verrat aller Zeiten. Im dunklen Herzen der Sikarier-Festung Masada schmiedeten Judas' Enkel aus ihnen einen Dolch. Doch als die Sikarier-Fanatiker im Jahr 73 nach Christus Massenselbstmord begingen, verlor sich das Wissen um den silbernen Dolch von Iskariot. Bis jetzt …

Ein religiöser Kult, der sich die Jünger Judas` nennt, erhebt sich im Mittleren Osten. In 13 Städten Europas nehmen sich 13 Märtyrer im Namen Judas' das Leben. Vorher jedoch verkünden sie 40 Tage und 40 Nächte des Terrors. Am letzten Tag, so prophezeien sie, wird der Glauben fallen. Ein Rennen gegen die Zeit beginnt. Sir Charles Wyndhams Team aus erfahrenen Spezialisten verfolgt einen labyrinthischen Kurs durch ein Geflecht aus Wahrheit und Lügen, der sie aus den finsteren Gassen Londons durch den Schatten von Checkpoint Charlie schließlich bis zum Heiligen Stuhl führt …

„Silber ist eine aufregende Mischung aus Indiana Jones, Sakrileg und Das Omen. Lesen Sie diesen Roman … bevor die Welt untergeht.“ Kevin J. Anderson


Rezension

13 Menschen verbrennen sich auf öffentlichen Plätzen in Europa. Jeder von ihnen hinterlässt noch eine Nachricht, die sich an die Welt richtet. 11 davon gleichen sich und haben die Ankündigung, dass eine Plage kommen wird und Tage des Terrors bevorstehen, zum Inhalt. Nur zwei unterscheiden sich von den anderen. Eine bezieht sich auf Berlin, die andere auf Rom. Einmal ist es ein Auszug aus den Prophezeiungen des Nostradamus, mit direkten Bezug auf den Papst und einmal ein Auszug aus dem dritten Geheimnis der Fatima.

Aber außer den Nachrichten gibt es noch einen Zusammenhang zwischen den Attentätern, wie das Ogmios-Team feststellen muss. Alle sind Bürger des Vereinigten Königreichs. Zwar wohnten sie teilweise im Ausland, aber ihre Heimat ist eben Großbritannien. Sir Charles Wyndhams Team, welches nicht offiziell für die Regierung arbeitet, aber schwierige und besondere Aufgaben übernimmt, vor allem wenn es sonst zu diplomatischen Verwicklungen kommen könnte, macht sich an die Arbeit. Zunächst werden Informationen gesammelt, dies hauptsächlich von Jude Lethe, dem Computergenie der Gruppe, bevor dann die einzelnen Teammitglieder zu verschiedene Orten aufbrechen. Rom, Israel, Berlin und London sind die Ziele der drei Männer und der einen Frau, die bereit sind alles zu tun, um ihre Aufgabe zu erfüllen. Mehr als einmal müssen sie dabei eine schreckliche Entdeckung machen oder sehen sich einer übermächtigen Gefahr gegenüber, deren Grauen sie nicht immer verhindern können. Je länger sie nachforschen, desto mehr scheint alles mit einer Ausgrabungsstätte bei Masada zu tun zu haben und damit verbunden mit den Sikariern, die dort ihren letzten Widerstand gegen die Römer leisteten.

Steven Savile hat einen rasanten Thriller geschrieben, der von einer Gruppe freier Agenten erzählt, die keiner Regierung, sondern nur ihrem Auftraggeber Sir Charles Wyndham gegenüber verpflichtet sind. Dieser Umstand gibt ihm natürlich mehr Freiheiten, als bei einem gewöhnlichen Agententhriller, muss er sich doch nicht großartig mit diplomatischen Verwicklungen und Standardverfahren der Geheimdienste aufhalten. Wenn seine Charaktere Informationen brauchen, holen sie sich diese notfalls auch auf kriminellen Wegen. So können sie auf der einen Seite viel freier agieren, andererseits sind sie in ihren Mitteln theoretisch beschränkt, stärkt ihnen doch kein großer Verwaltungsapparat den Rücken. Außerdem können  sie leicht aufgrund ihrer Aktivitäten verdächtigt und verhaftet werden. Etwas, das Frost und Konstantin Khavin am eigenen Leib erfahren müssen. Somit hat es durchaus Konsequenzen, dass die Mitglieder von Ogmios ein stückweit außerhalb des Gesetzes stehen und eben keine offizielle Gruppe der Regierung sind.
Allerdings entsteht manchmal ein Bruch in der Logik, wenn Frost, Khavin oder Larkin trotz fehlender offizieller Legitimierung sehr leicht bei den Behörden anderer Länder ihren Willen durchsetzen können. Aber wirklich stören tut das nicht, denn Silber ist auf Tempo ausgelegt und somit würden alle bürokratischen Aktionen die Handlung ausbremsen, ein Umstand den der Autor mehr als nur wahrscheinlich vermeiden wollte. Von Anfang an nimmt Steven Savile den Leser mit auf eine actionreiche Reise durch die halbe Welt. Dabei konzentriert sich die Handlung nicht nur auf altbekannte Orte der USA oder Großbritannien, sondern spielt auch in kleineren Ortschaften und Ländern, die nicht so häufig zur Geltung kommen. Eines der wichtigsten Ereignisse findet sogar in Koblenz statt.
Die Handlung nimmt dabei immer mehr Fahrt auf und steigert die Spannung immer weiter, was beachtlich ist, wenn man bedenkt, dass gleich zu Anfang mehrere schreckliche Anschläge durchgeführt werden. Permanent prasseln die Ereignisse auf den Leser ein und lassen kaum Zeit zum Nachdenken.

Bei einer so schnellen und guten Handlung, wie sie Silber bietet, könnte man meinen, Steven Savile hätte die Charaktere vernachlässigt. Aber das Gegenteil ist der Fall. Jedes Mitglied des Teams hat einen eigenen Hintergrund spendiert bekommen, der seine Haltung und Taten glaubwürdig erscheinen lässt. Am interessantesten ist mit Sicherheit Konstantin Khavin. Als ehemaliger russischer Agent, hat er mit seinen früheren Auftraggebern gebrochen, da ihm die Methoden nicht mehr gefielen. Trotzdem denkt er ein ums andere Mal an die Vergangenheit zurück. Um seinen Auftrag zu erfüllen und die Rätsel um die Selbstmorde zu lösen, ist er bereit alles zu riskieren. Notfalls sein eigenes Leben und das anderer. Er ist relativ zwiegespalten, skrupellos, wenn nötig, und somit ein Mann scheinbar ohne Gewissen und Mitgefühl. Doch der Eindruck täuscht zumindest ein bisschen, denn am Ende begeht er eine menschlich zwar nachvollziehbare, aber unbedachte Tat, in Bezug auf die Ermittlungen.
Auch die Gegenspieler wurden von Steven Savile, soweit möglich, mit Eigenheiten und eigener Motivation versehen, so dass sie nicht nur einfache Abziehbilder sind.

Stilistisch schreibt Steven Savile ohne große Schnörkel, einfach und klar und damit mitreißend. Das Buch aus der Hand zu legen fällt schwer, da auf fast jeder Seite etwas passiert, das den Leser ungeduldig weiterblättern lässt. Eine filmische Umsetzung wird wohl nicht lange auf sich warten lassen, wirkt der Roman schon fast selbst wie einer. Einzig das mehr als nur offene Ende könnte den Leser stören, heißt es doch nun auf den Nachfolgeband warten.

Am Ende des Romans befindet sich ein, von Christian Endres geführtes, Interview mit dem Autoren, welches wirklich informativ ist und in dem nicht die üblichen Plattitüden zu lesen sind.


Fazit

Silber ist ein atemloser Thriller, der den Leser auf eine wahre Tour de Force mitnimmt. Dabei bleibt manchmal die Logik etwas auf der Strecke, aber Charaktere und Hochspannung reißen es immer wieder heraus. Am Besten man befolgt den Rat von Kevin J. Anderson auf dem Klappentext und liest Steven Saviles Roman noch vor Jahresende.


Pro & Contra

+ Hochspannung
+ interessante Charaktere
+ gut ausgearbeiteter Hintergrund

0 nicht immer logisch
0 anfangs noch relativ viele Klischees

Bewertung:


Charaktere: 4/5
Handlung: 4,5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 3,5/5