Die mit dem Werwolf tanzt (Mary Janice Davidson)

Egmont Lyx (Mai 2009)
kartoniert, Klappbroschur
Seiten: 288, 8,95 EUR [D]
ISBN: 978-3-8025-8216-5

Leseprobe


Klappentext

Als eine Wahrsagerin dem Wyndhamer Werwolfrudel den Weltuntergang prophezeit und Derik hört, dass die Magierin Morgan Le Fay wiederauferstanden ist und die Welt zerstören will, macht er sich auf den Weg nach Kalifornien, um die böse Zauberin zu töten. Doch die hübsche und etwas zerstreute Dr. Sara Gunn hat keinen blassen Schimmer davon, dass sie die Reinkarnation des Bösen sein soll. Sara macht es Derik verdammt schwer, sie umzubringen ...


Rezension

„Dark Fantasy“ kennt viele Gesichter. Meist gestützt auf den Eckpfeiler einer Liebesgeschichte, handeln die Bücher dieses Genres entweder von wirklich dunkler Triebsucht, schwarz gezeichneten Weltuntergängen oder von komischen Interpretationen unterschiedlichster Mythen.
Egal welche Werke man als Beispiel heranziehen möchte, eines verbindet sie zumeist alle: Ihre Kunst, dem Genre Wandlungsfähigkeit und Facettenreichtum zu bescheinigen.

Mary Janice Davidson wagt nun ihrerseits einen Ausfallschritt in die Werwolfliga ...

„Du musst die Welt retten ...“ – Eine Aufgabe, die Derik nur zu gerne übernimmt, um Abstand von seinem Rudel zu bekommen. Nicht Feindschaft, sondern Freundschaft treibt ihn fort von seiner Sippe. Eine, die er zerstören würde, wenn er bliebe, denn er ist innerlich zum Alpha geworden. Und in jedem Rudel ist nur Platz für einen, der das Sagen hat!
Eilig macht sich unwiderstehlich-gutaussehend-Derik auf den Weg, um Dr. Sara Gunn (ebenfalls unwiderstehlich gutaussehend) zu töten. – Die ahnungslose Reinkarnation des Bösen selbst, die etwas fassungslos ist, als sie dem Psychopathen gegenübersteht, der sie um die Ecke bringen will. Ihre Glück und sein Widerwille, verbunden mit reichlich amüsanter Tollpatschigkeit, retten Sara schließlich ihr (Liebes)Leben.

... mit einem ganz besonders witzigen Charme.

Egal von welchem Standpunkt des Genres man „Die mit dem Werwolf tanzt“ einordnen möchte, die Dunkelheit, die gekoppelt mit den Worten Werwolf und Weltuntergang erwartet wird, lässt sich in diesem Buch nicht finden. Mary Janice Davidson schmückt stattdessen ihre Dark Fantasy lieber mit einer gehörigen Portion Humor und Augenzwinkern. Tiefgang und epische Handlungen kommen dabei zu kurz. Eine Tatsache, über die man mit hundetypischem Kehlchenzeigen, kochwütigen Werwölfen, tollpatischen Weltzerstörern, utopischen Beziehungswünschen und jede Menge halbgaren Todesdrohungen hinweggetröstet wird.

Für lockere, tolerante Genießer der Unterhaltungsliteratur ein Fest des Lachens, das jedoch nicht ganz ohne Makel bleibt. Einer davon ist die Kürze der Geschichte, die mit knapp 225 Seiten auskommen und sich ihren Platz im Buch mit der Shortstory „Eine schöne Bescherung“ teilen muss. Raum, der besser hätte genutzt werden können, als ihn mit Sex und unendlich vielen Orgasmen zu füllen, die den Eindruck erwecken, als wollte Mary Janice Davidson dann doch noch beweisen, dass sie es auch in solchen Dingen faustdick hinter den Ohren hat. – Eigentlich unnötig und daher bedauerlich, Sara und Derik auf diese Weise Platz genommen zu haben.



Fazit

Wer sich gerne leicht und locker unterhalten lässt, ist hier richtig. Lustige Einfälle und jede Menge Beziehungschaos füllen den Aufhänger „Rettet die Welt“, der bis zum Ende jedoch nicht greifbar gemacht wird. Zu sehr liegt der Schwerpunkt auf schnippisch witzigen Dialogen, die überzeugend aufmuntern, von Seite zu Seite blättern, und auf eine ebenso amüsante Fortsetzung hoffen lassen.



Pro und Kontra

+ lustige, originelle Details
+ leicht zu lesende Unterhaltungsliteratur
+ herrlich amüsante Dialoge

o Dark Fantasy ohne „Dark

- zu kurz
- teilweise blass

Bewertung 

Handlung: 3 / 5
Charaktere: 3 / 5
Lesespaß: 4 / 5
Bonus Story: 3 / 5
Preis/Leistung: 3 / 5