Zum 70. Todestag: Stefan Zweigs Abschiedsbrief ins Netz gestellt

"Durch die langen Jahre heimatlosen Wanderns erschöpft": Am 23. Februar 1942 nahmen sich Stefan Zweig und seine Frau im brasilianischen Exil das Leben. Zum 70. Todestag des Schriftstellers hat nun die Israelische Nationalbibliothek seinen Abschiedsbrief online veröffentlicht.

Hamburg/Jerusalem - Genau 70 Jahre nach dessen Suizid hat die Israelische Nationalbibliothek den Abschiedsbrief des österreichischen Schriftstellers Stefan Zweig ins Netz gestellt. Der Autor, der aus einer jüdischen Unternehmerfamilie stammte und mit Werken wie "Die Welt von Gestern" und "Schachnovelle" weltberühmt wurde, hatte sich am 23. Februar 1942 im brasilianischen Exil aus Verzweiflung über den Nationalsozialismus und den Verlust der literarischen Heimat gemeinsam mit seiner Frau Charlotte Elisabeth Altmann das Leben genommen.

Nach Angaben der Nationalbibliothek hatte Zweig schon 1933 Interesse daran bekundet, einen Teil seines persönlichen Archivs an die Einrichtung in Jerusalem zu übergeben. Dort gibt es daher heute ein Stefan-Zweig-Archiv. Die israelische Zeitung "Haaretz" schrieb am Donnerstag, ein jüdischer Arzt habe den Original-Brief Ende der neunziger Jahre nach Jerusalem geschickt. In dem Archiv in Jerusalem befänden sich auch Briefwechsel Zweigs mit bekannten Persönlichkeiten wie Albert Einstein und Sigmund Freud.

In Zweigs handschriftlichem Abschiedsbrief heißt es unter anderem: "Ehe ich aus freiem Willen und mit klaren Sinnen aus dem Leben scheide, drängt es mich, eine letzte Pflicht zu erfüllen: diesem wundervollen Lande Brasilien innig zu danken, das mir und meiner Arbeit so gut und gastlich Rast gegeben." Seine Kräfte seien jedoch "durch die langen Jahre heimatlosen Wanderns erschöpft".


Quelle: spiegel-online.de