Südland (Patricia Shaw)

Verlag Droemer/Knaur, Januar 2008
Übersetzt von Peter Robert und Peter Pfaffinger
752 Seiten, 8,95 €
ISBN 978-3426634028

Genre: Belletristik


Klappentext

Die Eroberung des Fünften Kontinents zu Beginn des 19. Jahrhunderts durch Siedler aus der Alten Welt - Sträflinge, Flüchtlinge, Abenteurer - und der erbitterte Widerstand der Ureinwohner sind zwei faszinierende Kapitel der Weltgeschichte. Südland erzählt diese Kapitel als fesselnde Saga der Terra Australis. Es erzählt von Pioniergeist und Abenteuerlust, von tödlichen Gefahren und der Gier nach Land und Macht, von starken Frauen und der Gründung von Familiendynastien, von Sieg und Unterwerfung. Über mehr als hundert Jahre spannt sich der Bogen dieses mitreißenden australischen Epos, das historischer Roman, Familiensaga und Abenteuergeschichte zugleich ist. Patricia Shaw verknüpft die historischen Fakten mit einer überaus spannenden, vielschichtigen Handlung, schafft lebendige, leidenschaftliche Charaktere, schildert einprägsam die Konfrontation zwischen den weißen Siedlern, für die jeder Tag eine neuer Anfang war, und der mythischen Welt der Aborigines, die dem Untergang geweiht war.


Rezension

Südland ist der erste Teil einer Trilogie über die Familien MacNamara und Haselwoood. Der zweite Teil heißt "Heiße Erde" und der dritte Teil "Im Tal der Mangobäume". Mit Jack Drew, einem entflohenen Sträfling, der lange bei den Aborigines gelebt hat, geht es dann in "Im Feuer der Smaragde" weiter.

Die Besiedlung und Eroberung Australiens ist das Thema von "Südland", das die Geschichte verschiedener Personen erzählt, die mit demselben Schiff in Australien gelandet sind. Es sind Menschen unterschiedlicher Herkunft - beispielsweise gibt es da den zukünftigen Lord und seine Lady, einen irischen Scharfschützen, der zu seiner Sicherheit aus Irland verbannt wird, einen Schuhmacher, der in den Kolonien mit Handwerk sein Geld machen möchte, diverse Gefangene im Bauch des Schiffes und einen Astronomieprofessor nebst Gattin, die auf Einladung des Gouverneurs reisen. Sie alle werden durch das Schicksal schwer gebeutelt und erleben in Australien viele Höhen und Tiefen. Einige können sich durch ihre Herkunft eher wieder berappeln, andere müssen schwer für ihr Glück kämpfen und auch der ein oder andere Schicksalsschlag bleibt nicht aus. Aber Pioniergeist und der Wunsch nach einem besserem Leben und dem Besitz von Land zeichnet sie alle aus. Leider wird ihr Kampf oft relativ leidenschaftslos abgehandelt, große Gefühle oder emotionale Szenen gibt es in dem Buch nicht viele.

Die Hauptpersonen sind Lord Jasin und Lady Georgina Haselwood, Pace und Dolour MacNamara, Milly und Dermott Forrest und Juan Rivadavia. Sie alle begegnen sich immer wieder, ihre Schicksale sind untrennbar miteinander verknüpft und man hat manchmal den Eindruck, Australien ist ein Dorf, so oft begegnen sie sich.
Der Kampf um das Land in Australien wird anschaulich geschildert. Die ersten Siedler hatten mit vielen Schwierigkeiten zu kämpfen - mit Hunger, Dürre, Überschwemmung, Viehdiebstählen und natürlich den Aborigines, die sich ihr Land nicht kampflos nehmen ließen. Man hat den Geschmack des Staubes auf der Zunge, schwitzt in der glühenden Sonne oder ertrinkt buchstäblich in Wasserfluten. Mit farbenfrohen Bildern beschreibt die Autorin den täglichen Überlebenskampf. Genauso ausführlich werden auch die Schwierigkeiten der Strafgefangenen geschildert, die aus England nach Australien deportiert wurden. Unter ihnen waren nicht nur Schwerverbrecher, sondern auch viele politische Gefangene. Sie wurden in Lagern aufgefangen, und hatten mit Hitze, Wassermangel, schwerer Arbeit und allerlei unangenehmem Getier zu kämpfen. Dazu kamen noch grausame Rancher, die die Sträflinge als billige Arbeitskräfte missbraucht haben. Viele versuchten zu flüchten, den Wenigsten gelang es.

So leidenschaftslos wie sie Hochzeiten, Geburten und Sterbefälle abhandelt, so erzählt sie im Gegensatz dazu in epischer Breite über die Schwierigkeiten der Aborigines und ihren armseligen Versuchen, sich gegen die Weißen aufzulehnen. Wir leben mit ihnen, lernen ihre Kultur etwas näher kennen und sind hautnah dabei, wie sie ihre Kriege gegen die Siedler ausführlich planen und ausführen. Hier hätte man sich mehr Ausgewogenheit gewünscht, denn die Schilderungen durchzustehen fordert schon eine gewisse Anstrengung.

Viele Zeitsprünge erschweren auch noch den Lesefluss, man blättert eine Seite um und es können auf einmal Jahre vergangen sein, was man erst mühselig beim Weiterlesen erkennt. Jahresangaben wären hier sehr von Vorteil gewesen.


Fazit

Ein historisch belegter Roman über die ersten weißen, europäischen Pioniere in Australien, der sehr anschaulich und farbenfroh anhand faszinierender Personen die Geschichte Australiens erzählt. Das Buch ist von 1989, was man ihm am Erzählstil auch anmerkt, dessen Geschichte aber durch die historischen Ereignisse immer noch interessant ist.


Pro und Contra

+ historische Details
+ faszinierende und abwechslungsreiche Charaktere
+ historisch belegte erzählte Geschichte
+ spannende Familiensaga

- Aborigines werden ständig als wilde Schwarze bezeichnet
- emotionslos
- Unausgewogenheit
- die Kriege werden viel zu ausführlich geschildert
- manche Situationen werden dagegen viel zu schnell und zu kurz abgehandelt
- unübersichtliche Zeitsprünge

Wertung:

Handlung: 3/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 4/5


Rezension zu "Im Tal der Mangobäume"