Verlag: Cross Cult
160 Seiten; Hardcover Din A5; 19,80 €
ISBN-13: 978-3936480825
Genre: Grusel/ Horror/ Fantasy
Klappentext
„Eine herausstechende originelle Figur und eine herausstechend originelle Serie. Großartige Geschichten. Erstklassiger Zeichnungen. Keine Frage: Hellboy ist mein unumstrittener Favorit unter den zeitgenössischen Comic-Helden. Hoch lebe Mignola! Hoch lebe der Höllenjunge!“
Michael Moorcock
1963. Eine Serie grausamer Morde versetzt die Ortschaften entlang der Fjorde Norwegens in Angst und Schrecken. Zu bestialisch scheinen die Gräueltaten, als dass ein Mensch sie begehen könnte. Hinter vorgehaltener Hand macht bald ein Wort die Runde: Trolle! Hellboy schickt sich an, dem bösen Treiben Einhalt zu gebieten – doch soll er dazu tatsächlich der uralten Überlieferung folgen und einen Holzlöffel schwingend auf dem Rücken einer Ziege in Trollheim einfallen …?
In weiteren Abenteuern trifft Hellboy in Malaysia auf einen Dämon, der seinen Kopf samt Eingeweide im Schlepptau auf die Jagd schickt, und wird vom „Vampir von Prag“ zum Spiel herausgefordert. Und während das Spukhaus des Dr. Carp nicht zur Ruhe kommen will, scheint sich in der kanadischen Provinz die halbe griechische Mythologie zur selbigen gesetzt zu haben. Eine afrikanische Mumie schließlich erzählt Hellboy die Legende von Makoma, der die Riesen gleich reihenweise in den Sack gesteckt hat.
Rezension
Bevor es im nächsten Band Ruf der Finsternis wieder eine lange Geschichte um den großen Roten gibt, ist Die Troll-Hexe eine Sammlung von Kurzgeschichten. Was allerdings nicht heißen soll, diese wären weniger wichtig für das Hellboy-Universum. Der ein oder andere Hinweis auf den Haupthandlungsstrang dürfte auch hier zu finden sein.
Erstmals sind in diesem Band nicht mehr alle Geschichten von Mike Mignola selbst gezeichnet, sondern er hat sich Unterstützung geholt. Zum einen P. Craig Russel und zum anderen Comiclegende Richard Corben, der mit seiner Reihe um Den Ruhm erlangte. Ebenfalls neu ist die Tatsache, dass ab diesen Band Hellboy nunmehr auch in Deutschland farbig geworden ist. Mike Mignolas Zeichnungen sehen zwar immer noch in Schwarz-Weiß besser aus und Hellboy wurde von ihm auch so vorgesehen, aber mit dem Überreichen des Zeichenstifts, ist die Notwendigkeit für diesen Sonderweg in Deutschland weggefallen. Als bisheriger Hellboy-Leser muss man sich also erstmal daran gewöhnen, Mignolas Bilder in Farbe zu sehen, wodurch das für ihn typische Licht und Schattenspiel nicht mehr so ganz wie gewohnt zur Geltung kommt.
Folgende Geschichten, die einen Zeitraum von 1958 bis 1993 umspannen, sind in Die Troll-Hexe enthalten:
Die Penanggalan
Die Auftaktgeschichte ist zugleich auch die kürzeste und wurde von der malaysischen Folklore inspiriert. Ein Dämon, der sich selbst den Kopf abriss, begeht Morde und schafft es beinahe, Hellboy in eine Falle zu locken. Furioser Beginn der Kurzgeschichtensammlung.
Die Hydra und der Löwe
Hellboy verschlägt es nach Alaska. Dort ruht auf einem Friedhof der ehemalige Artist Stromo, allerdings steht auf seinem Grabstein sein wirklicher Name: Herkules. Und wie es der Zufall will, taucht auch die Hydra auf. Und ein kleines seltsames Mädchen. Kleine, feine Geschichte, die mit der griechischen Mythologie spielt und von Mike Mignola und seiner Tochter gemeinsam ersonnen wurde.
Die Troll-Hexe
Wer in Deutschland den Director's Cut des ersten Hellboy-Films gekauft hat, dürfte diese Geschichte schon kennen, lag sie doch als Comic der DVD bei. Trolle sollen in Norwegen für bestialische Morde verantwortlich sein. Hellboys Recherchen führen ihn zu einer alten Frau, die viel über die Trolle zu wissen scheint und in der Vergangenheit mit ihnen zu tun hatte. Die Troll-Hexe basiert auf einem Märchen und ist melancholisch und einfach schön. Auch wenn Hellboy mal nicht zur Gewalt greifen muss, um das Problem zu lösen, ist die Geschichte einfach lesenswert.
Der Vampir von Prag
Inspiriert durch eine Marionette, die Mike Mignola in Prag gesehen hat, ist diese Geschichte eine Umsetzung der Legende des verwunschenen Spielers von Prag - allerdings mit so manchen Zutaten, unter anderem ist der Spieler zugleich ein Vampir. Skurril und komisch ist die Geschichte und Hellboy war selten mürrischer und genervter. P. Craig Russel steuerte die Zeichnungen bei und macht einen sehr guten Job.
Das Experiment des Dr. Carp
Die B.U.A.P. untersucht ein altes Haus, in dem Geister umgehen sollen. Stimmen wurden über Jahre hinweg immer mal wieder gehört und auch Hellboy vermeint welche zu vernehmen. Im Keller macht das Team dann eine mysteriöse Entdeckung, die Hellboy scheinbar direkt in die Vergangenheit katapultiert. Als typische Spukhausgeschichte beginnend, mündet Hellboys Abenteuer in Action satt. Anfang und Ende sind genau das Gegenteil, passen aber perfekt zusammen. Eine kurze unterhaltsame Geschichte, mit allen Zutaten, die man von Hellboy erwartet, nebst seinem lakonisch, sarkastischen Humor.
Der Ghul
Mike Mignola selbst gibt zu, dies sei die merkwürdigste Hellboy-Geschichte, die er verfasst hat und damit untertreibt er keineswegs. Allein schon die Idee den Ghul in Gedichtversen sprechen zu lassen und damit die Stimmung der einzelnen Panels einzufangen ist an Seltsamkeit kaum zu übertreffen, wenn man die ausgewählten Gedichte betrachtet. Dadurch hat sie allerdings einen ganz eigenen Charme. Ob der einen gefällt, muss jeder selbst entscheiden. Auf jeden Fall ein gelungenes Experiment.
Makoma
Makoma setzt eine afrikanische Legende um, in der von einem großen, furchtlosen Held berichtet wird. Hellboy erlebt dessen Reise in einem Traum. Vielleicht eine der interessanten Hellboy-Geschichten, atmet Makoma auf jeden Fall den Geist Afrikas und transportiert ihn zum Leser. Spannend und faszinierend. Richard Corbens Zeichnungen sind natürlich perfekt, allerdings mögen sie stilistisch nicht so ganz zu Hellboy passen, das mag aber auch dem Umstand geschuldet sein, dass man als Leser die Schattenspiele eines Mike Mignolas gewohnt ist.
Cross Cult hat natürlich auch wieder etwas Bonusmaterial spendiert. Neben einem Vorwort von Martin Simonson gibt es ein Interview mit Richard Corben und ein Sketchbook von Mike Mignola und P. Craig Russel.
Fazit
Die Troll-Hexe ist wieder einmal ein äußerst gelungener und unterhaltsamer Band aus der Welt von Hellboy und lässt den Leser mit der Lust auf mehr zurück. Mike Mignola gelingt es auch dieses Mal, sein großes Wissen über Mythen und Legenden geschickt mit den Geschichten um Hellboy zu verweben.
Pro & Contra
+ abwechslungsreich
+ spannend
+ Humor
+ Legenden und Mythen
0 Hellboy in Farbe
0 Richard Corbens Stil mag nicht so recht passen, auch wenn seine Zeichnungen sehr gut sind
Bewertung:
Zeichnungen: 4,5/5
Charaktere: 4/5
Handlung: 4/5
Preis/Leistung: 3,5/5
Lesespaß: 5/5
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