Siegfried Bd.3 - Götterdämmerung (Alex Alice)

siegfried 3 siegfried 3 special

Verlag: Splitter (März 2012)
80 Seiten; Hardcover; 15,80 €
ISBN-13: 978-3940864239

Genre: Sagen/ Fantasy


Klappentext

„Drache…
Hörst du das Murmeln des Windes?
Ein Held nähert sich!“

„Ein Kind...
Es dürstet mich nach ihm!“

Geboren aus den Wikingersagen
und der Musik von Richard Wagner

Siegfried


Rezension

Etwas mehr als zwei Jahre hat es gedauert, bis jetzt endlich der langerwartete Abschlussband zu Siegfried von Alex Alice erscheint. Aber dafür bekommt der Leser mit 80 Seiten viel Lesestoff.

Der Auftakt eines jeden Bandes von Siegfried war bisher stimmungsvoll und voller Andeutungen. Das bleibt auch weiterhin so. Dieses Mal erlebt der Leser zu Beginn Odin geschlagen, von einem Ast durchbohrt, kurz bevor er die Macht wieder an sich reißt und den Drachen Fafnir in einem Wortduell konfrontiert. Er kündigt ihm Siegfried an und damit seinen vermutlichen Tod.
Erst dann kehrt Alex Alice, wie schon im Band zuvor, zur Handlung um Siegfried zurück. Der erreicht gemeinsam mit Mime die Heimstatt der Nibelungen und damit das Ziel seiner langen Reise. Hier wird er den Drachen konfrontieren und letztlich auch besiegen. Die Frage ist nur, wie hoch der Preis ist und den muss er gleich im Anschluss zahlen, als er nach dem Kampf auf Mime trifft. Doch dieser erste Höhepunkt ist noch nicht das Ende. Denn was folgt, ist dramatischer als alle Ereignisse zuvor. Siegfried muss sich Odin entgegenstellen, um die Walküre, die ihm half, zu befreien. Aber Odin kann sie nicht einfach hergeben. Er ist genau wie alle anderen, an sein eigenes Gesetz gebunden. Und so macht sich Siegfried auf, dieses Gesetz zu brechen und die Götterdämmerung herbeizuführen.

Dramatisch, wuchtig und melancholisch kommt Siegfried – Götterdämmerung daher, passend zum Inhalt. Aber bevor er es am Ende so dramatisch wird, gibt es anfangs noch ein paar wenige humoristische Einlagen im Zusammenhang mit Mime, nicht unbedingt zum laut Loslachen, eher machen sie den schweren Stoff etwas leichter. Mime ist es auch, der die größte Entwicklung durchmacht und damit einen großen Charaktermoment geschenkt bekommt, den er sich mehr als nur verdient hat. Im Prinzip war er mit seiner mürrischen Art und seinem komplexen Wesen, der heimliche Star der Reihe.
Aber auch die anderen Charaktere sind nicht nur einfach Stereotypen, sondern bieten die ein oder andere Facette. Selbst Fafnir als Bösewicht, zeigt Ansätze der Selbstreflexion. Ebenso zeigt Odin als Gott seine menschliche Seite. Auch er ist vor Wut und Gier nicht gefeit. Interessant ist auf jeden Fall noch, Alex Alice' Art den Kreis zum ersten Band zu schließen. Denn der Leser trifft die Walküre und die Völva wieder, deren Blick in die Zukunft es ist, dem man die ganze Zeit folgt. So erhält die Sage einen schönen, eigenwilligen und gut funktionierenden Rahmen.

Aber so sehr Charaktere und Handlung zu überzeugen wissen, sind es doch Alex Alice' Zeichnungen, die den Leser restlos überzeugen. Detailreich, opulent und gewaltig prasseln sie auf den Leser ein. Es ist praktisch unmöglich sich an ihnen satt zu sehen. Immer wieder finden sich neue Einzelheiten. Und spätestens wenn der Drache in seiner ganzen Pracht auf der Bildfläche erscheint, verharrt man minutenlang bei einzelnen Bildern. Seine ursprüngliche Wut, Kraft und Bösartigkeit ist mehr als deutlich zu spüren. Somit ist Alex Alice ein mehr als würdiger Vertreter dieser Art gelungen. Die Aufteilung der Seiten folgt der Notwendigkeit der Bilder und nicht andersherum. Aber nicht nur die Actionszenen gelingen Alex Alice nahezu perfekt, auch die ruhigen Momente fängt er in fantastischen Bildern ein, Die Farbpalette reicht von kühlen Blautönen bis zu aggressiven Rottönen, erst am Ende werden die Zeichnungen und die Farben sanfter und runden alles ab.
Dunkel und düster ist der Abschlussband Siegfrieds, erst ganz am Ende mit dem bildlichen Sonnenaufgang kehrt auch die Hoffnung in die Welt Siegfrieds zurück.

Ebenso wie bei den ersten beiden Bänden gibt es auch für Siegfried – Götterdämmerung eine Special Edition mit über 152 Seiten und vielen Hintergrundinformationen. Vor allem der Aus- und Einblick auf den geplanten und in der Entstehung begriffenden Zeichentrickfilm, dürfte Fans interessieren.
Der Preis liegt dabei bei 39,80 € und der Band ist auf 500 Exemplare limitiert.


Fazit

Auch der dritte Teil von Alex Alice' Siegfried ist bildgewaltig und überwältigend. Wie Wagners Musik ist er wuchtig und bedeutungsschwanger. Visuell bestechend, stehen Charaktere und Geschichte dem in nichts nach. Ein würdiger und runder Abschluss der Reihe.


Pro & Contra

+ fantastische Zeichnungen
+ der Drache
+ Konflikt/ Beziehung zwischen Odin und der Völva
+ Mime ist und bleibt ein starker Pluspunkt

Bewertung:


Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Alex Alice:

Rezension zu Siegfried
Rezension zu Siegfried – Die Walküre
Rezension zu Das Schloss in den Sternen Bd.1
Rezension zu Das Schloss in den Sternen Bd.2
Rezension zu Das Schloss in den Sternen Bd.3

Literatopia-Links zu Titeln zu Das Dritte Testament:

Rezension zu Das Dritte Testament: Julius - Band 1
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Rezension zu Das Dritte Testament Bd.1 - Markus
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Rezension zu Das Dritte Testament Bd.4 - Johannes


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Rezension zu Die Ilias
Rezension zu Jason und das goldene Vlies
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Rezension zu Theseus und der Minotaurus
Rezension zu Die Odyssee (Clotilde Bruneau, Giovanni Lorusso, Giuseppe Baiguera)

Literatopia-Links zu weiteren Titeln über die nordische Mythologie:

Rezension zu Odin Bd.1
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Rezension zu Walhalla – Die gesammelte Saga Bd.2