Roland, Ritter Ungestüm Bd.4 (Francois Craenhals)

Verlag: Cross Cult; Auflage: 1 (Juli 2011)
Gebundene Ausgabe: 160 Seiten; 29,80 €
ISBN-13: 978-3941248748

Genre: Mittelalter/Ritter


Klappentext

Ritter Ungestüm wird zum Rebellen

Mit seiner ungezügelten und forschen Art ist der Jungritter Roland von Wallburg seinem Lehnsherr König Artus oft ein Dorn im Auge gewesen, nicht zuletzt weil er allem Standesdünkel zum trotz an seiner Liebe zur Königstochter Gwendoline festhält. Nun droht das brüchige Band zwischen Herrscher und Vasall immer zu reißen.

Während Roland nach den Ereignissen aus „Der Hüne von Worms“ mit seiner Geliebten auf sein Lehen Rotteck zurückkehrt und ein großes Fest ausrichten lässt, plant Artus eine Strafexpedition gegen seinen ungehorsamen Ritter. Unterdessen werden Roland und seine Angebetete von dem grauenhaft entstellten Hünen von Worms und den Anhängern einer heidnischen Sekte aus seiner Burg entführt. Kaum dem Zugriff seines Feindes entronnen, findet Ritter Roland seine Burg von Artus' Truppen zerstört. Der ungestüme Kämpfer schwört Rache an seinem Regenten und schließt sich einer Bande von Halsabschneidern an, die Jagd auf die fürstlichen Steuereintreiber macht.

„Die gefangene Prinzessin“, „Der Aufstand des Vasallen“ und „Die Reiter der Apokalypse“ sind die drei Abenteuer dieses Sammelbandes, in denen das Leben des wehrhaften Adligen Roland in seinen Grundfesten erschüttert wird.


Rezension

Weit ist Francois Craenhals' Held Roland bisher herumgekommen. Sei es eine Reise ins Heilige Land oder eine in den Norden zu den Iren und Wikingern, Roland hat schon in so manchem Land Abenteuer erlebt. Da wirkt es schon fast seltsam, wenn sich die drei albenlangen Geschichten auf heimatlichen Grund und Boden abspielen, wenn auch mit einem kurzen Ausflug über die Grenze des Reiches, der allerdings nicht wirklich als Reise in fremde Länder angesehen werden kann. Selbstverständlich gibt es aber auch in der Heimat genug aufregende und spannende Abenteuer für Roland und seine Gwendoline zu bestehen. Dabei zeigt sich der Herr von Rotteck wieder eine Stück gewachsener, doch holt ihn sein Jähzorn und seine Impulsivität hin und wieder ein und sorgt dieses Mal sogar dafür, dass er beinahe endgültig mit seinem König bricht und sein Leben verwirkt. Craenhals versieht das alles mit einem durchgehenden roten Faden, so dass die Geschichten direkt zusammenhängen, aber nicht allzu fest, damit auch Gelegenheitsleser der Handlung folgen können.
Die drei Abenteuer in diesem Band sind:

Die gefangene Prinzessin


Nach dem Abenteuer mit dem Hünen von Worms, bleibt Prinzessin Gwendoline auf Rolands Burg, auf der sie unbeschwerte Tage verleben. Aber diese sind recht schnell vorbei, als Anhänger Baals beide entführen und ein alter Widersacher wieder auftaucht. Am Ende wartet eine unliebsame Überraschung auf unseren Helden.
Gleich die erste Geschichte macht wie gewohnt auf hohem Niveau weiter. Die Handlung um die Anhänger Baals ist perfekt inszeniert und Prinzessin Gwendoline darf endlich etwas aus Rolands Schatten treten, wenn sie am Ende die Situation rettet. Ein spannendes Abenteuer Rolands mit einem konsequenten Ende.

Der Aufstand des Vasallen

König Artus hat Rolands Burg schleifen lassen und dieser sinnt nun auf Rache. Wie eine Art Robin Hood streift er mit seinen Getreuen durchs Land. Als der König ihn aber in höchster Not braucht, steht Roland ihm zur Seite.
Francois Craenhals gelingt es wieder einmal zu zeigen, wie Politik und Intrigen im Mittelalter vermutlich funktioniert haben. Roland schafft es aufgrund der Staatsräson König Artus in die Knie zu zwingen und Forderungen in seinem Sinne zu stellen. Ebenso spannend, wie die erste Geschichte, aber mit noch mehr Inhalt und vor allem der Konflikt, zwischen Roland und König Artus scheint sich weiter zuzuspitzen.

Die Reiter der Apokalypse

Bis seine Burg neu erbaut wurde, lebt Roland am Hofe des Königs. Seine große Liebe Gwendoline sieht er trotzdem kaum und wenn meist nur bei höfischen Anlässen. Doch es kommt noch schlimmer. Der neue Berater König Artus' überredet diesen seine Tochter eine zeitlang in ein Kloster zu schicken. Was es mit diesem Kloster wirklich auf sich hat, kann allerdings keiner ahnen.
Craenhals verlässt mit dieser Geschichte zum ersten Mal deutlich den festen Boden der Realität und baut fantastische Elemente in seine Geschichte ein. Dabei gerät das Ende geradezu psychedelisch und ist ein Rausch aus Farben und Formen. Dennoch erzählt er stringent eine weitere unterhaltsame Geschichte, die es auch vermag, den Leser etwas erschauern zu lassen.

Jedes der drei Abenteuer in Band 4 der Gesamtausgabe um den ungestümen Ritter Roland ist für sich genommen lesenswert und sein Geld wert. Die Geschichten sind miteinander verknüpft und sollten in der Reihenfolge gelesen werden, da alte Feinde auftauchen und auf vorherige Ereignisse angespielt wird und vor allem, weil die Protagonisten älter werden und eine deutliche Entwicklung von Geschichte zu Geschichte durchmachen. Besonders deutlich wird dies an der Letzten. In seinem ersten Abenteuer Der schwarze Prinz wäre Roland niemals fähig gewesen, die nötige Entscheidung zu treffen, sein Jähzorn wäre ihm im Weg gestanden. Und so steht es im Prinzip um alle Charaktere.

Zeichnerisch macht man Craenhals natürlich so schnell nichts vor. Nach wie vor sind seine Bilder dynamisch und voller Emotionen. Optischer Höhepunkt ist mit Sicherheit das Ende von Die Reiter der Apokalypse. Ein wahrer Farben- und Bilderrausch, der jederzeit übersichtlich bleibt und mal eine andere Facette des Zeichners zeigt, die ebenso interessant ist. Ein Experiment, welches überaus gelungen ist.

Cross Cult hat,wie immer, mit dem Bonusmaterial nicht gespart. Das standardmäßige Hardcover, bringt alle Cover der deutschen Erstausgabe der enthaltenen Abenteuer mit. Zusätzlich befindet sich noch der dritte Teil der Biographie Francois Craenhals' in dem dicken Buch. Das Papier soll natürlich auch nicht unerwähnt bleiben, welches ideal zum Inhalt passt und die Farben, die nicht zu kräftig sind oder glänzen, so wie es sich für eine Ritterserie gehört.


Fazit

Die Abenteuer des ungestümen Ritter Roland werden einfach nicht langweilig, sondern besser. Auch Band 4 der Gesamtausgabe bildet da keine Ausnahme. Ein großes Danke Schön an Cross Cult für die Neuauflage dieses Klassikers.


Pro & Contra

+ gelungene zeichnerische Experimente, die die Geschichte unterstützen
+ Roland entwickelt sich immer weiter, behält aber auch grundelgende Charaktereigenschaften
+ Konflikt zwischen Roland und Artus
+ Gwendoline tritt etwas aus Rolands Schatten

Bewertung:

Handlung: 5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Francois Craenhals:

Rezension zu Roland, Ritter Ungestüm

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