Johann und Pfiffikus Gesamtausgabe Bd.2 - Hexerei und Zaubersprüche (Péyo)

Verlag: Toonfish; 1. Auflage (Februar 2012)
176 Seiten, Hardcover; 29,95 €
ISBN-13: 978-3868699968

Genre: Humor/ Mittelalter/ Abenteuer


Klappentext

„Johann und Pfiffikus“ zählt zu jenen seltenen Comic-Schöpfungen, die mit nur wenigen Alben ganze Generationen von Lesern geprägt haben und die seither als zeitlose Klassiker gelten.

Es war diese Serie, in der Peyo sein Erzähltalent erstmals richtig entfalten konnte – und er schuf dabei eine sorgsam durchkomponierte, lebendige und leichte Mischung aus Fantasie und Humor, mit der er wie kein Zweiter sein Publikum zu verzaubern verstand.

Dieses Meisterwerk lässt sich nun in der vorliegenden Gesamtausgabe, ergänzt um zahlreiche seltene oder bislang unveröffentlichte Dokumente, endlich wieder oder neu entdecken.


Rezension

Fragt man Peyos Freunde und Kollegen, so war, ihrer Meinung nach, Peyos größte Stärke die Verbindung von Humor mit einer starken, durchgeplanten Geschichte. Denn zu der Zeit, als Peyo anfing Comics zu zeichnen und zu schreiben, war es noch nicht üblich, größere Handlungsbögen für humorvolle Comics zu konzipieren, erschienen die Geschichten doch in einzelnen Episoden über Wochen im jeweiligen verlagszugehörigen Comicmagazin. Von daher war es teilweise durchaus üblich, selbst nicht zu wissen, wohin einem die Abenteuer der Helden führen würden, der Lacher war das, auf das die Autoren abzielten, nicht Spannung. Diese Arbeitsweise durchbrach Peyo. Er war der Meinung jede Geschichte müsste ein schlüssiges Konzept haben und dürfe nicht nur aus lose zusammenhängenden Episoden bestehen. Dementsprechend ließ er recht schnell den anekdotenhaften Charakter der Anfangszeit hinter sich. Zudem sollten seine Figuren, Handlungen und Zeichnungen der Geschichte nützlich sein. Diesen Umstand merkt man ihnen dann auch an. Seine Zeichnungen verlieren sich nicht in endlosen Details und die Geschichten haben nicht unendlich viele Nebenstränge, die nicht aufgelöst werden. Im Gegenteil alles bleibt bei ihm klar und verständlich und damit erzählt er gleichzeitig  Geschichten, die wirklich spannend und humorvoll sind. Dementsprechend war Peyo kein Freund von Kurzgeschichten, trotzdem bringt der zweite Band der Gesamtausgabe fünf davon mit. Jede einzelne davon witzig und interessant. Etwas herausragen tut die Geschichte Hexenspuk im Schloss bei der nichts so ist, wie es auf den ersten Blick scheint.

Der grüne Drache

Ein Drache bedroht eine Stadt. Gelungene Geschichte mit einem zu Pfiffikus passenden Schlussgag.

Wolfram der Tapfere

Ein Aufschneider kehrt im Schloss ein und macht eine heilsame Erfahrung, die von Johann geschickt eingefädelt wird.

Hexenspuk im Schloss

Als Johann und Pfiffikus ins Schloss zurückkehren, liegen alle Bewohner bewusstlos am Boden. Was ist passiert? Und wer steckt dahinter? Die beiden Freunde müssen am Ende die Erfahrung machen, dass sich manches Rätsel einfacher lösen lässt, als gedacht.

Die Herberge zum Gehenkten

In Gasthäusern zu übernachten, konnte mitunter gefährlich sein und so sind Johann und Pfiffikus bald in einen wilden Kampf verwickelt, dessen Ende nicht ganz so ausfällt, wie Johann es erwartet hätte.

Heiligabend im Schloss

Auf zwei Seiten wird die Geschichte erzählt, wie Pfiffikus frühzeitig versucht, an einen Teil des Weihnachtsessen zu kommen. Witzig und charmant.

Der Stein der Weisen

Ein Schwerverletzter erreicht mit letzten Kräften die Burg des Königs. Johann und Pfiffikus helfen und versorgen ihn und tragen dafür Sorge, dass er Ruhe findet. Am selben Abend erscheint noch ein zweiter unangekündigter Besucher, der Baron von Boswick. Als dieser von dem Verwundeten hört, bietet er augenblicklich seine Hilfe an. Natürlich steckt mehr dahinter und so entwickelt sich eine spannende Jagd nach dem Stein der Weisen und einem Zauberbuch im Besitz des Magiers Homnibus.
Peyo inszeniert Intrigen und Verfolgungsjagden gleichermaßen spannend und rasant. Ungewöhnlich für einen Funnycomic ist das Ableben einer der Figuren, auch wenn es nur außer Bildes geschieht. Auf jeden Fall ist Der Stein der Weisen ein großer Schritt in der Entwicklung von Johann und Pfiffikus und unterhaltsam noch dazu.

Der Schwur der Wikinger


Als Pfiffikus ein unfreiwilliges Bad im Meer nimmt, finden die beiden Freunde Unterschlupf bei einer Fischerfamilie. Kurze Zeit später taucht ein Wikinger auf, der scheinbar den Sohn der Familie entführt. Doch wie meistens trügt der Schein und so finden sich Johann und Pfiffikus schon bald im Kampf um die Krone der Wikinger wieder.
Diese Geschichte hat alles, was ein fesselnder Comic braucht, Spannung, Action und Humor. Schlachten zur See und am Land. Allein die aberwitzige Seeschlacht mit Pfiffikus' späten Eingreifen ist das Lesen wert, doch auch so gibt es viel zu entdecken und die Charaktere sind alle gut ausgearbeitet und getroffen. Ein wirklich wikingerstarkes Abenteuer.

Die Quelle der Götter

Alle Einwohner eines Dorfes sind vollkommen antriebslos und ohne Kraft. Eine Zauberin verwünschte eins die Dorfbewohner und nun führen sie immer müde ein hartes Leben, denn ein Tyrann nutzt ihren Zustand für seine Zwecke aus. Nur Wasser aus der Quelle der Götter könnte den Menschen helfen. Selbstredend, dass Johann und sein treuer Begleiter sich sofort aufmachen, um besagte Quelle zu finden. Dazu müssen sie aber der Begegnung mit einem Riesen ins Auge sehen und den Wächter der Quelle überlisten und natürlich haben sie auch noch Verfolger auf ihren Fersen. Keine leichte Situation für die Freunde.
Pfiffikus ist, wie so meist, für die komischen Momente zuständig, während Johann der aufrechte Held ist, aber wie schon zuvor macht es die Kombination der beiden Charaktere aus, dass auch dieses Abenteuer beste Unterhaltung ist.

Peyo versteht es seine Geschichten immer mehr miteinander zu verknüpfen und trotzdem jederzeit offen für Neueinsteiger zu halten, was mit Sicherheit nicht so einfach war. Die drei albenlangen Geschichten überzeugen natürlich auf ganzer Linie und sind beste Comicunterhaltung für Groß und Klein. Beim Humor ist der Slapstick für die Kinder und der Wortwitz mehr für die Erwachsenen. So bietet Johann und Pfiffikus für alle etwas.

Bei den Zeichungen fallen gleich mehrere Dinge auf. Peyo setzt sein Ziel möglichst klar, einfach und für die Geschichte unterstützend zu zeichnen, konsequent um. Eine übermäßige Fülle an Hintergrunddetails gibt es bei ihm. Nichts lenkt vom Wesentlichen ab und trotzdem sind seine Bilder einfach wunderbar.
Beim genauen Hinsehen, ist zudem zu erkennen, dass Peyo offenbar während der Arbeit an Der Schwur der Wikinger die endgültige Form seiner beiden Hauptfiguren gefunden hat. Ab da sehen sie im Prinzip so aus, wie der Leser es aus späteren Abenteuern gewohnt ist.

Das Bonusmaterial hat es auch wieder in sich. Ein kurzer Biographieteil, über die Zeit in der die vorliegenden Alben entstanden sind, ist ebenso enthalten, wie Anmerkungen zu jeder einzelnen Geschichte, eine NIcht-Comic-Kurzgeschichte und eine durch den Ursprungsverlag zensierte Comicseite aus Der Stein der Weisen. Das alles ist in einem schicken Hardcover untergebracht und jeden Cent wert.


Fazit

Peyos Strich ist nahe an der Perfektion. Die Figuren haben im Prinzip ihr endgültiges Aussehen und die Geschichten der beiden Freunde sind ausgefeilter und teilweise richtig spannend. Auf jeden Fall aber immer wert gelesen zu werden, denn auch heute noch sind Johann und Pfiffikus beste Comicunterhaltung im Bereich des Humors. Ein wirklich zeitloser Klassiker.


Pro & Contra

+ umfangreiches Hintergrundmaterial
+ Zusammenspiel der Figuren
+ spannend und voller Humor
+ erster Auftritt von Homnibus

Bewertung:

Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Humor: 4/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/ Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Peyo:

Rezension zu Johann und Pfiffikus Gesamtausgabe Bd.1 – Der Page des Königs
Rezension zu Johann und Pfiffikus Gesamtausgabe Bd.3 – Räuber und Plünderer
Rezension zu Johann und Pfiffikus Gesamtausgabe Bd.4 – Die Schlumpfjahre

Rezension zu Die Schlümpfe Bd.1 – Blauschlümpfe und Schwarzschlümpfe
Rezension zu Die Schlümpfe Bd.28 – Schlumpfine greift ein

Rezension zu Benni Bärenstark Bd.1 – Die roten Taxis
Rezension zu Benni Bärenstark Bd.13 – John-John
Rezension zu Benni Bärenstark Bd.14 – Auf den Spuren des weißen Gorillas

Rezension zu Benni Bärenstark Gesamtausgabe Bd.1
Rezension zu Benni Bärenstark Gesamtausgabe Bd.2
Rezension zu Benni Bärenstark Gesamtausgabe Bd.3

Rezension zu Die Schlümpfe – Kompaktausgabe Bd.1
Rezension zu Die Schlümpfe – Kompaktausgabe Bd.2
Rezension zu Die Schlümpfe und das verlorene Dorf Bd.1