Michael Peinkofer (17.04.2012)

Interview mit Michael Peinkofer

Literatopia: Hallo Michael, zunächst einmal vielen Dank, dass Du Dir wieder einmal die Zeit nimmst, uns ein paar Fragen zu beantworten. Lass uns gleich durchstarten: Kürzlich ist Dein neues Buch ‚Splitterwelten’ erschienen, welches sich sehr vielversprechend anliest und den Auftakt zu einer weiteren Fantasy-Saga bildet. Würdest Du für unsere Leser kurz umreißen, worin es darin geht?

Michael Peinkofer: Gerne – es ist ein ganz neuer Weltenentwurf mit einem eigenen Kosmos, eigenen Kreaturen, eigenen Gesetzen. Vor dem Hintergrund einer aus unzähligen Splittern bestehenden Fantasy-Welt entspinnt sich eine Geschichte um Macht, Lüge und Verrat, bei der es letztlich um nicht mehr und nicht weniger als ein kosmisches Rätsel geht, das die Splitterwelten umgibt.Im Mittelpunkt steht eine ganze Konstellation von Figuren, die zueinander in sehr unterschiedlichem Verhältnis stehen – da sind der junge Sklave Kieron, der verbitterte Panthermann Croy, die Gildeschülerin Kalliope, ihre intrigante Freundin Prisca, die Gildemeisterin Harona, der stets am Rande des Nervenzusammenbruchs wandelnde Jago und noch viele mehr, sie alle bringen die Charakteristika ihrer Rasse und ihrer Herkunftswelt in die Handlung ein.

Literatopia: Die Idee einer in viele Einzelfragmente aufgesplitterte Welt ist ausgesprochen reizvoll und findet sich beispielsweise auch in Ralf Isaus ‚Zerbrochene Welt’ – Zyklus. Hat Dich dieses Werk ein wenig inspiriert, oder wie bist Du darauf gekommen, eine Welt in ihre Einzelteile zu zerlegen?

Michael Peinkofer: Dieser Idee trage ich bereits seit zehn Jahren mit mir herum – sie ist also noch älter als die meine „Orks“. Das Ralf ebenfalls einen „zersplitterten“ Kosmos als Schauplatz gewählt hat, ist tatsächlich nur ein Zufall, der uns beide überrascht hat, zumal sowohl die Exposés als auch die Romane parallel entstanden sind, die „Splitterwelten“ sind nur etwas später erschienen. Wir haben uns darüber natürlich ausgetauscht, weil wir logischerweise nicht zweimal dieselbe Geschichte erzählen wollten, aber unsere beiden Welten sind wirklich sehr unterschiedlich.

Literatopia: Wird die Natur dieser Welt, respektive ihre Entstehungsgeschichte, in den Folgebänden näher erläutert werden?

Michael Peinkofer: Wie gesagt – die Herkunft dieser Welt, ihre Entstehung, ihre Natur, all das wird im Lauf der Saga erkundet.

Literatopia: Hast du eventuell in Erwägung gezogen, für die Splitterwelten auch eine Karte zu erstellen beziehungsweise zeichnen zu lassen?

Michael Peinkofer: Durchaus – aber bei einer dreidimensionalen Welt ist das in der Tat nicht ganz einfach, deshalb haben wir uns diesmal für die concept art-Zeichnungen von Iris Compiet entschieden, die ich vor zwei Jahren auf der Elf Fantasy Fair kennengelernt habe und für ein großes neues Talent halte. Eine Karte der Splitterwelten würde entweder sehr abstrakt und schematisch daherkommen oder sich eben nur auf einzelne Welten konzentrieren. Wir arbeiten aber an einer Lösung, die wir vielleicht schon im nächsten Band präsentieren wollen.

Literatopia: Eine Hand-aufs-Herz-Frage: Bei den meisten Autoren findet sich eine wunderschöne Protagonistin, so auch bei Dir die Figur der Kalliope in den ‚Splitterwelten’. Entspricht ihr Äußeres Deinem Idealbild einer Frau? Und hast Du es schon einmal geschafft, Dich in eine Deiner Heldinnen zu ‚verlieben’?

Michael Peinkofer: Schöne Frage :-) Naja, ich schätze, ein bisschen ist man immer in seine Heldinnen verschossen, das gehört dazu… Nein, ernsthaft, jeder Figur eines Romans wohnt natürlich ein guter Teil des Autors inne, nicht unbedingt seiner Persönlichkeit, aber seiner Vorstellungskraft, seiner Erfahrungen, seiner Vorlieben und Abneigungen etc. Insofern stehen einem die Figuren natürlich alle sehr nahe, durchaus auch die männlichen, und auch egal, ob es sich um Elfen, Orks oder, wie in den „Splitterwelten“, Animalen handelt. Aber „wunderschön“ allein trifft es auch nicht ganz – Kalliope ist zu Beginn ihrer Reise ja auch noch eine sehr unerfahrene, naive Figur, ihr Äußeres spiegelt also ihr Inneres wider. Es gibt im Roman ja auch die Figur einer toughen Kriegerin, die mit mehr Ecken und Kanten versehen ist, auch äußerlich. Schönheit liegt bei Romanfiguren letztlich immer im Auge des Lesers.

Literatopia: Wie lange werden sich die Leser bis zum nächsten Folgeband der ‚Splitterwelten’ gedulden müssen? Und unter welchem Titel wird er erscheinen? Kannst Du schon ein wenig vom Inhalt verraten?

Michael Peinkofer: Mit meinem nächsten Roman (den ich übrigens gerade vorbereite) werde ich mein Versprechen einlösen, ins Erdwelt-Universum zurückzukehren und zwei gewisse Orks von ihrem Inselexil zu befreien, in das sie selbstverschuldet geraten sind. Danach geht es wieder zu den Splitterwelten – über den Inhalt kann ich sagen, dass das Rätsel weiter entwirrt wird und die Weltensplitter in den Strudel eines verheerenden Konflikts gezogen werden, der sich zwischen… Sorry, mehr darf ich nicht.

Literatopia: Sehr gelungen und wunderschön präsentieren sich die in ‚Splitterwelten‘ enthaltenen Zeichnungen, die ja in Richtung Konzept-Art gehen. Ist es Deine Idee gewesen, die Illustrationen auf diese zugegebenermaßen ein wenig eigenwillige Weise zu gestalten?

Michael Peinkofer: Schuldig im Sinne der Anklage :-) Es stand schon sehr früh fest, dass es im Buch Illustrationen geben sollte, aber ich habe mit Carsten Polzin von Piper Fantasy lange darüber gesprochen, auf welche Weise wir die „Splitterwelten“ bebildern wollen. Concept Art fand ich eine gute Lösung, da sie keine endgültigen Bilder vorsetzt, sondern eher Vorschläge anbietet. Ich wollte den Leser nicht zu sehr in eine Richtung drängen, das finde ich bei Illustrationen grundsätzlich problematisch. Und ich denke, Iris hat das sehr gut gelöst. Man bekommt eine Ahnung davon, wie Figuren, Schauplätze, Fortbewegungsmittel und Kreaturen aussehen, aber wird nicht daran festgetackert.

Literatopia: Die Comicumsetzungen von Kai Meyers „Wolkenvolk“ und „Frostfeuer“ sind sehr populär und auch Bernhard Hennen plant Richtung visueller Umsetzung. Wäre das auch für einen Deiner Romane / eine Deiner Reihen denkbar? Was hältst Du vom Medium Comic?

Michael Peinkofer: Viel. Mir geht es vor allem darum, Geschichten zu erzählen – das Medium ist für mich zunächst zweitrangig. Neben Romanen schreibe ich ja z.B. auch illustrierte Kinderbücher wie die „Piratten!“ und Hörspiele wie „Team X-treme“, und bin auch dem Film recht zugetan – das ist die Ecke, aus der ich eigentlich komme. Comics und Graphic Novels mag ich ebenfalls sehr gerne und könnte mir Adaptionen meiner Romane gut vorstellen.

Literatopia: Für den Herbst diesen Jahres hast Du ein ‚Zauberer-Handbuch’ angekündigt, einen Leitfaden zum Verfassen von Fantasy-Literatur. Da dieses Thema sehr viele unserer Leser besonders interessieren dürfte, könntest Du schon ein wenig verraten, welche Aspekte darin angesprochen werden?

Michael Peinkofer: Das Buch ist entstanden, weil mich wirklich sehr viele Zuschriften zum Thema erreichen, in denen ich nach Tipps und Tricks rund um das Thema Schreiben gefragt werde. Es ist kein Leitfaden im Sinne eines Lehrbuchs, und ich erhebe darin auch keinen Anspruch auf Allgemeingültigkeit – es ist eher ein Praxisbericht, in dem ich Einblicke in meine tägliche Arbeit gebe. Das Buch ist so aufgebaut, dass es der klassischen Heldenreise ähnelt – nur dass in diesem Buch der Leser selbst der Held ist, denn er soll ja den Autor in sich entdecken.

Literatopia: Ist es Deiner Meinung nach überhaupt möglich, anhand eines solchen Handbuches das Schreiben von Fantasy zu erlernen, oder ist es mehr dazu gedacht, talentierten und ambitionierten Schreibanfängern den Start zu erleichtern?

Michael Peinkofer: Letzteres. Ich selbst wäre froh gewesen, wenn ich seinerzeit so ein Buch gehabt hätte. Es enthält wirklich sehr viele praxisnahe Tipps und geht auch auf Dinge wie Verlags- und Agentensuche, den Umgang mit Kritik und so weiter ein. Also wie gesagt kein Lehrbuch, das den Anspruch erhebt zu vermitteln, wie man einen – wie heißt es so schön? – „verdammt guten Roman schreibt, eine solche Formel gibt es meiner Ansicht nach ohnehin nicht. Sondern eine Schilderung meiner ganz eigenen Erfahrungen in diesem manchmal etwas verrückten Job.

Literatopia: Mit „Das Buch von Ascalon“ ist auch wieder ein historischer Titel von Dir erschienen. Welche Fakten aus der Geschichte sind wahr? Gab es ein solches Buch wirklich?

Michael Peinkofer: Danke für diese Frage! Sie zeigt mir nämlich, dass es mir gelungen ist, die Grenzen zwischen Fakten und Fiktion in diesem Roman so zu verwischen, dass man das eine nicht mehr vom anderen trennen kann, und genauso sollte es m.E. in einem guten historischen Roman auch sein. Das titelgebende Buch gab es in dieser Form wohl nicht, jedoch Geheimbünde und deren Schriften, die in ähnliche Richtung zielten. Der gesamte Hintergrund jedoch, von den politischen Hintergründen in Europa bis hin zu den Ereignissen von Jerusalem, ist historisch korrekt wiedergegeben.

Literatopia: Historische Bücher um Wanderhuren und andere leidenschaftliche Frauen verkaufen sich unheimlich gut – glaubst Du, dabei spielt für die Leser die Historik an sich überhaupt eine Rolle? Wieso funktionieren dramatische Liebesgeschichten in historischem Setting so gut?

Michael Peinkofer: Eine gute Frage – die ich leider nicht beantworten kann. Natürlich sind starke weibliche Figuren in historischen Romanen wichtig, schließlich werden sie ja auch zu einem guten Teil von Frauen gelesen, aber wieso es zu diesem Boom mittelalterlicher Wanderhuren und Hebammen kam, kann ich nicht sagen. Ist mir auch nicht so wichtig, weil in meinen Romanen selten nur einzelne Figuren oder Schicksale im Fokus stehen. Ich versuche – wie in „Das Buch von Ascalon“ - die Perspektive weiter aufzuziehen.

Literatopia: Was bringst Du leichter an den Verlag: Konzepte für Fantasy- oder für Historik-Romane? Schreibst Du auch Exposés ohne, dass es eine aufgeschriebene Geschichte dazu gibt? Oder muss bei Dir zumindest der Anfang stehen, bis Du Deine Idee einem Verlag präsentierst?

Michael Peinkofer: Exposés schreibe ich schon aus purem Eigennutz – ich will ja sehen, ob meine Geschichte funktioniert, ob die Figuren die Handlung bis zum Ende tragen. Ob Fantasy oder Historie, spielt dabei eigentlich keine Rolle, auch nicht bei den Verlagen. Mein erster „großer“ Roman ist übrigens ein historischer gewesen, da habe ich eigentlich angefangen.

Literatopia: Manche verachten sie, andere sehen sie als Notwendigkeit: Die Auftragsschreiber. Was hältst Du von Autoren, die quasi nach Auftrag schreiben? Trends geben bei Ihnen das Thema vor und sogar in Bezug auf Charaktere und Handlungselemente lassen sie sich Vorgaben machen. Wie viel Mitspracherecht räumst Du Deinen Verlagen an Deinen Geschichten ein?

Michael Peinkofer: Da ich zu den „plottenden“ Autoren gehöre, bekommt der Verlag im Vorfeld meist ein ziemlich genaues Bild davon, wie der fertige Roman aussehen wird, und könnte da durchaus Einspruch erheben – tut er aber nicht. Wenn Autor und Verlag bzw. Lektorat schon länger zusammenarbeiten, entsteht gewöhnlich ein Vertrauensverhältnis, so dass jeder weiß, was er vom anderen erwarten kann. In meinen Romanen sind also auch meine Geschichten drin. Weiß aber auch nicht, ob es „den“ Auftragsschreiber, wie Du ihn skizzierst, wirklich so häufig gibt. Als Autor, gerade als Neuling, tut man gut daran, sich von selbst an einem trendigen Thema zu orientieren, wenn man einen Verlag finden will. Und dass ein Lektor ein bestimmtes Thema vorschlägt, von dem er sich Erfolg verspricht, das ist doch legitim und hat auch nichts mit Auftragsschreiberei zu tun, im Gegenteil kann das eine echte Chance für neue Autoren sein. Richtige Schreibaufträge kenne ich eigentlich nur aus dem Heftromanbereich und selbst da sind die Autoren sehr viel freier, als allgemein angenommen wird.

Literatopia: In unserem letzten Interview hast Du angegeben, quasi schon immer zu schreiben beziehungsweise Dir Geschichten auszudenken. Welche Deiner frühesten Geschichten liegt Dir auch heute noch besonders am Herzen? Würdest Du uns verraten, worum es darin ging?

Michael Peinkofer: Es sind mehr die Motive aus diesen Geschichten, die mir auch heute noch am Herzen liegen – z.B. klassische Abenteuergeschichten von Figuren, die davon träumen, zum Helden berufen zu sein. Marty Flynn, der Held meiner „Piratten!“-Kinderbuchreihe, geht in seinen Ursprüngen auf eine sehr frühe Story von mir zurück.

Literatopia: Gerade das Erschaffen einer Fantasy-Welt mit all ihren Bewohnern und geografischen Besonderheiten stellt an einen Autor auch spezielle Ansprüche. Wie gehst Du dabei vor? Baust Du noch vor Beginn der eigentlichen Story ein komplettes Ambiente, oder legst Du lediglich das Grundgerüst fest und lässt Dich dann überraschen, wohin es Dich führt?

Michael Peinkofer: Beides. Man kann natürlich nicht jede Einzelheit einer fiktiven Welt im Vornherein festlegen, wohl aber ihre grundlegenden Gesetzmäßigkeiten. Im Fall der „Splitterwelten“ hat das einen ziemlichen Aufwand erfordert, weil es zwar Regeln gibt, die sich auf alle Welten und den gesamten Kosmos beziehen, aber auch jede Welt ihre eigene Kultur, Geographie, Flora und Fauna etc. hat. Das war wirklich spannend – und ist natürlich ein Prozess der noch nicht abgeschlossen ist. Die Eckpunkte sind aber festgelegt, das bin ich der inneren Schlüssigkeit dieser Welt schuldig – und damit auch dem Leser. Die Glaubwürdigkeit einer fiktiven Welt steht und fällt m.E. mit diesen Dingen.

Literatopia: Da Du speziell den Orks eine eigene Reihe gewidmet hast, darf man davon ausgehen, dass J.R.R. Tolkien einigen Einfluss auf dein Schaffen hat?

Michael Peinkofer: Klar. Tolkiens Einfluss auf die Fantasy kann man nicht groß genug einschätzen – und damit natürlich auch auf meine Arbeit, obwohl ich ursprünglich eigentlich eher über Comics und heroic fantasy zum Genre gelangt bin, das war in den späten 70er Jahren. Für den „Herr der Ringe“ habe ich drei Anläufe gebraucht, bis sich mir die Genialität dieses Werkes erschlossen hat. Aber ich bin kein strenger Tolkienist – das merkt man auch, wenn man die „Orks“ liest.

Literatopia: „Die Köche – Bis(s) zum Mittagessen“ verbindet Phantastik mit köstlichen Leckereien. Was servierst Du Deinen Lesern? Und was war Dein erster Gedanke zu einem „phantastischen Kochbuch“?

Michael Peinkofer: Fand ich klasse! Wer mich kennt, weiß ja, dass ich auch ganz gern den Kochlöffel schwinge, so ist ja auch die Idee für den bru-mill, den orkischen Eintopf entstanden, den Balbok und Rammar kübelweise essen… `tschuldigung, fressen, und der auch in „Die Köche“ enthalten ist. Die Idee eines phantastischen Kochbuchs hat mir gleich gefallen. Wie schon gesagt kommt es mir nicht auf ein bestimmtes Medium an. Es gibt verschiedene Arten, in die Fantasy einzutauchen, warum also nicht auch kulinarisch?

Literatopia: Wie beurteilst Du die Entwicklung der deutschen Fantasy, wo in letzter Zeit ja viel frischer Wind aufgekommen ist? Wird es Deiner Meinung nach auf dem Gebiet der Fantasy eine neue Hauptströmung geben, welche früher oder später die ‚Vampirschwemme’ ablösen wird? In welche Richtung könnte sie tendieren?

Michael Peinkofer: Man hat ja versucht, den Steampunk zur nächsten „Hauptströmung“ zu erklären, was zumindest in unseren Breiten aber aus verschiedenen Gründen nicht so funktioniert wie z.B. in England – das hängt u.a. auch damit zusammen, dass man in England mit der viktorianischen Ära noch immer positive Eindrücke verbindet, während beim Gedanken an unsere wilhelminischen Zeit wenig Nostalgiegefühle aufkommen, schließlich ist die – im wahrsten Sinn des Wortes – mit Pauken und Trompeten gegen die Wand gefahren. Zudem bedarf ein solcher Boom immer auch breiter medialer Unterstützung, wie es z.B. beim „Herr der Ringe“ oder bei „Twilight“ der Fall war – oder aktuell bei „Panem“.
Ich glaube aber auch nicht, dass es immer eine große Hauptströmung geben muss. Verlage mögen das natürlich gern, weil es einfacher ist, Programme zu planen, wenn man den Geschmack der Leser schon vorher kennt. Aber der Reiz des Genres besteht eigentlich im Erkunden immer neuer phantastischer Welten und Verbindungen.

Literatopia: Die Dystopien sind etwas erfolgreicher in punkto Trend als der Steampunk, wobei die Verlage auch hier offensichtlich sehr nach ähnlichen Ideen suchen. Was hältst Du persönlich von Dystopien? Was macht eine gute Dystopie aus? Und könntest Du Dir vorstellen, Dich auch einmal an eine zu wagen?

Michael Peinkofer: Warum nicht? Der Reiz an Dystopien besteht letztlich darin, dass die bekannten Regeln und Gesetze nicht mehr gelten und sich die Welt, wie wir sie kennen, in Auflösung befindet. Das ist ein interessanter Ansatz, der dramatische Steilvorlagen liefert – und das war auch schon so, bevor man „die“ Dystopie für den Massenmarkt entdeckt hat. Bezeichnend finde ich, dass die meisten der auf dem Markt befindlichen Dystopien eigentlich Science Fiction sind, hierzulande aber als Fantasy verkauft werden.

Literatopia: Auch Du warst dieses Jahr auf der Leipziger Buchmesse unterwegs – welche Eindrücke hast Du mitgenommen? Und wie siehst du Leipzig im Vergleich zu Frankfurt?

Michael Peinkofer: Leipzig ist ohne Frage die Messe für den Leser. In Frankfurt wird Big Business betrieben. Da sind die Lektorate und großen Agenturen vertreten, da werden Lizenzgeschäfte getätigt und so weiter. Leipzig ist da viel gemütlicher und bietet für den nicht aus der Bücherbranche stammenden Besucher eigentlich mehr – man kann Lesungen besuchen und Autoren treffen und bekommt viel mehr Einblick in die Bücherwelt. Und für Fantasy-Fans ist ja ohnehin eine Menge geboten, seit es die Fantasy-Leseinsel gibt.

Literatopia: Was wird uns in Zukunft von Dir erwarten? Planst Du bereits neue Projekte oder konzentrierst Du Dich erst einmal ganz und gar auf die ‚Splitterwelten‘? Und wo können interessierte Leser Dich dieses Jahr live erleben?

Michael Peinkofer: Lesungen sind dieses Jahr u.a. für Kaiserslautern, Bottrop, Ilmenau, Köln und Ulm geplant, die aktuellen Termine gibt’s auf meiner Homepage michael-peinkofer.de
Gegenwärtig bereite ich das vierte Abenteuer der „Orks“ vor, das eine dicke Überraschung für die Fans von Balbok und Rammar beinhalten wird. Und danach geht’s tatsächlich schon wieder in die Splitterwelten. Außerdem habe ich jüngst einen neuen historischen Roman fertiggestellt, der im Herbst bei Lübbe erscheinen wird und in dem es um eines der größten (und noch kaum beleuchteten) Rätsel des Mittelalters geht.

Literatopia: Herzlichen Dank für das schöne Interview, Michael!

Michael Peinkofer: Immer gerne!


Quelle Autorenfoto: Lübbe.de

altes Interview von April 2009

Rezension zu "Splitterwelten"

Rezension zu "Das Zauberer Handbuch"


Dieses Interview wurde von Maria Jahn und Judith Gor für Literatopia geführt. Alle Rechte vorbehalten.