Verlag: Cross Cult; Auflage: 1 (Februar 2012)
Gebundene Ausgabe: 160 Seiten; 29,80 €
ISBN-13: 978-3941248755
Genre: Mittelalter/Ritter
Klappentext
Das große Ritterturnier!
Im letzten Band hat der aufbrausende Jungritter für die Liebe zu seiner Gwendoline dem Hünen von Worms, einer heidnischen Sekte und schließlich gar den sprichwörtlichen Gewalten der Hölle getrotzt und seine Angebetete aus den Klauen eines Schwarzmagiers gerettet. Nun kehrt im Leben der Liebenden ein rarer Augenblick des Friedens ein: Roland und Gwendoline überwachen die Bauarbeiten an Rolands neuer Burg, und haben doch nur Augen für einander.
Doch König Artus hat seinen Widerstand gegen die Verbindung von Gwendoline und Roland längst nicht aufgegeben. Er schickt nach der Prinzessin und bürdet Roland eine zweifelhafte Ehre auf: Der junge Herr von Wallburg soll zur Feier seiner neuerrichteten Burg ein festliches Ritterturnier ausrichten. Hinter der vermeintlichen Gunstbezeugung versteckt sich eine weitere von Artus' Intrigen - Roland soll in finanzielle Schwierigkeiten gebracht und vor dem gesamten Hofstaat vorgeführt werden. Aber so leicht lässt sich Roland das Heft nicht aus der Hand nehmen ...
Dieser Band enthält wieder drei spannende Abenteuer:
"Der Geheimgang", "Der Günstling des Königs" und "Die Falle", eine Geschichte, die bislang noch nie auf Deutsch erschienen ist. Ein unverzichtbarer Band für alle Fans des ungestümen Jungritters.
Rezension
Band vier der Gesamtausgabe befasste sich mit großen Ereignissen, die das ganze Land betrafen. Eine Invasion der Wikinger stand bevor und in „Die apokalyptischen Reiter“ musste sich Roland gar Dämonen stellen und somit den Kampf Gut gegen Böse ausfechten. Unweigerlich fragte sich der Leser, wie Francois Craenhals all dies noch steigern könnte. Gleichzeitig schlich sich auch die Angst ein, Roland könnte zu einem Superhelden mutieren. Doch wie sich herausstellt, sind solche Ängste unbegründet. Anstatt in die Falle des höher, schneller, weiter zu tappen, macht Craenhals genau das Gegenteil. Besonders in den ersten zwei Geschichten des vorliegenden Bandes der Gesamtausgabe erzählt er mehr von dem Alltag eines Ritters, als von großen Ereignissen. Und selbst wenn Roland am Ende seine Reise ins Land der Rus antritt, ist das mehr eine diplomatische Mission als ein großes Abenteuer. Trotzdem oder gerade deswegen, verstehen es auch diese Geschichten bestens, den Leser zu unterhalten und Spannung zu transportieren und ein oder zwei Kämpfe finden auch ihren Weg auf die Seiten.
Der Geheimgang
Nachdem Roland die Prinzessin Gwendoline gerettet hat, lässt König Artus Rolands Burg auf seine Kosten wieder aufbauen und so bricht für den ungestümen Ritter eine fast sorgenfreie Zeit an. Denn sein Baumeister scheint alles im Griff zu haben und an jedes Detail zu denken und Gwendoline ist längere Zeit bei ihm, so dass er mit ihr viel und vor allem alleine Zeit verbringen kann. Aber wie es eben so ist, wird das Glück bald getrübt. Artus schickt ein paar seiner Männer, um Gwendoline, wie abgemacht, wieder nach Hause zu holen und Rolands Baumeister, so gut er auch sein mag, fängt an, sich merkwürdig zu verhalten. Ein Rätsel, welches gelöst sein will.
Ruhiger als gewohnt, aber nicht schlechter, erzählt Craenhals eine Geschichte rund um den Burgenbau, bei dem natürlich Artus über das offensichtliche Maß hinaus seine Finger im Spiel hat. Und als eine Intrige entdeckt wird, kommt auch Spannung auf. Zudem scheint Francois Craenhals zumindest einen Handlungsstrang für spätere Geschichten anzulegen.
Nach den großen Ereignissen der letzten Alben begeht Francois Craenhals nicht den Fehler, alles noch aufregender und bombastischer zu gestalten, sondern erzählt hier mehr den Alltag des Burgenbau und der Verwaltung eines Lehen.
Günstling des Königs
Artus möchte seinem aufmüpfigen Ritter eine Lektion erteilen. Bloß wie? Da beschließt er Roland ein Turnier ausrichten zu lassen und ihn so an den Rand des Ruins zu führen. Aber Roland kann sich auf seine Freunde verlassen und so schafft er es, die Feierlichkeiten durchzuführen. Auf dem Turnierplatz muss er schließlich um seine Ehre kämpfen und erhält dabei unerwartete Hilfe. Hofintrigen, Geheimnisse und Kämpfe, alles ist in Der Günstling des Königs enthalten. Vor allem die Turnierszenen bleiben im Gedächtnis haften, versteht es doch Francois Craenhals sie wirklich mitreißend und dynamisch zu gestalten. Selten schafft es ein Zeichner, Kämpfe so fesselnd zu illustrieren. Allein deswegen ist diese Geschichte schon lesenswert.
Die Falle
Zum Abschluss geht Roland wieder auf große Fahrt. Im Auftrag Artus' soll er offiziell den Botschafter der Rus in sein Land begleiten. Allerdings erhält in einem Gespräch unter vier Augen, noch einen weiteren geheimen Auftrag, der mit den inneren Schwierigkeiten des Königreiches im Osten zu tun hat. Und so findet sich Roland wieder im Zentrum von Intrigen, die ihn dieses Mal nicht selbst betreffen. Am Ende erwartet ihn allerdings eine deutlich unliebsame Überraschung, die den Leser ungeduldig auf die Fortführung warten lässt.
Roland auf Reisen ist immer eine sichere Bank für gute Unterhaltung und hier ist es nicht anders. Craenhals zeichnet die Ferne in schillernden Farben und nutzt konsequent die sich ihm bietenden Gelegenheiten, etwas anders und neu zu erzählen.
Wie oben schon erwähnt, sind Francois Craenhals Zeichnungen gerade beim Turnier eine Augenweide. Wappen und Feste geben ihm die Gelegenheit, alles etwas farbenfroher zu gestalten und die Turnierkämpfe sind sehr gut choreographiert. Wenn zwei Ritter mit Lanzen aufeinander zu reiten, fühlt man sich tatsächlich als Zuschauer und nicht nur als Betrachter von Bildern. Auch das Land der Rus stellt er abwechslungsreich dar, so dass der Leser nicht den Eindruck hat, hier wären nur Namen ausgetauscht, sondern wirklich ein anderes Land gezeigt bekommt. Zeichnerisch ist Roland wieder einfach nur gut.
Wie immer bei den Bänden zu Roland, Ritter Ungestüm, befinden sich noch ein Teil der Biografie von Francois Craenhals und weitere Informationen zu Rolands Abenteuern in dem schicken Hardcover mit dem etwas rauen und perfekt passendem Papier.
Fazit
Ruhiger, aber kein bißchen schlechter, erzählt Francois Craenhals aus dem Leben Ritter Rolands und zeigt, dass auch der „Alltag“ eines Ritters genug Aufregung und Spannung bereithält, um Beste Unterhaltung zu garantieren.
Pro & Contra
+ das Turnier
+ die Beziehung zwischen Roland und Gwendoline vertieft sich und schürt damit den Konflikt zwischen Roland und Artus
Bewertung:
Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Francois Craenhals:
Rezension zu Roland, Ritter Ungestüm
Rezension zu Roland, Ritter Ungestüm Bd.2
Rezension zu Roland, Ritter Ungestüm Bd.3
Rezension zu Roland, Ritter Ungestüm Bd.4
Rezension zu Roland, Ritter Ungestüm Bd.6
Rezension zu Roland, Ritter Ungestüm Bd.7
Rezension zu Roland, Ritter Ungestüm Bd.8