Dem Tod versprochen: Black Cats 03 (Leslie Parrish)


Verlag Lyx, März 2012
Originaltitel: Black at Heart, übersetzt von Heide Franck
Klappbroschur, 447 Seiten, € 9,99
ISBN 978-3802583773

Genre: Romantic Thriller


Klappentext

Bei ihrem letzten Einsatz wäre die FBI-Agentin Lily Fletcher beinahe gestorben. Sie ist einem verrückten Sexualtäter in die Hände gefallen, wurde entführt, gefoltert und fast ermordet. Nur der Hilfe ihres Chefs Wyatt Blackstone ist es zu verdanken, dass Lily ihrem Martyrium entkommen konnte. Doch aus Furcht vor ihrem Kidnapper, der noch immer auf freiem Fuß ist, versteckt sich Lily in Wyatts Strandhaus vor der Welt und lässt alle anderen glauben, sie sei tot. Hier hat sie sich ihr eigenes Reich geschaffen, in dem sie sich sicher fühlt und sich von den grauenhaften Ereignissen ihrer Vergangenheit erholen kann Aber dann wird eine Kette von Ereignissen in Gang gesetzt, die Lily schon bald zwingen, ihr selbstgewähltes Exil aufzugeben. Durch einen Verfahrensfehler gelangt der Mörder ihres Neffen auf freien Fuß, und Lily ist die Einzige, die ihn wieder hinter Gitter bringen kann. Darüber hinaus werden in verschiedenen Bundesstaaten einige grausam verstümmelte Leichen in Hotelzimmern gefunden. Die Indizien am Tatort, darunter immer eine Lilie, lenken den Verdacht auf Lily. Selbst Wyatt Blackstone, der Mann, für den Lily eine tiefe Leidenschaft empfindet, beginnt an ihr zu zweifeln...


Die Autorin

Leslie Parrish ist das Pseudonym der erfolgreichen Liebesromanautorin Leslie Kelly. Die Black CATs Serie ist von ihrer Leidenschaft für düstere Thriller inspiriert. Parrish lebt mit ihrem Mann und drei Töchtern in Maryland.


Rezension

Lily Fletcher ist gar nicht tot. Schwer verletzt flüchtet sie in das Strandhaus ihres Chefs, Wyatt Blackstone, um sich von ihren Wunden zu erholen und ihre Recherchen im Geheimen weiter zu betreiben. Ist sie doch immer noch auf der Spur des Pädophilen, auf den sie im Internet aufmerksam wurde. Jetzt hat er sie dazu auch noch entführt und gefoltert, Lily will alle Mittel ausschöpfen, seine Identität aufzudecken. Außerdem wird auch noch Jesse Boyd entlassen, der Mann, der ihren Neffen missbraucht und getötet hat, woraufhin ihre Schwester Selbstmord begann. Eine neue, gerissene Anwältin deckt einen Verfahrensfehler auf, der dem Gericht keine andere Wahl lässt, als das Urteil zu revidieren. Einzig Lily kann ihn mit ihrer Aussage wieder hinter Gitter bringen, aber sie ist ja offiziell tot. Wann ist wohl die richtige Zeit für die Wiederauferstehung?

Die Geschichte verläuft sachte und leise, die Autorin verschwendet wieder einmal viel Zeit auf ausführliche Gefühlsanalysen, wieder und wieder. Lily fühlt sich von Wyatt angezogen, aber er verheimlicht ihr seine Vergangenheit, die nicht grade sehr fröhlich war – anscheinend. Wyatt fühlt sich zu Lily hingezogen, aber er ist ihr Vorgesetzter und seine Vergangenheit belastet ihn. Er findet sich nicht als fähig, eine Bindung einzugehen, obwohl er glaubt zu wissen, wie Lily empfindet. Beide Personen bleiben aber immer recht blass, ihnen fehlt einfach die Tiefe, besonders Wyatt bleibt auch im Buch verschlossen. Irgendwann erzählt er Lily zwar von seiner Vergangenheit, aber das klingt alles so beiläufig und es wird auch nicht weiter darauf eingegangen. Auch als es endlich passiert zwischen ihnen, hat man nur den Eindruck, die Autorin musste die Szene jetzt endlich irgendwie in den Plot pressen, weil es eben zum Genre gehört. Überzeugend ist anders, so richtig hineinversetzen kann man sich nicht, Lilys Wandlung von der verschüchterten jungen Agentin zur toughen, gestählten, sich selbst verteidigenden Agentin steht störend im Vordergrund. Eigentlich mochte man die alte Lily lieber. Die Zweifel, die Wyatt an Lily hat, passen ebenfalls nicht ins Bild. Wie kann er nur – so möchte man rufen, es ist doch so offensichtlich, was da passiert. Wie kann er an der Frau zweifeln, die er liebt? Und – vor allem – wie kann er ihr so etwas unterstellen? Als ob ein Serienmörder so offensichtliche Hinweise an sich selber hinterlässt, es sei denn, er möchte unbedingt gefunden werden.

Natürlich wird Lily irgendwann aufgestöbert, immerhin ist ihr ein Peiniger auf den Fersen. Erschreckend, wie leicht sie gefunden wurde, wie unaufmerksam doch die versammelte Mannschaft der Agenten war. Dazu noch die Dampfwalze Anspaugh, der nicht verwinden kann, dass Lily weder seine Avancen angenommen hat, noch, dass sie, als sie unter seiner Obhut war, angeschossen wurde. Er benimmt sich als Agent unwürdig, aber persönlicher Hass ist ja immer ein starkes Motiv. Der Täter an sich ist allerdings überraschend, nachdem die Jagd dann endlich in Fahrt kommt, wird das Buch auch wesentlich spannender und birgt noch so manche unerwartete Wendung. Ein paar neue, vielversprechende Agenten werden noch eingeführt, aber Leslie Parrish hat die Serie ja als eine Trilogie ausgewiesen, so werden wir von Christian Mendez wohl leider nichts mehr lesen können.


Fazit

Der abschließende Band der Black Cats findet nach einem langatmigen Anfang ein rasantes und überraschendes Ende. Viele Fragen werden geklärt, leider bleiben die Charaktere etwas blass. Zuviel Zeit wird auf die ewig gleichen Gefühle verwendet, dafür wäre mehr Aufmerksamkeit und Recherche angebracht gewesen. Vom Täter hätte man doch gerne intensiver gelesen.


Pro und Contra

+ interessante Charaktere
+ angenehmer Erzählstil
+ verschiedene Perspektiven
+ Überraschend

- zuviele Wiederholungen der Gedanken über die Beziehung der beiden Protagonisten
- Charaktere bleiben blass
- anfangs langatmig

Wertung

Handlung: 3/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 3/5


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