Fuck your friends (Sophie Andresky)

andresky s-fuck your friends

Verlag: Heyne Hardcore, Dezember 2011
Taschenbuch, 256 Seiten
€ 7,99 [D] | € 8,30 [A]
ISBN: 978-3-453-67588-9

Genre: Erotischer Roman


Klappentext

Es könnte alles so schön sein. Zwei Paare, die sich mögen und lieben, in jeder erdenklichen Form und Stellung. Doch die erotische Offenbarung verwandelt sich in einen düsteren Alptraum, in dem sich die beiden Paare letztlich bis aufs Blut bekriegen.

Es sieht aus wie das vollkommene erotische Abenteuer: Als Ellen und Hyper das jüngere Pärchen Irina und Oskar kennenlernen, entdecken sie die Lust zu viert und geraten in einen Sexrausch, in dem sie sämtliche Variationsmöglichkeiten auskosten. Das Kleeblatt scheint perfekt, alle verlieben sich ineinander und planen sogar eine gemeinsame Zukunft. Aber dann stellt sich heraus, dass jeder der vier etwas zu verbergen hat. Was sie in Wahrheit verbindet, ist ein Netz aus Intrigen, Gier und Egoismus. Aus Freundschaft wird Verrat, aus Erotik Berechnung und aus Liebe Hass. Am Ende bleibt vom großen Glück eine Blutlache in einer Garderobe, ein zertrümmertes Gewächshaus und ein Paar, das entscheiden muss, ob es überhaupt noch eines ist.


Über die Autorin

Sophie Andresky, geboren 1973, wurde mit ihren Kurzgeschichtenbänden und dem Roman Vögelfrei zur erfolgreichsten Porno-Autorin Deutschlands. Ihre Artikel erschienen in zahlreichen Magazinen, derzeit ist sie Kolumnistin bei JOY und bei http://www.joyclub.de (Quelle: Randomhouse.de).


Rezension

Zwei Paare – vier Schicksale. Da ist Ellen, die erfolgreich ein Geschäft für Frauen führt; ihr Mann Hyper, ein perfektionistischer Feuerwerkskünstler, der versucht, über eine berufliche Niederlage hinwegzukommen; die lebenslustige Burlesque-Tänzerin Irina und Oskar, ihr Freund, der gerne eine Familie gründen möchte und sein Geld mit dem Anbau von Obst und Gemüse verdient.

Stimmungsschwankungen, Streitereien und finanzielle Engpässe belasten die Ehe der Mittvierziger Ellen und Hyper nach dessen beruflicher Schlappe. Um ihren Mann aufzuheitern, springt Ellen über ihren Schatten und schenkt ihm zum Geburtstag einen Luxus-Swinger-Club Besuch. Schon im Taxi (die Eingangsszene von Fuck your friends) können die beiden kaum die Finger voneinander lassen. So verwundert es kaum, dass die beiden, im Club sogleich mit der jüngeren Irina im Bett landen. Aber die drei verstehen sich nicht nur sexuell. Aus der gemeinsamen Sympathie und der gemeinsam verbrachten Nacht erwächst der Wunsch nach mehr, und Irina holt schließlich ihren Freund Oskar in die Menage, der besonderen Gefallen an Ellen findet. Zu viert entdecken die Figuren ihr Sexualleben neu - in allen Variationen und an den unterschiedlichsten Orten. Nebenher unterstützten sie sich aber auch beruflich und so geht es jedem in der Beziehung eigentlich besser als zuvor. Nach einem gemeinsamen Urlaub wird dann beschlossen, für immer zusammen zu bleiben. Ellen, die Perspektivträgerin des Buches, schmiedet im Kopf auch bereits Pläne für eine gemeinsame Wohnung. Für sie ist alles perfekt - bis sie in Irinas Büro etwas entdeckt, dass die ganze Beziehung in ein kaltes, berechnendes Licht rückt. Die Suche nach der Wahrheit ist ein Pfad in die menschlichen Abgründe ihrer Partner, und auch sie selbst verliert ihre Menschlichkeit aus den Augen.

Fuck your friends ist weder Liebesroman noch Thriller. Es vielmehr ein Erotikroman mit menschlichen Abgründen, wobei Andreskys Fokus eindeutig auf der sexuellen Ebene liegt. Hier wird nichts beschönigt. Im Gegenteil, alles ist mit klaren, harten Begriffen gezeichnet und Wörter wie „Möse“ oder „Fotze“ werden dem Leser in geradezu inflationärer Weise vorgeführt. Anschaulich und voller Details. Dementsprechend besteht ein Großteil der 256 Seiten aus den sexuellen Phantasien der Hauptfiguren und deren Befriedigung. Der Leser ist dabei so nah dabei, dass einem fast voyeuristische Tendenzen unterstellt werden können.

Die Geschichte wird hauptsächlich in Dialogen zwischendurch erzählt. Wirklich interessant wird es dadurch auch erst, als Ellen über Hyper und Irinas Geheimnis stolpert. Leider wirken die folgenden Reaktionen und Dialoge dann teilweise überzeichnet, so dass die Spannung unter mangelndem Realitätsbezug leidet. Um das ganze zu entspannen, kehrt die Autorin aber auch in der größten Krise immer wieder zu dem altbewährten Mittel (Sex) zurück.


Fazit

Wer die schlichte Kombination von hartem Sex und mäßigem Thrill mag, wird mit Fuck your friends glücklich. Die Erotikszenen sind hinsichtlich der Personen und Orte abwechslungsreich, in ihrem Schema und Wortschatz hingegen ziemlich gleich. Das versprochene Netz aus Intrigen ist ebenfalls einfach gehalten, überraschend zwar, vielleicht auch unterhaltend, leidet dann aber unter überzeichneten Reaktionen. Sophie Andresky beweist, dass sie den literarischen Porno beherrscht. Wer mehr von der Handlung erwartet, wird allerdings enttäuscht.


Pro und Contra

o deftiger Sex ohne (sprachliches) Tabu
 
- Drama wirkt etwas gestellt

 

Wertung: alt

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 4/5