Uderzo wird 85: Mit dem Zaubertrank zum Comic-Star

Ob Albert Uderzo heimlich vom Miraculix-Zaubertrank getrunken hat? Seit mehr als 50 Jahren kämpft der französische Zeichner an der Seite seines listigen Galliers Asterix und des kräftigen Obelix gegen die römischen Eroberer.

An den Ruhestand denkt der Schöpfer der beiden Comic-Helden, der an diesem Mittwoch 85 Jahre alt wird, nicht. Ende des Jahres soll ein neues Album erscheinen. „Ich bin bei guter Gesundheit. Auch wenn ich weniger aktiv bin, kontrolliere ich alles, was Asterix und das nächste Album betrifft“, sagte der Franzose der französischen Nachrichtenagentur AFP kurz vor seinem Geburtstag.

Uderzo ist wie seine Gallier: unverwüstlich. Er kann wegen Arthrose selbst nicht mehr zeichnen, also lässt er zeichnen. Seine verlängerten Hände sind die zeichnenden Brüder Frédéric und Thierry Mébarki und der Texter Jean Yves Ferri, alle drei langjährige Mitarbeiter. „Ich gebe Ratschläge, korrigiere, ich bin sehr anspruchsvoll“, erklärte Uderzo in dem Interview.

Nach 34 Alben in mehr als 40 Jahren – das erste erschien 1968 – kann er sich zu recht etwas rühmen. „Das Album kommt voran, das Team ist gut, auch wenn die neuen Autoren langsamer sind. Das ist normal. Es scheint, als sei es recht schwierig, so zu malen wie ich.“ Der Titel des 35. Albums stehe noch nicht fest.

Asterix und Obelix sind Uderzos Kinder, die ihn reich gemacht haben. Seit Uderzo zusammen mit dem Texter René Goscinny 1959 in der Zeitschrift „Pilote“ das erste Abenteuer von Asterix und Obelix veröffentlichte, wurden nach Angaben der offiziellen Asterix-Webseite weltweit etwa 350 Millionen Exemplare der Serie verkauft. Die Comics und ihr gallischer Witz wurden in mehr als 100 Sprachen und Dialekte übersetzt.

Bis 1977, dem Jahr, in dem Goscinny starb, veröffentlichte das rastlose Duo 22 Alben. Als Zeichner und Texter setzte Uderzo das einträgliche Geschäft fort – und entwarf für zehn Bände im Alleingang die weiteren Abenteuer der weltberühmten Helden.

Uderzo wurde 1927 in der Nähe von Reims geboren. Bereits als 14-Jähriger zeichnete er für einen Pariser Verlag und erfand Figuren wie den jungen Reporter Luc Junior oder den Kaperkapitän Pitt Pistol. Ende der 40er Jahre gehörte er zu den erfolgreichsten Zeichnern seiner Generation – trotz seiner Farbenblindheit.

Ob er sich mit einer der beiden Figuren identifiziert? Nicht wirklich. Die Presse habe in ihm immer den dicken Obelix sehen wollen, auch früher schon, als er noch schlank war, sagte er mal. Doch als Obelix kommt für Uderzo nur einer infrage: Gérard Depardieu.

Der inzwischen 63 Jahre alte Depardieu schlüpft auch im neuen Asterix-Film „Asterix und Obelix – Im Auftrag Ihrer Majestät“ in die Haut des Hinkelstein tragenden Galliers – zum vierten Mal. Der Film mit Catherine Deneuve, Edouard Baer und Fabrice Luchini soll im Oktober in den Kinos anlaufen. Regie führt Laurent Tirard („Der kleine Nick“).

Die Familie ist zerstritten, seit Uderzo 2008 seine Anteile dem Großverlag Hachette verkauft hat und seine Tochter Sylvie als Chefin des Albert-René-Verlages gehen musste. Seitdem setzt sie sich juristisch mit ihrem Vater auseinander – es ist fast wie bei Asterix in seinem kleinen gallischen Dorf, in dem sich die Bewohner gerne leidenschaftlich streiten.


Quelle: focus.de