Golden Tales (Tsukiji Nao)

Egmont Manga & Anime (Februar 2012)
ca. 200 Seiten, 7,50 EUR
ISBN: 978-3-7704-7638-1

Genre: Comedy, Romantik


Klappentext

Strafversetzt in ein winziges Kaff verlebt Shiro ruhige Tage. Das denkt sein Freund Yasaburo zumindest. Doch Shiro braucht keine Aufheiterung, er ist glücklich Kann Yasaburo das wirklich glauben?

Als Glockenwächterin ist Anzu für den Schutz des Dorfes verantwortlich. Doch niemand glaubt ihr, dass die Barbaren wieder angreifen! Und als sie einen von ihnen trifft, ist er … nett?

Lustige und tiefgründige Fabeln mit Moral


Rezension

Nachdem Shiro auf seinen Vorgesetzten losgegangen ist, wurde er in ein winziges Kaff strafversetzt. Da sich sein Freund Yasaburo große Sorgen um ihn macht, besucht er ihn und möchte ihn aufheitern. Doch Shiro behauptet, das sei gar nicht nötig. Somit hängt sich Yasaburo an seine Fersen, weil er das auf keinen Fall glauben kann.

Anzu ist die Glockenhüterin ihres Dorfes, es ist ihre Aufgabe das Dorf vor Gefahren zu warnen. Und tatsächlich, als ihr Traum ihr voraussagt, dass die Wilden das Dorf angreifen werden, tut sie, was getan werden muss. Nur, dass ihr keiner der Dorfbewohner glaubt, immerhin herrscht seit siebzig Jahren Frieden. Anzu kann es nicht fassen, irgendwie muss sie das Dorf schließlich beschützen. Doch dann findet ausgerechnet sie einen verletzten Wilden. Was soll sie mit ihm tun? Noch dazu, da er gar nicht so aussieht, wie er beschrieben wurde und ihr auch nichts tut.

Momome hat ihre erste große Liebe gefunden und ist voller Eifer bei der Suche nach dem richtigen Geburtstagsgeschenk. Da weiß sie aber noch nicht, welche Abenteuer ihr bei dieser Suche geschehen werden und wie unerwartet diese erste Liebe enden kann.

Die erste Geschichte in dem Manga „Der goldene Ritter“ war ursprünglich länger geplant, was man der Geschichte deutlich anmerkt: Es fehlt einfach etwas. Außerdem erwähnt die Mangaka auch immer wieder, dass die Charaktere aus ihren anderen Geschichten eigentlich auch in dieser ersten Story hätten auftreten sollen. Zwar ist spannend, sich zu überlegen, welche Story wohl geschaffen worden wäre, doch der unfertige Eindruck überwiegt.

Die zweite Geschichte über die Glockenhüterin ist dafür nicht nur vollkommen rund und abgeschlossen, sondern hat auch einen sehr ernsten Kern. Das Thema Vorurteile wird auf bemerkenswerte und unterhaltsame Art behandelt.

Die Abschlussgeschichte „Jungfrau unter Gemischtwaren“ scheint eher ein Zeitvertreib gewesen zu sein. Die Story hat zwar auch ihre tiefgründigere Aussage, doch durch die wenigen Seiten kommen die Charaktere aber kaum zur Geltung. Wäre der Geschichte mehr Aufmerksamkeit geschenkt worden, hätte man jedoch sicher noch einiges aus der Idee schöpfen können. Da es sich um Kurzgeschichten handelt, sind die Storys nicht auf Charakterentwicklung ausgelegt. Lediglich bei der Glockenhüterin kann man von einer Entwicklung sprechen, da sie lernen muss, dass Vorurteile nicht immer stimmen. Sie wird dem Leser immer sympathischer je mehr sie anfängt offener für das Unbekannte zu werden.

Wer bereits „Adekan“ von Tsukiji Nao kennt, wird den Zeichenstil sofort erkennen. Denn in diesem Punkt gab es keine Veränderung. Der Einzelband wurde mit viel Liebe zum Detail gezeichnet, was an den aufwendigen und reichlich vorhanden Hintergründen deutlich wird. Die Charaktere haben schöne und aussagekräftige Gesichter, auch wenn nicht immer ganz sicher ist, ob man einen männlichen oder weiblichen Charakter vor sich hat. Teilweise sind die Oberkörper der Männer aber zu lang geraden, was den Lesefluss aber nicht wirklich stört. Eher irritierend dürfte die Tatsache sein, dass alle Charaktere hochhackige Schuhe tragen, also auch alle Männer! Für diejenigen die Tsukiji Nao noch nicht kennen dürfte dies erst einmal ungewöhnlich sein. Die Story bleibt in Bewegung, was durch teilweise ineinander übergehende Panels sehr schön übermittelt wird. Sehr ungewöhnlich ist, dass die Mangaka nur sehr wenig mit Rasterfolie arbeitet und dafür die meisten Zeichnungen nur mit Tusche ausarbeitet.


Fazit

Gelungene Kurzgeschichten mit gewöhnungsbedürftigen aber schönen Zeichnungen, die auf jeden Fall jedem Tsukiji Nao Fan begeistern werden.


Pro & Contra

+ schöne Zeichnungen
+ aussagekräftige Gesichter
+ aufwändige Hintergründe
+ ernsthafte Aussagen

o nur hochhackige Schuhe

- langgezogene Oberkörper
- teilweise unausgereifte Geschichten

Bewertung

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 3,5/5
Preis/Leistung: 3/5