Arty Square (Mamiya Oki)

Egmont Manga & Anime (April 2012)
ca. 190 Seiten, 6,00 EUR
ISBN: 978-3551783660

Genre: Drama, Real Life


Klappentext

Yujo, Rui, Akira und Hitoshi haben sich zu einer Band namens „Asgard“ zusammengeschlossen. Bisher waren sie damit allerdings noch nicht besonders erfolgreich.
Eines Tages erhalten sie von einer großen Plattenfirma ein Angebot, ihre Chance scheint gekommen zu sein. Aber sollen sie diese wirklich ergreifen? Eigentlich steht bei ihnen der Spaß im Vordergrund, worauf es bei einer professionellen Band nicht immer nur ankommt. Auch die Tatsache, dass jeder mit seiner ganz eigenen, schweren Vergangenheit zu kämpfen hat, erleichtert ihnen diesen Schritt nicht. Eben diese Vergangenheit könnte ihnen noch zum Verhängnis werden. Alle verfügen zwar über großes Talent, auch nach Meinung der Zuschauer und Talentsucher, aber das allein reicht nicht, um seinen Lebensunterhalt zu verdienen.

Eines Tages verletzt sich Yujo durch einen Unfall an seiner linken Hand, in diesem Moment scheint alles aus zu sein. Als Gitarrist sind seine Hände natürlich das Wichtigste für ihn. Dazu ruft die Verletzung unangenehme Erinnerungen wieder wach, denn sein ehemaliger Lehrer hatte offenbar ebenfalls eine Verletzung an seinen Händen. Die Wahrheit darüber kennt nur Yujo, der sich niemandem anvertraut …


Rezension

In Arty Square wird das Leben von vier Musikern mit all seinen Facetten beschrieben. Es werden sowohl Höhen, als auch Tiefen des Musikerlebens gezeigt und der Leser kann mitfiebern. Man steigt eigentlich mitten in ihrem Alltag in die Geschichte ein und verfolgt dann, wie es mit ihnen weiter geht. Es wird relativ schnell klar, wo sie gerade stehen und welche Möglichkeiten sich ihnen bieten, nur durch die Rätsel ihrer Vergangenheiten bleiben den Lesern Fragen offen.
Mamiya Oki zeigt mit dieser Geschichte, dass nicht jeder mit seinem Hobby reich werden kann. Irgendwann kommt der Punkt an dem man sich entscheiden muss, ob man wirklich bereit ist, um jeden Preis das zu tun, was man liebt. Nicht jeder hat diese Wahl. Aber sie zeigt auch, dass noch mehr davon abhängen kann. Gerade die Sache mit Yujos verletzter Hand zeigt, dass das Schicksal sehr plötzlich eingreifen und das eigene Glück zerstören kann. Die Frage ist dann, wie man damit umgeht und ob man es schafft, sich wieder aufzuraffen und trotzdem weiter zu machen.

Der Mangaka gelingt es gut, die einzelnen Charaktere herauszuarbeiten und ihre Probleme zu beleuchten. Hierdurch wird die Geschichte interessant und gewinnt an Tiefe. Besonders mit Yujo leidet der Leser mit - wer fürchtet nicht, dass der eigene Traum zerplatzen könnte? Oft sind es Kleinigkeiten, die einem Steine in den Weg legen können. Viel erfährt man nicht über die Charaktere, da ihre Ausarbeitung etwas flach erscheint.

Leider sind die Panels teilweise etwas chaotisch, der Leser verrutscht zwischendurch leicht und liest die zweite Sprechblase vor der ersten. Aber Mamiya Oki hat es geschafft, dass die Charaktere gut von einander zu unterscheiden sind und jeder seinen eigenen Charakter hat. Es gibt den jugendlichen, naiven, den coolen, den stillen und den typischen Anführer. Auch wenn die Zeichnungen selbst nicht unbedingt dem Geschmack von jedem entsprechen. Die Gesichter sind recht eckig und Bewegungen wirken eher steif. Gerade bei Bildern, auf denen mehrere Charaktere zu sehen sind, werden die Zeichnungen etwas ungenau, die Menschen im Hintergrund wirken eher hingekritzelt und unterscheiden sich nicht besonders. Auf die Hintergründe wurde allgemein kein so großer Wert gelegt, meistens sind sie sehr einfach gehalten. Im Gegensatz zu den meisten Manga sind die Augen in „Arty Square“ klein gehalten und somit realistischer.

Die Handlung ist relativ interessant aufgebaut und durch Geheimnisse, die nur stückchenweise aufgelöst werden, wird für etwas Spannung gesorgt. Aber der grobe Storyverlauf ist vorauszusehen und gut zu erahnen, wodurch das ganze etwas platt wirkt. Die Charaktere versuchen zwar während der Geschichte ihre Probleme zu bewältigen, aber sie selbst entwickeln sich eigentlich nicht weiter, außerdem haben sie nichts Besonderes an sich. Es ist natürlich auch mal nett, eine Geschichte von Menschen zu lesen, deren Rolle man selbst auch übernehmen könnte, aber dadurch geht irgendwie der Reiz daran verloren. Es ist eine Story, die theoretisch auch in einer Zeitung bei den Nachrichten verfolgt werden könnte.


Fazit

Eine gute Story, die sich allerdings langsam entwickelt und seicht vor sich hin plätschert. Offenbar für die Fans zu langsam, oder zu langweilig, denn nach dem ersten Band wurde die Serie in Japan abgebrochen. Die Zeichnungen sind gewöhnungsbedürftig und der Aufbau ist teilweise sehr irritierend. Ein netter Manga für zwischendurch, wer aber eine fesselnde Story erwartet, sollte wohl besser zu einem anderen greifen.


Pro & Contra

+ tiefgründige Geschichte
+ unterschiedliche Charaktere
+ spannende Story

- flache Charakterausarbeitung
- chaotische Panelaufteilung
- steife Bewegungen
- einfache Hintergründe
- keine Charakterentwicklung

Bewertung

Handlung: 3/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 2/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 3/5