Unter dem Vampirmond - Versuchung (Amanda Hocking)

cbt (Oktober 2011)
Klappbroschur
Seiten: 320, 12,99 EUR [D]
ISBN: 978-3-570-16135-79

Genre: Dark Fantasy


Klappentext

Seit die 17-jährige Alice Bonhams Jack kennt, steht ihre Welt Kopf. Denn Jack ist anders als andere Jungs, die Alice kennt: Er liebt rosa Chuck Taylors, fährt ein schnelles Auto und ist vor Sonnenuntergang nicht ansprechbar. Alice findet das großartig, ebenso wie Jacks ungewöhnliche Familie: das Familienoberhaupt Ezra, die herzliche Mae und – Peter, Jacks überirdisch gutaussehenden Bruder. Alice fühlt sich sofort zu Peter hingezogen, doch der scheint sie aus unerfindlichen Gründen zu hassen.


Rezension

Als Alice und ihre Freundin auf dem Rückweg von einem Diskobesuch von einer Gruppe Männer bedroht werden, eilt ihnen ein mysteriöser Unbekannter, Jack, zur Hilfe. Alle scheinen seinem Charme sofort zu erliegen, nur Alice kann nicht verstehen weshalb. Trotzdem trifft sie sich immer öfter mit ihm und aus dem skurrilen Lebensletter wir ein guter Freund, aber irgendetwas an Jack ist anders. Geschickt weicht er all ihren Fragen aus und gibt sich geheimnisvoll. Als er Alice eines Abends seiner Familie vorstellt, lernt sie seinen Bruder Peter kennen, der eine ungeheure Anziehungskraft auf sie ausübt und schnell wird klar, dass sich von nun an ihr ganzes Leben verändern wird, denn Jack und Peter bergen ein großes Geheimnis, welches ihre Menschlichkeit in Frage stellt.

Amanda Hocking gelang etwas, wofür sie einige Autoren beneiden dürften, innerhalb von kürzester Zeit wurde sie mit ihren Romanen zur Millionärin und das ganz ohne Verlag. Sie stellte ihre Bücher als E-Books ins Netzt und wurde so zur heimlichen Bestsellerautorin. Mittlerweile ist sie aber von Verlagen entdeckt worden und ihre Geschichten sind nun auch für alle ohne E-Book Reader verfügbar. Fragt sich also, weshalb Unter dem Vampirmond – Versuchung ursprünglich reihenweise abgelehnt wurde? Ein Punkt könnte sein, dass sich wenige bis keine Innovationen in der Geschichte finden lassen und sie sehr viel Ähnlichkeit zu bisherigen Vampirreihen aufweist. Zudem besteht der Nachteil beim Selbstverlag auch darin, dass das professionelle Lektorat fehlt und das spürt man bei ersten Band der Trilogie. Zwar ist der Sprachstil leicht verständlich und humorvoll, aber bei weitem noch nicht ausgereift. Viele Wiederholungen, einige Längen und fragwürdige, teilweise banale Dialoge finden sich häufig:

„Er hat mir erklärt, dass Vampirismus so etwas wie ein Virus ist, ähnlich wie AIDS, nur dass es einem davon nicht schlechter geht, sondern besser.“

Ebenso wie beim Sprachstil, gibt es auch einige Mängel beim Spannungsbogen. Der Autorin gelang es oft nicht, das Potential der spannungsgeladenen Szenen auszuschöpfen. Zu schnell werden diese abgehandelt, wohingegen sich unwichtigere Parts oft in die Länge ziehen und oftmals wiederholt werden.

Punkten kann Amanda Hocking aber bei den Charakteren. Diese sind gut herausgearbeitet und deren Gefühlswelt auch detailreich dargestellt, auch wenn die Handlungen und Stimmungen teilweise nicht nachvollziehbar dennoch aber authentisch sind. Alice wirk auf den ersten Blick schrecklich pubertär. Sie ist naiv, oft pampig und hat keinerlei Vorstellungen, wie ihre Zukunft aussehen soll. Bei genauerem hinsehen wird aber klar, dass sie für ihr Alter doch sehr reif ist. Ihre familiäre Situation ist nicht einfach. Ihre Mutter ist nur selten zuhause und sie und ihr Bruder sind auf sich selbst gestellt. Als sie dann auf Jack trifft, entflieht sie ihrem Zuhause immer öfter und sucht Halt in seiner Familie, die sie mit offenen Armen aufnimmt. Jack steht Alice in puncto unreifem Verhalten in nichts nach. Er geht gerne feiern und macht keinerlei Gedanken, was seine Handlungen für Konsequenzen nach sich ziehen könnten. Trotzdem muss man immer wieder über seine Art schmunzelt, weil er absolut skurril und durchgeknallt ist. Aber auch wenn als Erklärung herangezogen wird, dass Vampire in Ihrer Entwicklung beim Verwandlungsalter stehen bleiben, erwartet man von einem 24-jährigen doch etwas mehr Verantwortungsbewusstsein. Ganz anders ist sein Bruder Peter. Er wirkt verschlossen und tiefgründig, wird aber dadurch sehr interessant. Man möchte mehr über ihn wissen und auch die Anziehungskraft zwischen ihm und Alice bereitet einem Gänsehautfeeling. Es entwickelt sich eine vertrackte Dreiecksbeziehung und obwohl das Buch nicht ganz überzeugen konnte, möchte man, dank des offenen Endes, doch gerne wissen, wie die Geschichte weiter geht.


Fazit

Der Auftaktroman zur Trilogie Unter dem Vampirmond – Versuchung von Amanda Hocking ist alles in allem durchschnittlich, was Sprache, Romanze, Spannung und die Grundidee angeht. Einen großen Pluspunkt stellen die Charaktere da, die unterschiedlicher nicht sein könnten und sehr gut herausgearbeitet wurden. Für eingefleischte Dark Fantasy Fans ist das Buch mit Sicherheit ein netter Zeitvertreib, aber definitiv kein Muss.


Pro und Kontra

+ starke Charaktere
+ humorvoll
+ Dreiecksbeziehung

o mittelmäßiger Sprachstil

- Längen im Geschichtsfluss
- Vorhersehbar
- Spannende Szenen nicht ausgeschöpft

Beurteilung:

Handlung: 2,5/5
Charaktere: 3,5/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 3/5


Rezension Unter dem Vampirmond - Verführung

Tags: Vampire