Zirkel (Sara B. Elfgren, Mats Strandberg)

Verlag: Dressler (Februar 2012)
Gebundene Ausgabe: 608 Seiten; 19,95 €
ISBN-13: 978-3791528540

Genre: Fantasy


Klappentext

„Euch bleibt keine Zeit zu zweifeln, das Böse ist näher, als ihr glaubt. Es sucht nach euch. Ihr müsst eure Kräfte trainieren, gemeinsam stärker werden. Ihr seid aufeinander angewiesen. Vertraut niemandem sonst. Nicht euren Eltern oder Geschwistern. Nicht euren Freunden. Nicht einmal eurer größten Liebe. Und denkt immer daran: Der Zirkel ist die Antwort.“

Sechs Mädchen, eine alte Prophezeiung und eine dunkle Bedrohung – Hochspannung aus dem Land der Krimi-Meister

Rezension


Engelsfors, ein Kaff irgendwo in der schwedischen Einöde. Hier passiert eigentlich nie etwas, Das Städtchen hat seine besten Zeiten längst hinter sich und so wirkt alles relativ trostlos und ereignisarm. Doch eines morgens bringt sich Elias auf der Schultoilette des örtlichen Gymnasiums um. Aber war es wirklich Selbstmord?
Linnéa, seine beste Freundin, zweifelt sehr daran, wollte er doch sein Leben ins Positive verändern. Aber das Leben geht zunächst weiter und alles läuft so, wie es auf Schulen anscheinend zugeht. Die Außenseiter bleiben Außenseiter und die beliebtesten Schüler werden es auch weiterhin bleiben. Doch dann  verändert sich das Leben von sechs Mädchen schlagartig innerhalb einer einzigen Nacht. Sie erfahren, dass sie auserwählt wurden. Auserwählt um gegen das Böse zu kämpfen, welches versucht in unsere Welt einzudringen.
Dabei erhalten sie gleich mehrfach von unerwarteter Seite Hilfe. Unter anderem von ihrer Schulrektorin, die Rebecka, Linnéa, Minoo, Vanessa, Anna-Karin und Ida offenbart, ebenfalls eine Hexe zu sein und dem Rat anzugehören, der über Hexen und Hexer wacht und sie kontrolliert und ebenso versucht Gefahren übernatürlicher Ursache abzuwenden. Von der Rektorin erfahren sie auch, dass sie einen Zirkel bilden, dessen erstes Mitglied, Elias, schon den dunklen Mächten zum Opfer gefallen ist. Das Training der magischen Kräfte und die Suche nach dem Mörder beginnt unter großem Zeitdruck und der Weg den die Mädchen beschreiten müssen, offenbart jeder von ihnen ein bisschen mehr über sich selbst.

Sara B. Elfgren und Mats Strandberg befassen sich in ihrem Roman oberflächlich gesehen mit einer  typischen Fantasygeschichte, die in unserer Zeit spielt. Dämonen, Hexen und ein bisschen Esoterik. Alles kommt in gleichem Maße vor, sofern es um die übergeordnete Handlung geht. Dabei entsteht allerdings manchmal der Eindruck, dass die beiden Autoren sich lange Gedanken gemacht haben, um die einzelnen Fähigkeiten der Mädchen, nicht aber, wie generell die Magie in ihrer Welt funktioniert. Zumindest entsteht dieser Eindruck, da sie nie wirklich Erklärungen liefern, außer eben  für die Fähigkeiten der Auserwählten. Dahinter kann natürlich die Absicht stecken, der Leser solle genau wie die Mädchen erst nach und nach und in den beiden Folgebüchern die Magie genauer entdecken und verstehen, trotzdem wären ein, zwei Hinweise ganz gut gewesen, damit der Leser nicht völlig in der Luft hängt. Viele Fragen bleiben hier nämlich offen, die eigentlich eine Antwort verlangen.
Aber wie gesagt, die Jagd nach dem Mörder und das entdecken der Magie ist nur die übergeordnete Handlung, im wesentlichen geht es aber um die Entwicklung der Mädchen. Jede von ihnen wird lang und breit vorgestellt, mit ihren Problemen und Stärken, in ihrer persönlichen Verzweiflung, Trauer und Mutlosigkeit, bevor sie sich langsam in Stärken verwandeln.
Mit Sicherheit ist eine solche Fokussierung auf Charaktere nicht gerade das Schlechteste, aber die beiden Autoren halten Geschichte und Charaktermomente leider nicht vollkommen in Gleichgewicht und so zieht sich das Buch ein ums andere Mal. Manche Stellen und Szenen sind nicht unbedingt nötig, auch zur Charakterisierung nicht, und so wird die eigentlich spannende Geschichte künstlich gestreckt und verliert so etwas an Faszination. Auffällig ist, dass wirklich alle Mädchen eine so intensive Betrachtung erfahren mit einer Ausnahme: Ida, von ihr erfährt man nur, dass sie eigentlich die beliebteste Schülerin der Schule ist, wie sie so häufig in amerikanischen Highschool-Komödien zu erleben sind. Ansonsten bleibt sie äußerst blass. Vielleicht Absicht, vielleicht gingen den Autoren für sie aber auch die Ideen aus. Immerhin sind die restlichen Mädchen sehr gut dargestellt, wenn auch mehr als nur ein Klischee durchschimmert.
Auch die Nebenfiguren sind gut nachvollziehbar und nicht nur einfach Staffage, dieser Teil ist also nur als gelungen zu bezeichnen.

Das Präsens als gewählte Zeit des Erzählens ist aber ein Manko. Dadurch liest sich das Buch anfangs etwas zäh. Sätze klingen ungewohnt oder ungeschickt. Mit dem Voranschreiten der Handlung bessert sich dies aber deutlich und Zirkel liest sich flüssig weg. Ob sich der Leser daran erst gewöhnen muss oder Autoren und/oder Übersetzerin einfach gegen Ende besser reingefunden haben, lässt sich schwer beurteilen. Insgesamt ist das Buch aber gut geschrieben, würde es nicht durch zulange Charaktermomente und Nebenhandlungen ausgebremst und ein ums andere Mal die Hauptgeschichte aus den Augen verlieren. Das ist etwas schade, da vielmehr Potential in diesem Buch stecken würde.

Fazit

Zirkel ist in erster Linie ein Buch über das Erwachsenwerden von sechs Mädchen und erst in zweiter ein Fantasyroman mit einer guten Geschichte. Sara Elfgren und Mats Strandberg verlieren immer mal wieder ihre eigentliche Handlung aus den Augen und bremsen die Spannung aus. Schade, da wäre mehr möglich gewesen.

Pro & Contra

+ sehr gut ausgearbeitete Charaktere
+ guter Hintergrund, soweit erkennbar

-etwas langatmig
- zuviele Szenen, die die Haupthandlung nicht betreffen und die Spannung ausbremsen

Bewertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 4/5