Mondscheinzauber (Christina Jones)



Verlag Goldmann, April 2012
Originaltitel: Moonshine, übersetzt von Elisabeth Spang
Taschenbuch, 347 Seiten, 8,99 €
ISBN: 9783442475247

Genre: Belletristik


Klappentext

Dass Cleo Moon einmal Männer zu Füßen liegen würden, hätte sie in ihren kühnsten Träumen nicht gedacht, dass sie sogar über einen stolpern könnte, noch weniger. Tatsächlich liegt der gutaussehende Dylan eher zufällig vor ihrer Wohnwagentür, und anstatt sich zu freuen, zieht Cleo ihm erst einmal mit einer Mülltüte eins über. Sie ist noch neu in dem kleinen Dorf Lovers Knot – und jetzt so etwas. Bald wird jedoch klar, dass Dylan nicht etwa Cleo aufgelauert hat, sondern eigentlich die vorherige Bewohnerin besuchen wollte. Da er außerdem äußerst attraktiv und charmant ist, lässt Cleos Schock schnell nach. Als sich auch noch herausstellt, dass Dylan als Chauffeur bei ihrer neuen Arbeitgeberin, der exzentrischen Millionärin Mimi Pashley-Royle, angestellt ist, keimt zarte Hoffnung in Cleo auf. Könnte das der Mann ihrer Träume sein? Um ihm näherzukommen, ist das traditionelle Erntefest ein willkommenes Ereignis. In einem alten Kochbuch findet Cleo ein Rezept für selbstgemachten Beerenwein und ist begeistert: das perfekte Mitbringsel für das Fest! Doch die Rezeptur hat es in sich, denn die Wirkung des Gebräus ist in keiner Weise mit der normalen Weins zu vergleichen – und plötzlich ist das ganze Dorf auf Liebe eingestellt.


Die Autorin

Christina Jones schreibt seit ihrer Kindheit, aber ihre liebste Geschichte schrieb das wahre Leben. Nämlich die, wie ihr Vater, ein Zirkusclown, ihre Mutter, eine Lehrerin, kennenlernte. Beide arbeiteten aushilfsweise in einem Kaufhaus – er als Weihnachtsmann und sie als seine Weihnachtsfee. Neben Romanen schreibt Christina Jones Kurzgeschichten und Artikel für Magazine und Zeitungen. Ihr erster Roman wurde mit dem WHSmith Preis für junge Talente ausgezeichnet. Nach Jahren auf Reisen lebt Christina Jones nun mit ihrem Mann und einer Schar Katzen in Oxfordshire, England.


Rezension

Nach dem Scheitern ihrer Beziehung zieht Cleo nach Lovers Knot in einen Wohnwagenpark, um als Assistentin von Mimi Pashley-Royle zu arbeiten. Als Sklavin, könnte man wohl eher sagen, denn Mimi verlangt vollen Einsatz, geregelte Arbeitszeiten kennt sie nicht. Als sich Cleo bewährt, überträgt Mimi ihr die Organisation des Erntefestes auf ihrem herrschaftlichen Anwesen. Einmal im Jahr wird das ganze Dorf zum Feiern eingeladen, und von den reichen Pashley-Royles bedient. Alle helfen mit, Mimi, ihr Mann Mortimer, und ihre Söhne Dylan und Zeb. Der kommt dafür extra aus seinem Eliteinternat nach Hause, um seine Eltern zu unterstützen. Dylan arbeite sowieso schon für seine Eltern, Mortimer gehört ein florierendes Geschäft mit Oldtimern, und Dylan fährt diese Luxuswagen quer durchs Land. Da er wahnsinnig gutaussehend ist, was er auch weiß, glaubt Cleo, dass wie bei einem Seemann in jeder Stadt ein weibliches Abenteuer auf ihn wartet. Dylan leugnet auch gar nicht, oft genug in amouröse Affären verstrickt zu sein, richtig binden will er sich eh noch nicht. Eigentlich wollte er auch nicht zu Cleo, als er eines Abends vor ihrer Türe liegt, sondern zu der vorherigen Besitzerin des Wohnwagens. Cleo gefällt ihm natürlich viel besser, allerdings beißt er bei ihr erst einmal auf Granit. Seine Ideen und Begeisterung für den Weinanbau nach alten Rezepten, die ihre Vorbesitzerin hinterlassen hat, überzeugt Cleo, seine Hilfe nimmt sie gerne an. Und so brauen sie zusammen Wein mit den wohlklingenden Namen Pflaumen-Kuss, Birnen-Schreck und Apfel-Attraktion. Dass diese aber merkwürdige Nebenwirkungen haben, wissen sie noch nicht und so erleben alle ein denkwürdiges Erntedankfest.

Christina Jones schreibt locker und leicht ein zauberhaftes Märchen. Durch ihren angenehmen Schreibstil liest sich die Geschichte wie von selbst, manchmal übertreibt sie es aber mit ihren Erlebnissen, sie drohen ins Lächerliche abzurutschen. Zum Glück bleiben das Ausrutscher, denn dazwischen verpackt sie auch eine Menge Gesellschaftskritik. Sexy Playboys, eine junge Liebe, Wohltätigkeitsarbeit und vor allem, wie der Schein doch so oft trügen kann. Der Höhepunkt ist natürlich das ausgeuferte Erntefest, hier zeigt die Autorin ihr komödiantisches Talent, man kommt aus dem Lachen gar nicht mehr heraus. Cleo und Dylan sind zwei sehr charismatische Hauptpersonen, die Nebendarsteller mit Elvi und Zeb sind genauso herzallerliebst. Man glaubt Dylan den Charmeur sofort, seine ernsthafte Seite versteckt sich zwar erst hinter seinem umwerfenden Lächeln, wirkt aber glaubwürdig. Viel Phantasie beweist die Autorin bei der Zusammensetzung ihres Menüs, magische Zutaten und kryptische Warnungen sorgen für die richtige Würze, ohne das Gericht zu versalzen. Manches ist ein bisschen dick aufgetragen, aber mit einem Augenzwinkern kann man darüber hinwegsehen. Am Ende tauchen noch ein paar bereits bekannte Charaktere aus vorherigen Büchern auf, für das Verständnis muss man sie allerdings nicht gelesen haben. Das Cover ist genauso zauberhaft und absolut passend zum Buch gestaltet, die reinste Freude, es anzusehen.


Fazit

Ein altes Rezeptheft mit kryptischen Warnungen löst eine wahre Welle von ungeahnten Ereignissen aus. Der Zauber liegt eindeutig in den nicht alltäglichen Charakteren, die so alle ihre Geheimnisse, aber auch besondere Fähigkeiten haben, die sie im Notfall vorzüglich zur Geltung bringen. Mit viel Witz, Charme und Magie besticht die leichte Geschichte, die ihre ernsthaften Züge zwischendurch zu präsentieren weiß.


Pro und Contra

+ magische Atmosphäre
+ Humor
+ fesselnder Stil
+ liebenswerte Charaktere
+ Familiensinn
+ Gesellschaftskritik
+ Situationskomik

- manches zu übertrieben und zu dick aufgetragen

Bewertung

Lesespaß 4/5
Charaktere 4/5
Handlung 4/5
Preis/Leistung 4/5