Rosendorn (Jenna Black)

Verlag: PAN (Februar 2012)
Broschiert, 400 Seiten, 14,99 €
ISBN: 978-3426283509

Genre: Fantasy/Jugendbuch


Klappentext

EINE GEHEIMNISSVOLLE STADT. EIN HEIMTÜCKISCHER VERRAT. EINE RISKANTE LIEBE.

Auf der Suche nach ihrem Vater kommt Dana nach Avalon - dem einzigen Ort auf der Erde, wo sich Feen- und Menschenwelt überschneiden. Das Willkommen in Avalon ist jedoch alles andere als herzlich: Dana wird gefangen genommen - von ihrer eigenen Tante. Ihr einziger Verbündeter ist der gefährlich gutaussehende Feenjunge Ethan. Doch kann Dana ihm wirklich vertrauen?


Rezension

Dana hat die ständige Trunkenheit ihrer Mutter satt, ihre Entscheidung steht fest: Sie macht sich auf den Weg nach Avalon, um ihren Vater zu suchen und ihr Leben fortan bei ihm zu verbringen, ohne ständige Pflichten und die Eskapaden ihrer Mutter. Doch kaum angekommen in Avalon, trachten schon die unterschiedlichsten Parteien nach ihr – ohne Grund, wie es zunächst scheint. Auf ihrer Flucht vor der eigenen Tante, welche sie am Grenzübergang festnimmt, helfen ihr zwei Feengeschwister – einer davon Ethan. Doch welches Motiv verbirgt sich hinter ihrer Hilfe? Und was hat sie mit der Politik Avalons zu schaffen? Fragen über Fragen, welche Dana nicht versteht. Bis irgendwann klar wird, warum sie so kostbar für alle zu sein scheint.

„Rosendorn“ von Jenna Black ist der Autfakt einer spannenden und lebendigen Jugendbuch- und Fantasyserie.  Zunächst wirkt die Thematik Avalons sehr vielversprechend – was erwartet den Leser? Welche phantastischen, epischen und gigantischen Welten darf man sich ausmalen? Doch dann der Schock: Im Gegensatz zu anderen Romanen greift die Autorin die Geschichte Avalons mal anders auf. Resultat : Avalon existiert als unabhängiger Staat innerhalb der Menschenwelt und ist genauso von Politik, Machtkämpfen und Passkontrollen beim Grenzeintritt, sowie dem Tourismus anheim gesucht wird wie beliebte Urlaubsländer alla Karibik. Das Besondere: Dies ist der einzige Ort, an dem die Menschenwelt sich mit der Feenwelt kreuzt. Natürlich also, dass auch die wirtschaftliche Interessengruppen ein Wort mitzureden haben, sodass sich der Leser einer völlig verqueren und absolut sonderbaren Situation gegenübersieht, die zunächst verwirrend aufmutet. Nach anfänglicher Skepsis kann der Roman jedoch schon zu Beginn mit spannungsgeladenen Szenen und rasanten Fluchten aufwarten. Im Mittelpunkt derselben: Die Protagonistin Dana. Ein Charakter, wie er typischer und durchschnittlicher nicht sein könnte, mit Ecken und Kanten und vielen eigenen Problemen. Eine Außnahme scheint sich jedoch besonders werden zu lassen: Dana ist halb Fee, halb Mensch. Doch auch diese Tatsache mutet zunächst nicht sonderbar auf. Während man die Figur nach und nach kennenlernt, erkennt man schon zu Beginn die Motive derselbigen: Die ständige Verantwortung, auf ihre betrunkene Mutter Acht geben zu müssen, die sich oft wiederholenden Umzüge und die armen Verhältnisse, mit denen sie groß wird und seit ihrer Kindheit zu kämpfen hat, prägen ihre Charakterzüge von Grund auf. Klar, dass sie nach einigen Eskapaden – Ihre Tante sperrt sie ein, Fluchten, Missverständnissen, einer Menge Lügen und Verrat – misstrauisch bis über die Kante ist. Doch auch Danas liebevolle Art und ihr kluges Denken prägen zunehmend den Handlungsverlauf, ebenso wie naive Entscheidungen und Kränkungen zeigen, dass Dana zu früh die Rolle eines Erwachsenen annehmen musste. Ihr Ziel, endlich wie ein Kind aufzuwachsen und keine Verantwortung mehr inne haben zu müssen, scheitert allerdings umso mehr, je näher sie ihre eigene Familie kennenlernt, die alle eigene Interessen verfolgen.

Die angehende, wie im Klappentext angedeutete Liebesgeschichte, kann man hingegen kaum als solche bezeichnen. Ethan und seine Schwester treten als stark kontrastiernde Nebenfiguren auf, welche vor allem zu Beginn der Handlung maßgeblich den Verlauf der Geschichte mitbestimmen. Doch außer vorgetäuschten Annäherungsversuchen seinerseits und den liebestollen vielleicht-Gefühlen der Protagonistin ist zunächst keine Liebe im Spiel. Interessant gestaltet sich allerdings mit fortschreitender Seitenzahl Danas Verhältnis zu einer neuen Figur, welche das Spiel aufmischt: Finn, ihr Selbstverteidigungslehrer, der keine Skrupel scheut und Dana aufs Härteste vor Augen führt, dass er für sie eine Schülerin wie jede andere ist – trotzdessen, dass ihr Vater ein hohes Tier in der Politik darstellt. Diese Charakterkonstellation lässt einiges an Potenzial erhoffen, vor allem auch im Hinblick auf den nächsten Band der Serie.

Zur Handlung muss man sagen, dass durchgehend spannungsgeladene Szenen und Emotionalität durchaus gegeben sind.  Auch die Charaktere sind im großen Ganzen betrachtet facettenreich und sehr individuell. Manchmal hätte man sich etwas mehr Tiefe gewünscht. Die Thematik der Magie wurde leider noch nicht sehr ausführlich aufgegriffen und bisher beschränkt sich der Ort der Handlung noch auf Avalon und zu kurzen Teilen in der Menschenwelt selbst. Dennoch lässt sich sagen, dass auf einen großen Höhepunkt hingearbeitet wird und die Hintergründe allerdings noch sehr oberflächlich aufgeklärt werden. Wenige Details, dafür aber begeisterungsfähiges Material, dass auch zum Schluss hin mit dem Finale überzeugen kann.
Interessant wird es sein zu sehen, wie die Autorin das Potenzial ihrer Geschichte erneut aufgreift und inwieweit sich Motive, sowie Charaktere  bezüglich der Handlungsebene weiterentwickeln. Auch die Verflechtungen der Beziehungsstrukturen lassen noch einiges offen, sodass wir gespannt sein dürfen, welche Ideen als nächstes der Feder Jenna Black’s entspringen werden und ob die Erwartungen an den nächsten Band erfüllt werden.


Fazit

"Rosendorn" von Jenna Black bietet einen überraschenden Einblick in die Welt Avalons. Begeisterungsfähigkeit und spannungsgeladene Szenen, sowie sympahtische Charaktere sorgen für unterhaltsames Lesevergnügen und garantieren vor allem Liebhabern des Jugendbuch und Fantasygenres einen Leckerbissen der etwas anderen Art. Auch wenn nicht das gesamte Potenzial der Geschichte genutzt und noch einige Details und Hintergründe fehlen, so kann man dennoch sagen, dass man sich zweimal überlegt, ob man den Roman nicht doch lesen sollte. Absolut lohenswert!


Pro & Contra

+ Charaktere mit Ecken und Kanten
+ Sympathische Figuren
+ Spannungsgeladen
+ Begeisterungsfähig
+ Teils psychologisiernd (Beziehungsverhältnisse)

o Einstieg gestaltet sich etwas ungewöhnlich
o Nicht viele Details/lange Beschreibungen

- Zu wenig Hintergründe bezüglich der Magie
- Teilweise ungenutztes Potenzial

Bewertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 3,5/5