Once a witch (Carolyn MacCullough) (A.E)

maccullough c-once a witch

Graphia Verlag, 2009
Taschenbuch, 308 Seiten,
$ 8,99  (ca. 5 Euro über deutsche Portale)
ISBN: 978-0-547-41730-1
(nur englische Ausgabe vorhanden)

Genre: Fantasy (Fremdsprachen)


Klappentext

“Your daughter will be one of the most powerful we have ever seen in this family, She will be a beacon for us all.”

Tamsin Greene comes from a long line of witches, and on the day she was born, her grandmother proclaimed she would be the most Talented among them.

But Tamsins magic never showed up.

Now, seventeen years later, she spends most of her time at boarding school in Manhattan, where at least she can pretend to be normal. But during the summers she’s forced to return home at her family’s bookstore/ magic shop.

One night a handsome young professor from New York University arrives in the shop and mistakes Tamsin for her extremely Talented older sister. For once, it’s Tamsin who’s being looked at with awe and admiration, and before she can stop herself, she agrees to find a family heirloom for him that was lost more than a century ago. But the search – and the stranger – prove to be more sinister than they first appeared, ultimately sending Tamsin on a treasure hunt through time that will unlock the secret of her true identity, unearth the past sins of her family, and unleash a power so strong and so vengeful, it could destroy them all.


Rezension

Die Familie Green ist außergewöhnlich. Talentiert. Spätestens am 8. Geburtstag entwickelt jedes Kind eine Gabe, die vom Auffinden verlorener Dinge über die Fähigkeit der Teleportation bis hin zur Zeitreise reichen kann. Daher wundert es niemanden, als die Matriarchin des Clans bei Tamsins Geburt Großes für das Kind voraussagt.

“Your daughter will be one of the most powerful we have ever seen in this family, She will be a beacon for us all.”

Aufgewachsen mit dieser Prophezeiung trifft es Tamsin wie ein Schock, als sich keine Gabe einstellt. Unter einer Familie, die Magie lebt und auch im Alltag praktiziert, rückt sie über die Jahre immer mehr in den Außenseiterstatus, und ist daher mehr als glücklich, wenn sie der Farm der Familie und all den Tanten, Onkels, Cousins und Cousinen entfliehen kann. Seit einiger Zeit führt sie von daher zwei Leben: das eine glücklich mit ihrer besten Freundin Agatha an einer Boarding School in New York, unter normalen Menschen, zu denen sie sich selbst zählt, das andere, ungewollte, in den Ferien und manchen Wochenenden, wenn ihre Eltern sie nach Hause beordern. Dort warten auf Tamsin nicht nur der langweilige Buchladen der Familie, sondern auch ihre ältere Schwester Rowena, deren erstaunliche Talente ihr die Nachfolge als Matriarchin der Familie gesichert haben.

Es ist einer dieser Tage, an denen Tamsin im Laden aushelfen muss, als sie den schottischen Professor Alistar Callum kennenlernt. Alistar ist auf der Suche nach Rowena, um mit ihrer Hilfe eine Uhr ausfindig zu machen, die vor hundert Jahren aus dem Besitz seiner Familie verschwand. In der Annahme, Tamsin sei die Gesuchte, bittet er diese um Hilfe, und all die Hoffnung sowie die Bewunderung in den Augen des attraktiven Mannes veranlassen Tamsin dazu, den Irrtum nicht aufzuklären. Mit Hilfe ihres Jugendfreundes Gabriel will sie endlich einmal beweisen, was in ihr steckt, das Wort ‚Versager’, der unsichtbar auf ihrer Stirn geschrieben zu sein steht, abwaschen. Um die Uhr zu finden, reist sie mit Gabriel in die Vergangenheit, wo sie nicht nur die Uhr finden, sondern auch einen ersten Hinweis auf ihre ‚wahre Gabe’ und eine schreckliche Macht wird freigesetzt.

Once a witch ist kein typisches Jugendbuch, in der ein junger Held naiv in die Welt der Magie geworfen wird, seinen Platz darin zu finden und sich als der große Retter entpuppt. Vielmehr weiß Tamsin, die zugleich Protagonistin und Erzählerin ist, um Magie, ist sie doch zwischen Menschen aufgewachsen, die wie selbstverständlich Zerbrochenes zusammenfügen oder mit Lichtgeschwindigkeit von einem Raum in den anderen wechseln. Ihr wurde ein großes Schicksal prophezeit, unbegabt bleiben ihr nun nur das Mitleid der Familie. Da sie kein gleichberechtigter Teil dieser Familie sein kann, fühlt sie sich Zuhause unwohl und unerwünscht. Sie sieht sich als schwarzes Schaf und stößt daher auch die Menschen weg, aus Angst, diese zu enttäuschen. Gleichzeitig will sie sich ihnen gegenüber auch beweisen, ist daher ein innerlich zerrissener Charakter.

So gut ausgearbeitet wie Tamsin sind auch die anderen Charaktere des Buches. Hier gelingt der Autorin eine gute Balance zwischen des Gefühlswelt ihrer Protagonistin und den Eigenheiten der anderen Figuren zu finden, so dass jeder eine individuelle Note und damit Lebendigkeit erhält. Natürlich finden sich in so einer ungewöhnlichen Familie wie Tamsins einige kuriose Persönlichkeiten, aber auch die ‚Normalen’ wie Tamsins beste Freundin Agatha bekommen genügend Raum zur Entfaltung, ohne dass sich Längen in der Handlung oder im Spannungsbogen ergeben.

Die Geschichte benötigt etwas Zeit, um durchzustarten, was aber eher der Identifikation mit der Hauptfigur, ihren Ängsten und Sorgen eher zuträglich ist. Das Mystische bindet sich harmonisch in die Handlung, ohne aufgesetzt zu wirken. Einzig die Zeitreise-Thematik bietet Raum zur Kritik, denn wie so oft stellt sich die Frage, wenn jemand weiß, was in der Zukunft passiert, weil er in seiner Vergangenheit, einen Zeitreisenden getroffen hat, warum nutzt er dann das daraus gewonnene Wissen nicht, um den Zeitreisenden auf sein Schicksal vorzubereiten? Aber so wie Dumbledore Harry Potter vor so vielen Dingen hätte bewahren können, hätte er nur an mancher Stelle den Mund aufgemacht, so müssen wohl auch diese Dinge sein, denn sonst würde es die Geschichte so wie sie ist nicht geben, und wir könnten das Buch nach 10 Seiten zuschlagen, weil Tamsin Alistar weggeschickt hat.

Sieht man von diesen kleinen Logikbrüchen ab, bietet Once a witch Unterhaltung auf hohem Niveau. Das Englisch ist flüssig lesbar, ohne zu anspruchsvoll zu sein, von daher schon ab mittleren Kenntnissen verständlich. Schön und stimmig zum Inhalt ist auch der blau-violett schimmernde Einband, der wohl Tamsin zeigt. Dahinter das Haus der Familie und die Skyline New Yorks. Nicht aufdringlich, dennoch ein Blickfang. Fazit


Fazit

Bis auf kleine Logikfehler, die das Thema Zeitreise oft mit sich bringt, weiß Once a witch mit einer spannenden Handlung und lebendigen Charakteren zu überzeugen. Das eine Untalentierte einmal Zentrum des Geschehens ist, birgt besonderen Nervenkitzel und bietet Abwechslung zum Einheitsbrei des Marktes. Carolyn MacCullough schafft ein Jugendbuch, das irdische Elemente, wie Versagensangst, Geschwisterrivalität und die erste Liebe gelungen mit magischen Elementen und einen Hauch von Thriller zu verknüpfen weiß.


Pro & Kontra

+ kein naiver Held
+ Blickwinkel der Protagonistin
+ gelungene Charaktere
+ Magie wirkt nicht aufgesetzt

o eingebaute Liebesgeschichte

- Zeitreise-bedingte kleinere Logiklücken

Wertung: alt

Handlung: 4/5
Charaktere: 5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 5/5