Egmont Lyx (1. Auflage, Januar 2009)
Originaltitel: Dead End Dating
kartoniert, Klappbroschur
343 Seiten, 9,95 EUR
ISBN: 978-3-8025-8168-7
Genre: Dark Fantasy / Romantic Fantasy
Klappentext
Lil Marchette trinkt Blut stilvoll aus einem Martiniglas, und ihre Lieblingsfarbe ist nicht Schwarz, sondern Pink. Sie ist eine unverbesserliche Romantikerin, die fest an die ewige Liebe glaubt. Um ihr auf die Sprünge zu helfen, gründet sie eine Dating-Agentur für einsame Vampire, Werwölfe und andere übernatürliche Wesen. Die Geschäfte florieren, bis eines Tages der charmante Kopfgeldjäger Ty Bonner in Lils Agentur erscheint. Er warnt sie vor einem Serienmörder, der seine Opfer über Kontaktanzeigen sucht …
Rezension
Gräfin Liliana Arabella Guinevere du Marchette, Lil genannt, wird im Klappentext bestens charakterisiert – und da das Buch aus ihrer Perspektive geschrieben ist, sollte man mit dieser „Sex and the City“ angehauchten Romanfigur, die nach Zuckerwatte duftet, gut auskommen. Was nicht schwer fällt, da sie trotz ihrer extrem mädchenhaften Art, die auch nervig sein kann, für viele Lacher sorgt. Allein die Idee ihrer Dating-Agentur „Dead End Dating“ lässt die Mundwinkel des Lesers zucken – vor allem nachdem man gleich am Anfang erfährt, dass es gebürtigen Vampiren in der Partnerschaft nur auf eine hohe Fertilitätsrate beim Mann und einem wolkenkratzerhohen Orgasmusquotienten bei der Frau ankommt. Da sticht Lil mit ihrem unerschütterlichen Glaube an die große, wahre Liebe deutlich heraus, was ihr im Gegensatz zu ihren emotional „kalten“ Artgenossen einiges an Sympathiepunkten einbringt. Auch wenn manche Seiten geradezu vor Kitsch triefen – das bisschen heile Welt tut der düsteren Vampirwelt richtig gut.
Was diesen Roman als lesenswert auszeichnet, ist der humorvolle Stil, der von vielen Klammerkommentaren seitens Lil zusätzlich aufgepeppt wird. Und auch die skurrilen Situationen, die die Protagonistin geradezu heraufbeschwört, sorgen zumindest für ein Schmunzeln und oft auch für ein Lachen. Zum Beispiel wenn sie sich auf der Straße eine nachgemachte Markentasche besorgt, kurz danach das glänzende Firmenlogo abplatzt und sie verzweifelt auf dem Fußboden herumkriecht, während eine Dead End Dating-Kundin sich über Keksmangel beschwert. Solche Szenen rücken zwar die Protagonistin in ein fragwürdig pinkes Licht, machen den Roman aber zu einem unterhaltsamen Lesevergnügen.
Die Story bleibt dabei meist spannend und hat auch am Ende noch Überraschungen zu bieten. Wobei der Klappentext in Bezug auf Lil’s Agentur „lügt“ – diese floriert nämlich anfangs, auch als Ty Bonner auftritt, gar nicht. Allerdings glaubt Lil an ihren Erfolg mindestens genauso sehr wie an die ewige Liebe und denkt nicht einmal ans Aufgeben. Und da sie ein ach so finsterer Vampir sein kann, macht ihr natürlich auch der Serienmörder keine Angst (behauptet sie!). Ihre Gedanken gelten währenddessen dem unverschämt gut aussehenden Ty Bonner, einem gewandelten Vampir und somit für sie doppelt und tausendfach tabu – was sie nicht von unanständigen Tagträumen abhält. Insgesamt ist das Buch nicht besonders anspruchsvoll, ist aber als unterhaltsame Lektüre für eine vorwiegend weibliche Leserschaft bestens geeignet.
Leider haben sich kleinere Logikfehler eingeschlichen. Zum Beispiel sucht Lil einen gebürtigen Vampir für eine Menschenfrau aus, um sie auf eine Hochzeit zu begleiten. Da aber Vampire im Sonnenlicht zu Staub zerfallen und Hochzeiten eigentlich eher tagsüber stattfinden, kommt dem Leser diese Kombination etwas seltsam vor. Auch ein paar andere Details sorgen für ein „Hä?“, wobei man solche Fehlerchen im Anbetracht des humorvollen Schreibstils verzeihen kann.
Die meisten Charaktere sind relativ stereotypisch. Ty ist unheimlich cool und düster, Lil ist schrill und pink, ihre Brüder sind die Obermachos schlechthin und ihre Kunden sind die typischen, einsamen Leute wie hoffnungslose Streber, erfolgreiche Geschäftsleute, die keine Zeit für die Partnersuche haben oder Sportfreaks, die das gleiche Problem wie die Geschäftsleute haben. Bei den Dead End Dating Kunden sieht man da noch drüber hinweg, vor allem da es zu den skurrilen Situationen beiträgt, aber Lil und Ty hätten etwas mehr Tiefe vertragen. Lil ist eine Art vampirische „Barbie“ und kommt meist zu oberflächlich rüber – dabei ist sie nicht auf den Kopf gefallen und lässt auch ab und an ihre tiefgründigen Seiten durchblitzen. Davon hätte man sich als Leser mehr gewünscht!
Fazit
Dark Fantasy in Pink – skurril, unterhaltsam und ziemlich süß! Das Richtige für Dark Fantasy Fans, die mal etwas anderes lesen und dabei nicht auf Vampire und düstere Kreaturen verzichten wollen.
Pro & Contra
+ humorvoller Stil
+ skurrile Ideen
+ unterhaltsam
+ gefühlvoll
- kleine Logikfehler
- stereotype Charaktere
Wertung:
Handlung: 4/5
Charaktere 3/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5
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