Cry - Meine Rache ist dein Tod (Lisa Jackson)

Verlag Knaur, November 2008
Originaltitel: Absolute Fear
Übersetzt von Elisabeth Hartmann
TB, 592 Seiten, 14,95 EUR
ISBN 978-3426662748

Genre: Ladythriller


Klappentext

Eve Renner zweifelt heimlich an der Unschuld ihres Adoptivvaters. Der berühmte Arzt soll seine ärztliche Pflicht verletzt und somit den Tod einer Patientin verschuldet haben. Als sich Eves alter Freund Roy mit ihr mitten in der Nacht in einer abgelegenen Hütte treffen möchte, weil er angeblich Beweise für die Schuld ihres Vaters hat, sagt sie sofort zu. Dort angekommen, findet sie seine grausam entstellte Leiche, auf Roys Stirn hat der Mörder eine Zahl tätowiert und die Wände mit Blut beschmiert. Völlig schockiert ruft Eve um Hilfe, doch das Letzte, was sie sieht, bevor ihr schwarz vor Augen wird, ist, wie ihr Liebhaber, der Staranwalt Cole Dennis, eine Waffe auf sie richtet ...


Rezension

Wie auch schon in "Shiver" ist der Hauptschauplatz das verlassene Krankenhaus Our Ladies of Virtue, ein Krankenhaus für geistig Gestörte. Die Personen aus "Shiver" sind durchgängig an der Handlung beteiligt - hier geht es zwar um Eve Renner und Cole Dennis, aber die Schlüsselfigur ist eindeutig Faith Chastain, Abby Chastains Mutter, die vor 20 Jahren in dem Krankenhaus gestorben ist. Der gleiche Schauplatz, wieder ein Psychopath, der Menschen umbringt, die eindeutig in irgendeiner Beziehung zu dem Krankenhaus stehen. Genau wie bei Dallas und Denver tauchen vermisste Kinder und Geschwister, von denen keiner bisher Kenntnis hatte, auf und die Geschichte bekommt eine völlig neue Gewichtung. Der Plot an sich ist auch bekannt, kommt in anderen Büchern des gleichen Genres vor.

Nichtsdestotrotz ist das Buch sehr spannend, aber nach etwa drei Vierteln gibt es einen Spannungsbruch. Die Phantasien vom Täter, der sich vorstellt, was er mit Eve alles machen will, häufen sich und gestalten sich insgesamt viel zu langatmig. Alle paar Seiten - so kommt es einem zumindest vor - liest man von seiner Besessenheit.

Und dann gibt es natürlich wieder die Frauen, die sich von einem Psychopathen nicht im Leben einschränken lassen wollen. Sie haben ja ihr Pfefferspray dabei - als ob das irgendetwas nutzen würde. Wenn sie nicht umgebracht werden wollen, dann müssen sie ihr Leben eben einschränken und sich bewachen lassen. Und schon gar nicht alleine an verlassenen Mordschauplätzen herumkriechen - der Supergau der Hirnlosigkeit. Die eine will dann noch partout ein Buch über wahre Morde schreiben und ermittelt auch auf eigene Faust - ist ja auch gar nicht gefährlich, wenn da noch ein Serienmörder herumläuft. Mag sein, dass die Jugend wirklich so ungestüm ist und sich unbesiegbar vorkommt, aber beim Lesen kann man eigentlich nur noch den Kopf schütteln.

Die Liebesgeschichte gehört natürlich dazu, ist schließlich ein Ladythriller, auch Romantic Suspense genannt. Eve zweifelt die ganze Zeit an sich und Cole, sie kann sich einfach nicht vorstellen, dass er sie so hintergehen konnte. Aber die ganzen Zweifel könnten auch viel eher ausgeräumt werden - sie hätten nur offen und ehrlich miteinander reden müssen.

Ein Cliffhanger am Ende - da kann man nur hoffen, dass es so nicht eintritt, aber man möchte schon wissen, wie es denn nun weitergeht.

Es ist nicht zwingend notwendig, "Shiver" vorher zu lesen, aber man versteht die Geschichte einfach besser, da die Hauptpersonen, Abby Chastain und Reuben Montoya, einen großen Anteil an der Geschichte haben.


Fazit

Ein spannender, solider Ladythriller mit einem unheimlichen Schauplatz - Gänsehautfeeling garantiert.



Pro und Contra

+ unheimlicher Schauplatz
+ viele Geheimnisse
+ überraschender Täter
+ bekannte Gesichter aus vorherigem Buch
+ Spannung
+ ein Schreibstil, der die Seiten fliegen lässt

- zu ähnlich wie "Shiver"
- unvernünftiges Handeln der Hauptpersonen
- Gedanken des Täters zu langatmig

Wertung:


Handlung: 3/5
Charaktere: 3/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 3/5