Die letzte Generation (Arthur C. Clarke)

Verlag Heyne (2009)
Taschenbuch, 282 Seiten,
EUR 8,95
ISBN:978-3453875340

Genre: Science-Fiction


Klappentext

Gigantische Raumschiffe erscheinen eines Tages über den Städten der Erde. Die Außerirdischen, die Overlords, haben die Aufgabe, die menschliche Zivilisation in ein Goldenes Zeitalter zu führen. Doch zu welchem Preis? Das neben "2001 - Odyssee im Weltraum" bedeutendste Werk Arthur C. Clarkes in vollständig überarbeiteter und ungekürzter Neuausgabe. Mit einer Einführung des Autors.


Rezension

Bereits 1953 erschienen, wirkt Clarkes phantastischer Science-Fiction Klassiker auch ein halbes Jahrhundert später kein bisschen angestaubt. Für die aktuelle Ausgabe wurde lediglich das erste, drei Seiten umfassende, Kapitel abgeändert, um den Beginn der Handlung von den 1950er Jahren ins beginnende einundzwanzigste Jahrhundert zu verlegen, wie der Leser in einer nützlichen Einleitung des Autors erfährt.

Und das funktioniert erstaunlich gut; "Die letzte Generation" würde - wenn man ein paar Fernschreiber und Ähnliches gegen die aktuellen Äquivalente austauschte - locker als "made in the 3rd millenium" durchgehen. Die politische Ausgangssituation der damaligen Zeit, die deutlich mitschwingt, hat nicht an Aktualität verloren, sodass das Buch auch zu heutiger Zeit - wie vermutlich auch in Zukunft - Anlass zum Nachdenken gibt, denn das Kernthema "Menschlichkeit" und "die Natur des Menschen" sind epochenübergreifend interessant.

Allerdings offenbart sich hier auch eine Schwäche des Romans. Die Tatsache nämlich, dass die Overlords innerhalb von nur 50 Jahren die Menschheit komplett umkrempeln können, ihnen Frieden und Wohlstand bringen und eine "Weltnation" schaffen. Innerhalb dieser Frist ist jeder Mensch auf der Welt "aufgeklärt", es gibt keinen Krieg, keinen Neid mehr. Hier hätte der Autor ruhig ein wenig mehr in die Tiefe gehen können, als lediglich das Resultat zu beschreiben. So aber wirkt der Wandel nicht ganz glaubwürdig.

Was aber nichts daran ändert, dass die dem Buch zugrunde liegende - interessante und kreative - Idee im Großen und Ganzen sehr gut umgesetzt wird. Der Autor versteht es, diese mit vielen durchdachten Details glaubwürdig und in sich schlüssig zu machen. "Die letzte Generation" ist Science-Fiction in Reinkultur und dürfte viele nachfolgende Werke inspiriert haben.

Die Grundidee macht es auch erforderlich, dass die erzählte Zeit weit über 100 Jahre beträgt. Dies hat zweierlei Auswirkungen. Zum einen, dass natürlich die Protagonisten während dieser langen Zeitspanne wechseln müssen, sodass Clarke keine große Tiefe der jeweiligen Charaktere erreichen kann. Trotzdem gelingt es ihm, die Charaktere detaillierter zu zeichnen als manch Autor bei nur einem Protagonisten auf derselben Seitenzahl.
Zum anderen wird der epische Gesamteindruck der Geschichte dadurch unterstützt.

Dieser Eindruck ist ein Hauptcharakteristikum des Romans; dem Leser wird - besonders im letzten Drittel - die Dramatik der gesamten Geschichte sehr gut vor Augen geführt. Ausschlaggebend hierfür ist Clarkes Schreibstil: Nüchtern, ja fast schon analysierend sachlich, gegen Ende durchdrungen von surrealem Charme repräsentiert er ideal die Situation, mit der sich die Menschheit konfrontiert sieht. Nur gegen Ende driftet der Autor leider hin und wieder in esoterisches Geschwafel ab; so dürfte der Ausgang der Geschichte auch nicht jedem gefallen. Ob es "gut" oder "schlecht" ausgeht, muss jeder für sich selbst entscheiden.


Fazit

Zurecht ist "Die letzte Generation" ein Klassiker des Genres. Clarkes Ideen können auch heute noch begeistern, ebenso der Schreibstil. Was ein jeder aus dem Buch mitnimmt, bleibt ihm selbst überlassen. Dass es etwas mitzunehmen gibt, steht indes außer Frage.


Pro & Kontra

+ großartige Ideen
+ Klassiker
+ toller Schreibstil

- das Ende dürfte manch einem nicht gefallen

Wertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 3,5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4/5


Rezension zu "Das letzte Theorem"