Verlag: Piper (April 2012)
Klappenbroschur: 496 Seiten; 16,99 €
ISBN-13: 978-3492702584
Genre: Fantasy
Klappentext
Die neue High-Fantasy-Saga des russischen Bestsellerautors!
Jahrhunderte sind vergangen, seit der Krieg der Nekromanten das Land Hara zerstört hat. Damals begannen die magischen Funken vom Angesicht der Welt zu verschwinden . Und mit ihnen die Magie selbst. Lahen ist ist eine Windsucherin, eine der wenigen, die jenen Funken noch in sich trägt. Doch damit schwebt sie in höchster Gefahr: Denn sie und ihr Gefährte der Meuchelmörder Ness, werden verfolgt von den Verdammten, den Anhängern der schwarzen Magie, die sich Lahens Gabe bemächtigen wollen. Können Lahen und Ness verhindern, dass der dunkle Funken entzündet und Hara ins Chaos gestürzt wird?
Rezension
Mit seinen Chroniken von Siala hat Alexey Pehov ein sehr starkes Debut in Deutschland vorgelegt, nun wird auch seine zweite Reihe Die Chroniken von Hara hier veröffentlicht. Natürlich stellt sich die Frage, ob er das hohe Niveau der Vorgängerreihe halten kann, die viele neue Ideen bezüglich Völkern und Hintergrund brachte. Vor allem das Konzept der Schattentänzer, die verschiedene Welten erschaffen und so als „Götter“, gefangen in einem ewigen Spiel, angesehen werden können, war innovativ und interessant.
Doch worum geht es.
Seit Jahrhunderten hat Frieden geherrscht. Die Menschen und Völker Haras wurden langsam aber sicher nachlässig und unaufmerksam und so kommt es, wie es kommen muss. Alte Feinde, die Nekromanten, verstärkt durch die Verlorenen, tauchen wieder auf und entfesseln einen Sturm, der das Imperium in die Knie zwingen könnte. Eine Stadt nach der anderen fällt oder wird hart umkämpft. In dem ganzen Chaos versuchen sich zwei Soldaten aus der gefallenen Burg der sechs Türme ihren Weg nach Alsgara zu bahnen. Dabei kommen sie in ein kleines Dorf, welches vom Feind schon eingenommen wurde, treffen dort allerdings auf eine illustere Gruppe. Ness, der Graue, und Lahen, seine Gefährtin haben lange Zeit unter den Dorfbewohnern gelebt, ohne dass diese ahnten, wer da eigentlich Teil ihrer Gemeinschaft ist. Denn die beiden sind ehemalige Meuchelmörder und ihr letzter Auftrag war Fluch und Glück zugleich. Töteten sie doch eine Schreitende, eine Magierin. Seitdem müssen sie sich verstecken. Doch wie es meistens so ist, holt einen die Vergangenheit immer wieder ein und sie müssen in die Stadt ihrer Verbrechen zurückkehren, um ein letztes Mal zuzuschlagen und ihre Freiheit zu erlangen. So leicht ist dies aber nicht, wurde ihnen eine „Begleitung“ zu ihrer Sicherheit geschickt, die aus alten Kollegen besteht und einem rätselhaften jungen Mann. Intrigen innerhalb der Gruppe kommen auf und Lahen und Ness haben alle händevoll zu tun, bevor sie in Alsgara ihren letzten Auftrag erledigen können und anschließend eine Überraschung erleben.
Alexey Pehov hatte mit den Chroniken von Siala die Messlatte sehr hoch gelegt. Humor in seinen verschiedenen Facetten, Spannung, Abwechslung, Action und fantasievolle Kreaturen und Hintergründe, alles war vorhanden und somit stellt sich die Frage, ob er das hohe Niveau mit Wind auch halten kann.
Was den Humor betrifft, ist er dieses Mal nicht ganz so stark vertreten, was allerdings nicht im mindestens ein Nachteil ist. Dafür treten Spannung und Atmosphäre noch weiter in den Vordergrund. Und die humorigen Stellen, die vorhanden sind, fügen sich sehr gut ins Gesamtgefüge ein. Vor allem die Streitgespräche zwischen Luk und Ga-nor sind wieder äußerst gelungen und mehr als nur unterhaltsam. Die Spannung zwischen dem Irbissohn aus dem Norden und Luk ausdem Süden des Landes ist herrlich zu lesen und löst sich mit der Zeit in Freundschaft auf. Auch wenn dies im Moment nur ein Nebenhandlungsstrang ist, merkt man, dass Pehov noch viel mit den Beiden vorhat. Wichtiger sind in Wind aber natürlich Lahen und Ness, als Auftragsmörderpaar, welches sich blind versteht und liebt. Jeder würde für den anderen sterben. Dabei wirkt ihre Liebesgeschichte nicht aufgesetzt oder gar pathetisch oder kitschig, sondern natürlich, was mehr als positiv ist.
Heimlicher Star ist in Wind aber die Welt, die Pehov in all ihren Facetten vorstellt, seien es die Sdisser Nekromanten oder Ye-arre oder Ascheseelen, Alexey Pehov bringt viele neue Ideen für Völker und Impulse für die Fantasy und gestaltet so seine Reihe um Lahen und Ness kreativ und interessant, da der Leser sich immer wieder auf neue Überraschungen freuen kann. Und noch etwas ist ein kleiner Grund zu Freude. Wer Die Chroniken von Siala gelesen hat, dürfte mit Bedauern festgestellt haben, dass Wind nicht in der gleichen Welt stattfindet. Garretts Kommentare und Gedanken waren perfekt, auf sie zu verzichten, wäre ein Verlust gewesen. Glücklicherweise gibt es ein, wenn auch kurzes Wiedersehen, welches ebenso wichtig als auch humorvoll und passend ist. Es wirkt nicht erzwungen, sondern integriert sich in die Geschichte. Diese ist bei Wind noch relativ einfach gehalten, verspricht aber in den folgenden Büchern noch genug Verwicklungen und erfüllt damit ihren Einführungscharaktere in eine neue Welt ausreichend.
Fazit
Auch Alexey Pehovs zweite Reihe ist eine Leseempfehlung. Kreativität, Spannung und Humor sind vorhanden und bieten dem Leser damit eine gute Mischung für vergnügliche Lesestunden. Bleibt zu hoffen, dass er auch dieses Mal das hohe Niveau halten und vielleicht noch den ein oder anderen Gastauftritt alter Bekannter arrangieren kann.
Pro & Contra
+ viele neue Ideen
+ Garretts Gastauftritt
+ Spannung und Humor
Fazit:
Charaktere: 4/5
Handlung: 4,/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5
Interview mit Alexey Pehov (August 2017)
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Alexey Pehov:
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