Elixir (Hilary Duff)

duff e-elixir

cbt-Verlag, 1. Auflage April 2012
Gebunden mit Schutzumschlag, 320 Seiten
aus dem Amerikanischen von Eva Hierteis
ISBN: 978-3-570-16141-8
€ 14,99 [D] | € 15,50 [A] | CHF 21,90*


Genre: Jugenbuch/ Mystery-Thriller


Klappentext

Ein spannungsgeladener Mystery-Thriller von Multitalent Hilary Duff.
Ein Mädchen auf der Suche nach ihrem geheimnisvollen Soulmate – Suchtfaktor garantiert!


Die Autorin

Hilary Duff ist ein Multitalent. Bekannt geworden als Schauspielerin in diversen Kinofilmen und TV-Serien, ist sie mittlerweile eine mehrfach mit Platinalben ausgezeichnete Sängerin. Nebenbei entwickelte sie eine Kollektion für DKNY und ein Parfüm für Elizabeth Arden. Zudem engagiert sie sich bei einer Wohltätigkeitsorganisation, die bedürftige Kinder mit Nahrungsmitteln unterstützt. ‚Elixir’ ist ihr erstes Buch.


Rezension

Clea Raymond ist nicht nur die einzige Tochter einer weltberühmten Senatorin und eines ebenso bekannten Herzchirurgen, sondern hat sich unter einem Pseudonym als Photographin einen Namen gemacht. Nach dem mysteriösen Verschwinden ihres Vaters ist sie am Boden zerstört und erhofft sich auf der Europareise mit der besten Freundin etwas Ablenkung. Als sie nach der Rückkehr die Bilder der Reise durchgeht, fällt ihr ein seltsamer Mann auf, der sich auf einer Vielzahl der Bilder im Hintergrund finden lässt. Glaubt sie zuerst noch an einen Stalker, so entdeckt sie kurz darauf ein Bild, das den Mann an einem unmöglichen Ort zeigt. Ben, ihr Mentor und Beschützer, klärt sie darüber auf, dass dieser Mann bereits seit ihrer Geburt immer wieder auf Photos zu sehen ist, die entweder sie zeigen oder von ihr geschossen wurden. Sein Ursprung ist nicht natürlich. Aber was will er?

Ben, heimlich in Clea verliebt, glaubt an einen Succubus und ist besorgt. Clea hingegen tendiert eher zu der Idee eines Schutzengels, hat sie doch seit einige Wochen immer wieder realistische Träume, die sie in verschiedenen Situationen mit dem mysteriösen Fremden als ihren Geliebten, Verlobten oder sogar Ehemann zeigen.

Ein Jobangebot führt Clea und Ben schließlich nach Rio de Janeiro. Dort verschwand vor Monaten auch Cleas Vater, so dass sie die junge Frau entschließt, Nachforschungen anzustoßen. Dabei stößt das Paar auf Sage – den Mann aus Cleas Träumen. Sage wird verfolgt, und schnell finden sich auch Clea und Ben in einer Hatz um das Elixir des Lebens wieder, dessen Schicksal nicht nur mit ihrem jetzigen Leben verknüpft ist ...

„weltberühmter Chirurg“, „bekannte Politikerin“, „ein geheimnisvoller und ungeheuer attraktiver Mann“, „Schicksal“, „gefährliche Liebe“ und „ein machtvolles Geheimnis“ (zitiert aus dem Schutzumschlag) – große Worte für ein Buch. Noch dazu ein Erstlingswerk.

Bereits Ende des 4. Jh. vor Christus initiierte der griechische Maler Apelles den Ursprung des Sprichwortes: Schuster, bleib bei deinen Leisten. Die Tatsache, dass sie diese Redewendung bis heute gehalten hat, kündet von einer ihr inne liegenden Wahrheit. Natürlich kann man das nicht pauschalisieren. Es gibt Schauspieler, die singen können, literarisch begabte Komiker und jeder Autor hat zumeist auch mit einem anderen Beruf angefangen oder geht ebendiesem neben der Schriftstellerei nach. Duffs Ausflug in die Schreiberei ist daher durchaus interessant, schafft es aber letztendlich nicht zu überzeugen.

Dies liegt zum einen an den Charakteren, die teilweise unrealistisch wirken und in ihrer emotionalen Bandbreite eher eindimensional gestaltet sind, an Lücken und Brüchen in der inneren Logik, einer schwachen Handlung sowie einem Ende, das nur als enttäuschend in seiner Offen- bzw. Abruptheit beschrieben werden kann.

So vereint Cleas Vater nicht nur einen berühmten Herzchirurgen, Samariter und Altertumsforscher in sich, sondern erhält auch noch mehrere zeitintensive Hobbies, ohne seine Familie dabei zu vernachlässigen. Die Mutter stellt wie nebenbei Frieden im Nahost her, unterhält spielend mehrere führende Weltpolitiker und gewinnt diese sogar für eine Debatte über den richtige Partner für die Freundin ihrer Tochter. Da überrascht es dann kaum noch, wenn Clea als Tochter einer amerikanischen Senatorin sogar in Paris, Tokyo und Rio de Janeiro erkannt wird und mit 17 bereits weltweit als renommierte Photojounalistin tätig ist. Selbst die ungarische Haushälterin der Familie, die einige seltsame Bräuche pflegt, wirkt in dieser Gesamtkonstellation und der Menge an Eigenarten dann bereits wieder albern statt überzeugend schrullig.

Neben Clea gibt es dann noch die typische beste Freundin, die durch dick und dünn geht und meistens nur Männer im Kopf hat, den heimlich verliebten Kumpel Ben sowie Sage, der allerdings so mysteriös ist, dass er nicht wirklich viel Text bekommt und in der daraufhin losbrechenden Jagd nach der Wahrheit in Cleas Zerissenheit zwischen Ben und Sage sowie der Geschichte um ihre früher gelebten Leben untergeht.

Wie bereits erwähnt, tauchen auch Logikfehler auf, so zum Beispiel während der Betrachtung eines Photos. Sage ist dort mit unscharfem Gesicht zu sehen. Kurz darauf werden seine Züge allerdings en detail beschrieben, bis hin zu dem Schmerz in seinen Augen. Da der Roman aus der Sicht Cleas geschreiben ist, ist dies unmöglich. Verwunderlich auch: Cleas Arbeit. Sie braucht eine Erlaubnis ihrer berühmten Mutter ist aber bei den Verlagen angeblich unter einem Pseudonym angestellt, weil sie nicht erkannt werden möchte.

All diese Schwächen wären noch verzeihlich, könnte die Geschichte überzeugen. Diese dümpelt am Anfang eher träge dahin, weil Duff in den ersten Kapiteln hauptsächlich Information vermittelt. Nach einem Brand nimmt das Buch zwar fahrt auf, diese verliert sich jedoch schnell wieder in Banalitäten wie Essen, Reisen, Computerarbeit etc. Wirklich spannend wird es erst, nachdem der mysteriöse Sage auftaucht. Dann überschlägt sich die Handlung jedoch und verliert den Leser im Laufe mehrerer Wendungen, die sowohl als überraschend aber auch als schwer nachvollziehbar betrachtet werden können.

Der Mystery-Faktor von Elixir hält sich in Grenzen. Es gibt zwar das Elixir, es ist aber nicht wirklich relevant für die Geschichte. Interessanter sind da die früheren Leben Cleas, allerdings werden diese auf Grund der knappen Zahl von 320 Seiten in wenigen schnulzigen Träumen und einer langweiligen Vision vermittelt. Was bleibt ist das schale Gefühl, eines Versuchs, der an einem Mangel von Zeit und Ausdauer scheiterte.


Fazit

Elixir richtet sich vor allem an junge Leser, ist daher vom Schreibstil schlicht und sehr flüssig. Die Charaktere sind allerdings zu flach, um längerfristig zu überzeugen und die Konstellation aus Mädchen, bester Freund und mysteriösem Fremden zu oft abgearbeitet, um ohne gute Hintergrundgeschichte überzeugen zu können. Lücken in der Logik sowie eine Erzählgeschwindigkeit, die zwischen Schnecke und Gepard schwankt, verhindern jedoch die Überzeugungsfähigkeit der Geschichte. So versinkt Hilary Duffs eigentlich gute Grundidee im Mittelmaß.


Pro und Contra

+ Idee

o Cleas spontane emotionale Fixierung auf Sage

- flache, unrealistische Charaktere
- Handlung über große Strecken entweder zu träge oder zu hastig/ sprunghaft
- „Ende“ zu unvorhergesehen für Geschichte (unschöner Cliffhanger für 2. Teil?)
- Rechtschreibfehler

Wertung: alt

Handlung: 2,5/5
Charaktere: 2/5
Lesespaß: 2,5/5
Preis/Leistung: 2/5