Piper Verlag, 1. Auflage 2011
Taschenbuch, Sonderausgabe, 1600 Seiten
20,00 € (D) | 20,60 € (A) | CHF 29,00*
ISBN 978-3-492-70239-3
Leseprobe
Genre: Fantasy
Klappentext
Sie sind grausam.
Sie sind gefräßig.
Sie sind ... faul.
Und bevor sie die Welt retten, legen sie sie erstmal in Schutt und Asche.
Über den Autor
Michael Peinkofer, 1969 geboren, studierte Germanistik, Geschichte und Kommunikationswissenschaften und arbeitete als Redakteur bei der Filmzeitschrift »Moviestar«. Mit seiner Serie um die »Orks« avancierte er zu einem der erfolgreichsten Fantasy-Autoren Deutschlands. Seine Romane um »Die Zauberer« wurden zu Bestsellern. 2012 hat Michael Peinkofers neue Trilogie um das Schicksal der »Splitterwelten« begonnen.
Rezension
Die Sonderausgabe des Piper-Verlags kommt nicht nur in einem attraktiven Einband inklusive fiesem grünen Ork und geprägter „Orkhaut“, sondern umfasst auch alle drei Abenteuer der berühmten Ork-Reihe von Michael Peinkofer.
In Die Rückkehr der Orks werden die Orkbrüder Balbok und Rammar nach einer verlorenen Schlacht ausgesandt, um den entführten Kopf ihres Anführers zu suchen und geraten dabei in die Fänge eines dunklen Magiers, der sie erpresst, ihm die Karte von Shakara zu stehlen. Dumm nur, dass diese Karte in einer Elfenfestung hoch im Norden im sogenannten Eismeer aufbewahrt wird und Orks in Erdwelt nicht besonders beliebt sind. Mit viel Einfallsreichtum und Glück gelangt das ungleiche Paar schließlich in die Tempelfestung, nur um dort vor einem neuen Problem zu stehen, denn die Karte entpuppt sich als vom Leben gelangweilte, überhebliche Elfin. Kurz entschlossen wird diese einfach über die Schulter geworfen und mitgenommen, doch damit beginnt der Ärger der Brüder erst, denn die Elfin Alanna verfolgt eigene Pläne, ein menschlicher Kopfgeldjäger ist ihnen ebenso auf den Fersen wie eine gewaltige Elfenarmee, und dann ist da noch der dunkle Magier Rurak, der an den Festen der Welt zu rütteln vermag.
Der Schwur der Orks führt Rammar und Balbok zurück in die Stadt Tirgas Lan, zurück in die Menschenwelt. Eine dunkle Bedrohung hat sich im Osten manifestiert, Spione kehren geköpft zurück, Basilisken machen den Himmel Erdwelts unsicher und untote Krieger erheben sich von alten Schlachtfeldern. Zusammen mit dem Zwerg Othmar von Bruchstein, mit dem die Orks schon im ersten Teil Bekanntschaft geschlossen haben, sowie einem Gnom und drei verurteilten Verbrechern machen sich die Brüder auf, herauszufinden, was in Kal Anar vor sich geht. Mit einigen Umwegen und unter großen Anstrengungen und Verlusten gelingt es den Gefährten in die Stadt einzudringen, während die dunkle Macht im Schlangenturm ihre Kräfte sammelt, um Erdwelt zu überrennen.
Das Gesetz der Orks setzt direkt am zweiten Teil an. Rammar und Balbok wollen die Schatzkammern Kal Anras plündern, öffnen damit aber versehentlich ein Tor zu den fernen Gestaden, das lange Zeit verschlossen war. Anders als vorhergesagt herrscht an diesem mystischem Elfen-Ort aber nicht ewiger Friede, sondern Chaos. Ein böserer Zauberer hat die Elfen zu Dunkelelfen verformt, hält sich Orks und Trolle als Sklaven und plant Erdwelt in einen dritten großen Krieg zu stürzen. Getrennt voneinander und unter ganz unterschiedlichen Motiven streben die beiden Orkbrüder, die Elfin Alanna und der König von Tirgas Dun, Corwyn, dem dunklen Herrscher entgegen, doch wie in den Teilen zuvor lauern auch hier Verrat und Tod hinter jeder Ecke.
Gefährliche Landschaften, Kämpfe mit Trollen oder Riesenkraken, Knochendrachen und Zauberei – die Orks bieten jedem Fantasy-Fan reichlich Unterhaltungswert. Hinzu kommen interessante und vielseitig gestaltete Charaktere, wobei die beiden ungleichen Ork-Brüder einen großen Teil des Reizes ausmachen. Der fettleibige Rammar ist träge und nicht gerade aufs Kämpfen erpicht, weshalb er oft versucht, mit List und Tücke, im Notfall aber auch durch kriecherischem Gehabe, aus schwierigen Situationen zu entkommen. Dass ihm das oft misslingt ist seinem leicht beschränktem Bruder Balbok zu verdanken, der mehr auf unorkische Begriffe wie Ehre und Freundschaft gibt, als sein älterer Bruder. Die beiden liegen im Dauerclinch, was am Anfang noch sehr unterhaltsam ist, im Verlauf von drei Büchern jedoch nervenaufreibend werden kann. Insbesondere Rammars ständige Schuldzuweisungen und Vorwürfe strapazieren hier die Nerven. Zum Glück wechselt Peinkofer zwischendurch immer wieder in die Perspektiven der anderen beiden Helden Alanna und Corwyn. Die Elfin ist für so manche Überraschung gut, insbesondere im zweiten Teil, und beschränkt sich nicht nur darauf, gerettet werden zu müssen. Der ehemalige Kopfgeldjäger und derzeitige König Corwyn hingegen bietet in seiner direkten und offenen Art einen erfrischende Alternative in einem Buch, das sich zumeist um Orks und ihre Sicht der Welt dreht, sehr erfrischend ausnimmt. So könnte man meinen, dass die Herrschaft über ihren Stamm Balbok und Rammar mit Freude erfüllen würde, doch das Gegenteil ist der Fall.
Eingesperrt zwischen steinernen Wänden, schienen ihre Tage endlos zu sein, erfüllt von Fressen und Saufen, von wüsten Gelagen, die ihren Sinn vor langer Zeit verloren hatten.
Zeit ...
An diesem Ort der Welt bedeutete sie nichts, plätscherte so belanglos dahin, wie das Blut aus der durchschnittenen Kehle eines Gnomen.« (S. 511)
Stilistisch bewegt sich Peinkofer in sicheren Gefilden. Neben spannend gestalteten Kampfszenen stehen diverse Streitereien und Wortgeplänkel, immer leicht angehaucht von einer Prise, meist düsteren, Humors. Die Orks und ihre Lebensweise fließen mühelos in den Text, und so braucht es auch nicht zu wundern, dass Redensarten und Bilder der orkischen Art angepasst werden. Neben der Sprache weiß Peinkofer aber auch mit interessanten Wendungen zu überraschen. Immer wieder verknüpft er gekonnt die Ereignisse, lässt eigentliche Feinde in der Not zusammenfinden, oder zumindest das gleiche Ziel erreichen, obwohl ihre Absichten eigentliche andere gewesen waren. Insbesondere die beiden Orks sind hier zu bemitleiden, da sie eigentlich nur Böses wollen am Ende aber immer irgendwie auf der Seite der Guten landen. So bieten Die Orks dem Leser ein gewaltiges Abenteuer, das die Reise der Gefährten aus Herr der Ringe an der Vielfalt der Welt sowie des Unterhaltungswerts der Figuren und ihrer Interaktionen überlegen ist.
Stört man sich nicht an den beständigen Reibereien der Brüder, so hat diese Sonderedition nur ein, leider unvermeidliches, Manko: Um 1600 Seiten unterzubringen musste der Verlag auf sehr dünnes Papier zurückgreifen. Dennoch bietet die Sonderausgabe viel, denn neben den drei Romanen gibt es nicht nur eine Karte Erdwelts und das Rezept für einen berühmten Orkeintopf sondern auch ein kleines Wörterbuch Orkisch – Deutsch, welches insbesondere für die orkischen Kapitelüberschriften und die zahlreichen Beschimpfungen Rammars hilfreich ist.
Fazit
Michael Peinkofer widmet sich den übelsten Gestalten der Fantasywelt und gibt ihnen mit den Orks Balbok und Rammar nicht nur ein herrlich authentisches, sondern auch äußerst spannendes Gesicht. Hier stimmt einfach alles: die erfrischenden Charaktere – vorneweg die Ork-Brüder als ‚Laurel und Hardy‘-Hommage -, stimmige Landschaften und eine packende Geschichte. Das alles auf 1600 Seiten zu einem verdammt guten Preis, auch wenn die dünnen Seiten etwas Vorsicht erfordern. Orks - die komplette Saga istHerr der Ringe mehr als würdig!
Pro & Contra
+ Skurrile Abenteuer in faszinierender Kulisse
+ interessante Figuren(-konstellationen)
+ tolles Cover
+ überraschende Wendungen
o feines Papier
o Rammar ist nervenaufreibend streit- und selbstsüchtig
- Kapitelüberschriften müssen nachgeschlagen werden
Wertung:
Handlung: 4,5/5
Charaktere: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Michael Peinkofer:
Rezension zu Ork Saga Bd.1
Rezension zu Ork Saga Bd.2
Rezension zu Ork Saga Bd.3
Rezension zu Splitterwelten
Rezension zu Die Könige - Orknacht