Blue Exorcist Band 1 (Kazue Kato)

KAZE (März 2012)
Originaltitel: Ao no Exorcist
Taschenbuch, 200 Seiten, 6,50 EUR
ISBN: 978-2889210251

Genre: Action / Mystery / Humor


Klappentext

Rin ist wirklich kein Unschuldslamm. Ständig prügelt er sich und kümmert sich auch nicht um einen Job, wie er sollte. Trotzdem liebt ihn sein Ziehvater, Vater Fujimoto. So sehr, dass er sich für ihn opfert, als eines Tages Rins richtiger Vater vor der Tür steht: der Leibhaftige selbst. Doch sein leiblicher Vater kann Rin gestohlen bleiben. Was hat der schon für ihn getan? Vater Fujimoto, der war ein wahrer Vater. Und deshalb wird Rin alles tun, um ihn zu rächen!


Rezension

Rin neigt dazu, Probleme mit Gewalt zu lösen und unschuldige Tiere mit den Fäusten zu verteidigen. Obwohl er sich dabei im Recht fühlt, schließlich kann er Tierquälerei nicht einfach dulden, wird er von Vater Fujimoto als Taugenichts hingestellt. Während sein Bruder auf eine Eliteschule gehen soll, weiß Rin mit seinem Leben nichts anzufangen. Als er sich doch noch aufrafft, zu einem Vorstellungsgespräch zu erscheinen, wird er von einem Dämon angegriffen und bald stellt sich heraus, dass Rin Dämonen nicht nur sehen kann, sondern als Sohn Satans selbst einer ist. Vater Fujimoto will für Rin dennoch ein normales Leben und opfert dafür sein eigenes – woraufhin Rin kurzerhand beschließt, seine dämonischen Kräfte für etwas Gutes zu nutzen und Exorzist zu werden …

Bereits im ersten Band von „Blue Exorcist“ stürzen die Ereignisse geradezu ineinander. Rins Leben ist ein orientierungsloses Chaos, als sein Ziehvater Fujimoto von seinem leiblichen Vater, dem Satan höchstpersönlich, ermordet wird. Angetrieben von dem Wunsch, sich irgendwann dem Teufel zu stellen und ihn zu besiegen, will Rin Exorcist werden und wird von einem seltsamen Freund Fujimotos auf die Heiligenkreuz-Akademie gebracht. Dass Schulbank drücken nicht unbedingt das Richtige für Rin ist, wird schnell klar. Die Akademie selbst ist eine riesige Anlage und die angehenden Exorzisten besitzen Schlüssel, die sie an bestimmte Orte bringen können. Die ersten Einsätze lassen auch nicht lange auf sich warten. Trotzdem ist es nicht schwer, den Überblick zu behalten und der Manga ist schnell verschlungen. Die Spannung bleibt konstant erhalten und Kazue Kato hat die richtige Mischung aus Erklärungen für den ersten Band und Andeutungen für die nächsten Bände getroffen. Und man darf sich nicht daran stören, dass Rin Entscheidungen aus der Luft heraus trifft – was seiner hitzigen und sturen Art entspricht.

Rin wird zwar als Schläger mit schlechtem Benehmen präsentiert, doch die Mangaka lässt schnell durchblicken, dass der Junge ein gutes Herz hat. Trotz oder gerade wegen seines überkochenden Temperaments heimst er schnell Sympathiepunkte ein. Sein Zwillingsbruder Yukio, der keine dämonischen Kräfte geerbt hat, erfüllt mit seinem innigen Wunsch, Arzt zu werden, eher die Streberrolle. Doch auch Yukio verbirgt so manche Geheimnisse, die bereits im ersten Band für Staunen sorgen. Die Geschwister sind facettenreiche Charaktere mit jeder Menge Konfliktpotential. Einzig die Entwicklungen sind etwas zu abrupt, was vor allem daran liegt, dass „Blue Exorcist“ damit beginnt, dass Rin von seiner wahren Abstammung erfährt. Um die Beziehung zu Fujimoto näher zu beleuchten, bleibt da keine Zeit – doch es wird deutlich, dass die beiden trotz Streit sehr verbunden waren.

Über die Heiligenkreuz-Akademie erfährt man im ersten Band recht wenig. Es gibt diese mysteriösen Schlüssel und diverse Sicherheitsmechanismen zum Schutz vor den Dämonen. Fujimotos alter Freund stellt sich als Mephisto Pheles vor, was nicht die einzige Anspielung an Goethes Faust bleibt und zusätzlich Interesse an der Geschichte schürt. Mephisto gibt sich skurril und undurchsichtig und man weiß nicht recht, was man von ihm halten soll. „Blue Exorcist“ hat also auch spannende Nebencharaktere zu bieten, für die allerdings im ersten Band noch nicht viel Platz ist. Der Manga besitzt auf jeden Fall viel Potential und erinnert ein klein wenig an „Chrome Breaker“ und „Hellsing“.

Die Zeichnungen sind relativ typisch für ein Shonen-Manga und warten mit harten Kontrasten auf, die die düstere Story unterstreichen. Besonders gelungen sind die Gesichtsausdrücke, dafür könnten die Hintergründe allerdings etwas üppiger sein. Actionreiche Sequenzen werden gekonnt in Szene gesetzt und auch für ruhige Momente der richtige Stil getroffen. „Blue Exorcist“ besitzt zudem Wiedererkennungswert, was bei der Masse an Manga-Neuerscheinungen nicht immer selbstverständlich ist. Wegen der interessanten Figuren und vielen humorvollen Einlagen ist „Blue Exorcist“ auch für weibliche Leser geeignet, die gerne etwas Action mögen. Übrigens gibt es einen gleichnamigen Anime zum Manga, mit anfangs ähnlicher Story und später größeren Abweichungen.


Fazit

Der Auftaktband zu „Blue Exorcist“ wartet mit facettenreichen Charakteren auf, von denen vor allem Protagonist Rin mit seiner temperamentvollen Art die Leserherzen im Sturm erobert. Humor, Action und eine mysteriöse Geschichte um den Sohn den Teufels machen „Blue Exorcist“ zu einer vielversprechenden Reihe!


Pro & Contra

+ Rins ehrliche und hitzige Art
+ gelungene Mischung aus Action und Humor
+ mysteriöse Hintergrundgeschichte
+ diverse Anspielungen (Goethes „Faust“)
+ kontrastreicher Zeichenstil

- manches geht dann doch etwas zu schnell

Wertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


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