Verena Klinke und Felix Mertikat zur Frankfurter Buchmesse 2012

Interview mit Verena Klinke und Felix Mertikat

 

zur Frankfurter Buchmesse 2012

 

Literatopia: Hallo Verena, hallo Felix! Zunächst einmal: Herzlichen Glückwunsch zum Sondermann-Preis! Wie war der Abend der Preisverleihung für Euch? Gab es im Vorfeld schon Gerüchte, dass es klappen könnte, oder war’s letztlich eine Riesenüberraschung?

Felix Mertikat: Herzlichen Dank für die Glückwünsche!

Verena Klinke: Vielen Dank! Obwohl ich ja sagen muss, dass die Glückwünsche eigentlich Benjamin vorbehalten sind. Aber ich freue mich natürlich nichtsdestoweniger! Und ich kann schwören, dass Benjamin und Felix absolut nichts von ihrem Sieg wussten, obwohl fast alle um sie herum zwei Wochen vorher Bescheid wussten – diese überraschten Gesichter waren eindeutig echt!

Felix Mertikat: Ich war wirklich überwältigt! Jeder hatte dicht gehalten und uns nichts erzählt, es war also tatsächlich eine riesige Überraschung. Danach war ich einfach total zufrieden. Und abends sind wir dann alle gemeinsam essen gegangen, nachdem wir schon auf der Messe eine Flasche Sekt geköpft hatten.

Literatopia: Könnt Ihr den Sondermann-Preis für all jene Leser, die sich im Comicsegment nicht so gut auskennen, einordnen? Was bedeutet der Preis für einen deutschen Künstler?

Felix Mertikat: Da es ein Publikumspreis ist, bedeutet die Auszeichnung, dass Steam Noir genug Fans hatte, um die meisten Stimmen gewinnen zu können. Es ist also eine Art Index für die Bekanntheit eines Titels, was uns wirklich sehr glücklich macht, dass ein so spezieller Titel so viele Fans hier in Deutschland hat.

Literatopia: Auch Ihr habt Euch ins Getümmel der Frankfurter Buchmesse gestürzt – welche Erfahrungen habt Ihr aus diesem Jahr mitgenommen? Durchweg ein schönes Erlebnis oder doch eher purer Stress?

Verena Klinke: Wenn man sich am Besucherwochenende durch die Cosplay-Menge im Comiczentrum kämpfen muss, könnte man schon schreien. Aber merkwürdig: Wenn man sich dann sonntagabends auf den Weg nach Hause macht, ist man tatsächlich sehr traurig, dass der ganze Trubel schon vorbei ist. Ein dickes Dankeschön an dieser Stelle an Jay, Liss und Pippo, unser Verlagsteam, die die Buchmesse dieses Jahr zu einem wahnsinnig schönen Erlebnis gemacht haben!

Literatopia: Wie haben die Fans im Comicbereich auf Euch reagiert? Wurdet Ihr erkannt und angesprochen? Und wie war es an den Signiertischen?

Felix Mertikat: Mittlerweile, nach über zwei Jahren beim Comic, sieht man tatsächlich immer mehr bekannte Gesichter. Langsam wird so eine Messe zu einer Art Familientreffen. Ich freue mich besonders, wenn wir ins Gespräch kommen mit den Leuten, die uns bei den Signierstunden besuchen - egal ob bekannte oder unbekannte Gesichter. Es herrscht auf jeden Fall immer eine gute Stimmung bei unseren Signierstunden, weil unsere Fans auf der einen Seite geduldig sind und gleichzeitig selbst für gute Unterhaltung sorgen.

Literatopia: Felix, Du zeichnest immer fleißig in die Comics Eurer Fans – was wurde sich dieses Mal am meisten gewünscht? Und was zeichnest Du persönlich am liebsten?

Felix Mertikat: Dieses Jahr waren Frau D und "irgendwas" besonders beliebt. Am liebsten zeichne ich aber Herrn Hirschmann und Herrn Keitzler.

 

(Verena und Felix beim unermüdlichen Signieren am Cross Cult-Stand)


Literatopia: Verena, wie hast Du Dir die Zeit vertrieben, während Felix gezeichnet hat? War immer jemand zum Reden da? Und hast Du Dich schon einmal selbst an einer kleinen Zeichnung für die Fans versucht?

Verena Klinke: Oh nein, bloß nicht! Das Zeichnen überlasse ich wirklich ausschließlich Felix und dafür gibt es auch gute Gründe! Aber bei Signierstunden wird’s niemals langweilig. Die Fans haben viele Fragen zur Geschichte und zu unserer Arbeit, es ergeben sich immer eine Menge netter Gespräche. Außerdem haben wir die optimale Gelegenheit, Feedback von den Leuten einzuholen, für die wir das alles machen – den Lesern.

Literatopia: Habt Ihr von der Buchmesse überhaupt mehr gesehen, als die Signiertische und den Cross Cult-Stand? Was schauen sich Comiczeichner und -autoren an, wenn sie zwischen Bücherbergen stöbern?

Verena Klinke: Um ehrlich zu sein: Besonders viel haben wir uns nicht angeschaut. Die wenige Zeit, die zwischen den Terminen bleibt, nutzen wir lieber, um Menschen zu treffen, die wir eigentlich immer nur auf den Messen treffen – dich zum Beispiel! Und wenn wir dann noch zwischendurch dazu kommen, etwas zu essen, sind wir schon mehr als glücklich!

Literatopia: Mit „Steam Noir“ geht es im Januar weiter – könnt Ihr uns schon verraten, wohin die Reise gehen soll? Und wie geht es nach „Das Kupferherz“ weiter?

Verena Klinke: In Band 3 wird endlich Licht in die Sache gebracht, was es mit dem Mädchen aus dem Kamin auf sich hat und welche Rolle das Kupferherz dabei spielt. Heinrich bringt sich ordentlich in Schwierigkeiten, aber ihm bietet sich Hilfe von unerwarteter Stelle. Mit Band 4 bringen wir die Serie im Sommer dann zum Abschluss – stilecht mit viel Wumms.

Felix Mertikat: Danach geht es bei mir sehr wahrscheinlich beim Splitter Verlag mit einer Literaturadaption weiter, die 2014 erscheinen soll. Und Verenas und mein nächstes Projekt trägt derzeit den Arbeitstitel "Carnival", etwas ganz anderes als Steam Noir. Dafür ist 2014/2015 angepeilt.

Literatopia: Herzlichen Dank für das Interview!

 

(und immer noch beim Signieren von Comics, Karten etc. ...)

 


Autorenfotos: Copyright by Judith Gor

Mehr über Steam Noir: http://steamnoir.com

Interview mit Felix Mertikat und Benjamin Schreuder (zu Steam Noir - Das Kupferherz 1)

Interview mit Verena Klinke (zu Steam Noir - Das Kupferherz 2)

Rezension zu "Steam Noir - Das Kupferherz 1"

Rezension zu "Steam Noir - Das Kupferherz 2"

Rezension zu "Steam Noir - Das Kupferherz 3"

Rezension zu "Steam Noir - Das Kupferherz 4"


Dieses Interview wurde von Judith Gor für Literatopia geführt. Alle Rechte vorbehalten.