Ich, Gundel Gaukeley (Disney verschiedene)

ichgundelgaukeley

Verlag: Ehapa Comic Collection; (April 2010)
Gebundene Ausgabe: 192 Seiten; 29,95 €
ISBN-13: 978-3770433582


Genre: Disney/ Humor


Klappentext

Die zauberhafte Gundel Gaukeley

Die finstere, hysterische und meist nicht sehr damenhafte Hexe Gundel Gaukeley ist mit Sicherheit die Entenhausener Gestalt mit dem meisten Sexappeal. Doch dass ihr die Erpel reihenweise zu Füßen liegen, dürfte weniger daran als an ihren durchschlagenden Blitzbuffbomben liegen. Mit deren Hilfe verfolgt sie ihr Ziel Nummer eins: endlich in den Besitz von Dagoberts Glückszehner zu kommen. Dieses Bestreben garantiert Spannung, Lacher und Geschichten vom Allerfeinsten. Die Highlights finden sich in diesem luxuriösen Buch.


Rezension

Carl Barks, der „Duck-Man“ fügte dem Disneyuniversum eine Vielzahl von Figuren hinzu. Unter anderem die Panzerknacker, Dagobert Duck, Gustav Gans, Daniel Düsentrieb und – Gundel Gaukeley. Von berufswegen Hexe und Erzfeindin Dagoberts.
Gundel, oder Magica de Spell, wie sie in den USA heißt, greift den Geldspeicher immer wieder auf eine Vielzahl unterschiedlicher Methoden an und benutzt dazu verschiedenste Tränke,  Zauberstäbe und andere magische Untensilien, die sie entweder erworben oder selbst hergestellt hat. Alles einzig zu dem Zweck in den Besitz von Dagoberts ersten selbstverdienten Zehner zu gelangen. Denn dieser verspricht, als Amulett in der Lava des Vesuvs eingeschmolzen, absoluten Reichtum und Macht. Kein Wunder also, wenn Gundel Gaukeley so hartnäckig hinter dem Zehner her ist.

Während Dagobert aber die ewigen Bemühungen seiner anderen Erzfeinde, der Panzerknacker, seinen Geldspeicher zu knacken, hauptsächlich belächelt und sie nie wirklich ernst nimmt, ist es bei Gundel Gaukeley gänzlich anders. Vor ihr hat er wirklich Respekt und er fürchtet ihre Anstrengungen seinen Glückszehner zu bekommen. Sie ist ein Gegner, mit dem er sich wirklich messen kann und so empfinden beide Hochachtung voreinander, was sich durchaus ein ums andere Mal in den Comics zeigt. Sie arbeiten zwar mit allen Tricks, haben aber auch einen gewissen Ehrenkodex, den keiner von ihnen bricht, selbst wenn das für Gundel Gaukeley bedeutet, den Sieg freiwillig wieder aus der Hand zu geben, was durchaus schon vorgekommen ist.

Ständiger Begleiter der Hexe ist der Rabe Nimmermehr. Dieser kann sprechen und kommentiert auch durchaus ihr Handeln in einer manchmal sarkastisch, zynischen Art, versucht aber immer Gundel Gaukeley zu helfen. Sein Name, der übrigens nur im Deutschen so lautet, ist eine offensichtlich und passende Anspielung auf Edgar Allan Poes Gedicht Der Rabe. Auch er hat viel zu erdulden, vor allem leidet er unter Gundels Nichte Wanda, die immer mit ihm „spielen“ will und ihn doch nur in immer neue Kleider steckt.


Die Geschichten um Gundel Gaukeley sind vielfach düsterer und ernster als die normalen durchschnittlichen Duckgeschichten. Auch wenn ihr Scheitern natürlich immer mit Komik einhergeht. Allerdings gibt es auch mit ihr Geschichten die voller Humor sind, meist wenn die Geschehnisse nichts mit Dagobert Duck zu tun haben, oft im Zusammenhang mit ihrer Familie, die aus Tante Karoline, Nichte Wanda und dem dämlichen Roderich, der der attraktiven Hexe vergeblich den Hof macht, besteht.

Die in Ich, Gundel Gaukeley versammelten Geschichten ergeben dabei einen guten Querschnitt durch die Abenteuer der Hexe.

Die erste ist natürlich Gundels Debut von Carl Barks. Barks konzipierte sie etwas verführerischer als die restlichen Entendamen und vor allem auch als junge Frau und nicht als hässliche Alte, wie es sonst bei Hexen häufig der Fall ist. In Der Midas-Effekt versucht sie zunächst , auf ehrliche Art und Weise an eine der Münzen Dagoberts zu gelangen, um aus ihr ein Amulett zu machen. Als sie aber erfährt, dass er immer noch im Besitz seiner ersten selbstverdienten ist, verfolgt sie fortan nur den Plan, diese zu bekommen. Die Jagd ist damit eröffnet und hält bis heute an.

Die meisten der Geschichten in diesem Buch handeln nun davon, auf welch unterschiedliche Arten und Weisen Gundel versucht, endlich ans Ziel ihrer Träume zu gelangen und der Leser kommt in den Genuß solcher Klassiker, wie Killerpflanzen greifen an, in der Gundel mit Hilfe eines Zauberstabes über das Pflanzenreich herrscht oder Der Wettlauf zum Vesuv, in der es ihr beinahe gelingt, den Glückszehner einzuschmelzen. Aber es finden sich abseits davon, noch weitere Perlen in Ich, Gundel Gaukeley. Unter anderem darf der Leser miterleben, welche Auswirkungen der Fluch eines Kollegen hat oder was passiert, wenn ihre Verwandtschaft in ihr Leben eindringt. Und selbst als Lehrerin darf der Leser sie in Zu gut gezaubert erleben. Recht erfolgreich sogar, im Vergleich.

Vor allem letztere und die Geschichte um eine Gundel treffende Allergie, sprühen vor Witz und kuriosen Einfällen, die schon allein diese Sammlung lesenswert machen.

Zeichnerisch gibt es nichts zu meckern. Carl Barks ist natürlich eine Größe in dem Bereich der Duck-Comics, zu der nichts mehr zu sagen ist. Seine Gundel ist mit Sicherheit, die verführerischste und die Femme Fatale ist sofort in ihr zu erkennen. Aber auch die anderen Zeichner, allen voran solche Größen wie Giorgio Cavazzano, Romano Scarpa und Vicar, machen ihre Sache mehr als gut. Eine Geschichte, die nur durchschnittlich ausssieht, ist ebenso wenig zu finden, wie eine inhaltlich nicht überzeugende. Es ist den Geschichten im Übrigen, nicht anzumerken, dass sie für das Überformat ummontiert wurden und so aus Drei- und Vierreihern Fünfreiher gemacht wurden.

Ehapa hat sich mit dieser Ausgabe wirklich Mühe gegeben. Das schön anzusehende, übergroße Hardcover, wird zusätzlich noch durch hochwertiges Papier aufgewertet, auf dem die kräftigen Farben bestens zur Geltung kommen. Dazu gibt es immer mal wieder zwischen den Geschichten, Informationen zu Gundel Gaukeley, ihren Verwandten und ihrer Hütte. Ebenso findet sich ein kurzer Zeichenkurs und eine Einleitung, in der alles wichtige zu ihrer Person genannt wird. Rundum also einfach gelungen.


Fazit

Ich, Gundel Gaukeley ist eine wunderbare Ausgabe von einigen der besten Geschichten über die Hexe, die Dagobert Duck das Leben so schwer macht. Egal, ob sie den Geldspeicher angreift oder unter ihrer Tante Karoline und Nichte Wanda zu leiden hat, immer sorgt sie für gute Unterhaltung


Pro & Contra

+ Gundel Gaukeleys erster Auftritt ist enthalten

+ Die Glückstalerallergie ist eine der besten Gundel Geschichten
+ sehr gute Auswahl der Geschichten
+ hochwertiges Papier und Druck

Bewertung:

Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Humor: 4/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/ Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln der Ducks:

Rezension zu Onkel Dagobert - Sein Leben, seine Milliarden
Rezension zu Der neue Phantomias - LTB Premium Bd.2
Rezension zu Micky X - LTB Premium Bd.3
Rezension zu Donald Duck - Vom Ei zum Erpel
Rezension zu Die Ducks in Deutschland
Rezension zu Die Ducks - Eine Familienchronik
Rezension zu Enthologie 8 - Mitten ins Herz
Rezension zu Die schönsten Weihnachtsgeschichten von Walt Disney
Rezension zu Barks Onkel Dagobert Bd.11
Rezension zu Barks Onkel Dagobert Bd.12
Rezension zu Barks Onkel Dagobert Bd.13
Rezension zu Barks Onkel Dagobert Bd.14
Rezension zu Onkel Dagobert - Aus dem Leben eines Fantastilliardärs
Rezension zu Länder-Enten-Abenteuer
Rezension zu Walt Disneys Wunderbare Weihnachten
Rezension zu Onkel Dagobert - Milliardenraub in Entenhausen
Rezension zu Alles über Micky Maus
Rezension zu Ich, Onkel Dagobert
Rezension zu Alle Abenteuer aus Onkel Dagoberts Schatztruhe
Rezension zu Duck oder nicht Duck