Bourbon Street Bd.2 - Abschiedstournee (Philippe Charlot, Alexis Chabert)

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Verlag: Ehapa Comic Collection; (November 2012)
Gebundene Ausgabe: 56 Seiten; 13,99 €
ISBN-13: 978-3770435517

Genre: Roadmovie/ Musik


Klappentext

- Sie haben heute Abend wieder wunderbar gesungen, Angelina!
- Wie wär's wenn wir beide ein Duo gründen würden … Mit ihrer Stimme und meiner Gitarre?
- Sie wird sagen, da würde eine Trompete fehlen, nicht?
- Nun … Dann gründen wir eben ein Trio!
- Nein, ein Trio ist …
- Kompliziert?
- Genau, Angelina … Ein Trio ist kompliziert!


Rezension

Alvin hat seine alten Freunde um sich geschart, um noch einmal eine letzte Tour zu spielen, noch einmal dem Traum von großem Erfolg zu träumen, der ihm so viele Jahre versagt worden war. Und so gehen sie im Auftrag eines neuen Manager und mit dem wiedergefundenen Cornelius, Seele ihrer Band, auf Tour. Doch aller Anfang ist schwer, selbst, wenn man eigentlich schon am Ende seines Lebens steht. Die einstigen Größen der Musik, fangen wieder ganz unten an, müssen erneut durch die harte Schule kleiner versiffter Clubs, durch Auftritte, bei denen es fraglich ist, ob am Ende überhaupt eine Gage steht. Für Alvin wird es zusehends schwieriger seine Mitstreiter zu motivieren, aber dann erhalten sie die große Chance auf die sie gewartet haben. Ein Club-Konzert kombiniert mit einer Liveaufnahme. Doch das Konzert soll in Baton Rouge stattfinden. Ein Ort, den zu meiden Alvin Cornelius versprechen musste, hält er doch für beide Erinnerungen bereit, die mehr als schmerzhaft sind. Mit der Hilfe eines Freundes finden sie den Mut sich alldem zu stellen.

Schon mit Band 1 von Bourbon Street, Die Geister des Cornelius, schufen Alexis Chabert und Philippe Charlot eine einzigartige Comicerzählung und genau da machen sie bei Abschiedstournee weiter. Wieder ist die Musik die eigentliche Hauptfigur, die sich beim Lesen durch die ganze Geschichte zieht und hörbar, spürbar ist. Selten dürfte ein Comic oder Roman etwas so erlebbar werden lassen, ohne das es wirklich da wäre. Allein hierfür wäre Bourbon Street eine Empfehlung wert. Aber es gibt noch andere Gründe, neben der melancholischen Atmosphäre, die den Jazz und Swing so vergegenwärtigt. Einher damit geht eine wirklich gute Geschichte, über die Freundschaft zweier Männer, die dieselbe Frau lieben und in ihrem Schmerz vereint sind. Genau wie die Musik, ist, die vor Jahrzehnten verstorbene, Angelina immer anwesend. Lässt Alvin und vor allem Cornelius weiter machen. Für sie spielt er, so gut, wie nie zuvor. Holt das letzte bisschen an Gefühl aus sich heraus und lässt es zu einzigartigen Melodien werden, die selbst einen Louis Armstrong zu beeindrucken wissen. Satchmo ist übrigens auch dieses Mal entscheidend eingebunden und sorgt dafür, dass sich alles in die richtige Richtung entwickelt und die alten Männer endlich ihren Seelenfrieden finden, mit sich selbst und der Vergangenheit. Alles endet in einem traurig-melancholisch, wunderbaren Moment, der in einer gewissen Hinsicht sogar ein Happy End für die Charaktere bereithält.

Nur ein Musiker, der selbst sein Leben dem Jazz verschrieben hat, hat diese Geschichte schreiben können, aus der die Liebe zur Musik spricht. Philippe Charlot, scheint dies getan zu haben. Auch wenn Menschen handeln, ist es doch die Musik, die im Zentrum steht. Die Charaktere transportieren sie. Machen sie erlebbar. Für sie steht Louis Armstrong, der eingreift, wenn nötig und so den Männern gibt, was sie solange gesucht haben, so wie der Jazz und Swing es letztlich tut.

Wieder gilt, eine im Hintergrund laufende CD/ Schallplatte mit Jazz, Blues oder Swing ist Pflicht. Durch sie wird die Geschichte noch erlebbarer, wird die Atmosphäre noch dichter und sorgt für einen entspannten und schönen Leseabend. Musik, Bilder, Charaktere und Story verschmelzen so zu einer unzertrennlichen Einheit, wie es selten ist.

Alexis Chaberts Zeichnungen sind auch dieses Mal über jeden Zweifel erhaben. Besser hätte Bourbon Street nicht illustriert werden können. Die schwüle Hitze, die langen Nächte und der amerikanische Süden, in dem die Saat für die Musik gelegt wurde, sprechen immer aus den Zeichnungen heraus zu dem Leser. Vor allem die Musik, der Zeichner und Texter selbst aktiv Gehör verschaffen.


Fazit

Bourbon Street
ist das perfekte Geschenk für jeden der eine un- und außergewöhnliche Geschichte lesen möchte. Gerade für Liebhaber des Jazz, Blues und Swing stellt Bourbon Street einen Lesegenuss dar, wie selten zuvor. Aber auch für alle anderen ist Alexis Chaberts und Philippe Charlots Geschichte ein Genuss und vielleicht entdeckt der ein oder andere eine neue Facette der Musik für sich. Dann hätten die Autoren ihr Ziel erreicht.


Pro & Contra

+ lebendige Charaktere
+ selten war der Tod eines Charakters so gefühl- und respektvoll
+ die Liebe zur Musik ist immer spürbar

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Philippe Charlot und Alexis Chabert:

Rezension zu Bourbon Street Bd. 1 – Die Geister des Cornelius