Verlag: Splitter; (November 2012)
Gebundene Ausgabe: 56 Seiten; 14,80 €
ISBN-13: 978-3868695557
Genre: Wikinger/ Fantasy
Klappentext
Sie liebte ihn, ja.
Aber in Frevel, Schande
und Verrat. So sehr, dass
sie das Land in Schutt und
Asche legte.
Also beschlossen die Götter,
einzugreifen …
Davon erzählt die Saga.
Ein Geschichte in zwei Bänden
Rezension
Valgar, Sohn des Halgerr, ist ein großer Krieger unter den Männern seines Volkes. Als er sich aber in Astridr, Tochter von Thorgerr mit den hundert Kriegern, verliebt und sie seine Gefühle erwidert, beginnt der Ärger für ihn. Er nimmt sie mit sich und schon bald bekommen die beiden einen Sohn. Thorgerr kann dies nicht auf sich sitzen lassen und überfällt Valta. Valgar kann fliehen und gelangt zu den toten Bäumen und anschließend zur Grotte von Ogerth den Vielarmigen. Ogerth ist ein Monster auf dessen Konto viele Tote gehen, aber er ist bereit Valgar zu helfen. Gegen ein Versprechen, das einen geheimnisvollen Mann mit rotem Mantel betrifft.
So macht sich Valgar auf, um Rache zu suchen und Unterstützung zu finden. Er reist dabei in das Herrschaftsgebiet von Skaperdinn. Dieser hat eine junge, hübsche Frau und es kommt wie es kommen muss. Hildegirrd verliebt sich in Valgar, wodurch weitere Probleme entstehen.Bevor Valgar jedoch mit Skaperdinns Vater, Thorgerr Argfusson, sprechen kann, ist allerdings noch ein Kampf zu bestehen. Sörr der Zerissene ist auf Krieg mit Skaperdinn aus und scheut nicht davor zurück seine Gierschlünde einzusetzen, schreckliche menschenfressende Monster.
Nach Piraten in Barracuda, Rittern in Kreuzzug und Vampiren in Raubtiere, widmet sich Jean Dufaux als Szenarist dieses Mal mehr dem Norden. Auch wenn sein Saga Valta in einer fiktiven Welt spielt, ist klar, dass er sich am Skandinavien vergangener Zeiten orientiert. Seine Charaktere sind Nordmänner, wie man sie sich vorstellt. Groß, grobschlächtig, rau, hart, und doch auch auf ihre Weise empfindsam und von ihren Emotionen geleitet.
Valgar als Hauptcharakter ist dafür das beste Beispiel. Für die Liebe zu einer Frau setzt er alles aufs Spiel und das im Verlauf der Geschichte gleich zweimal. Zudem ist er aber auch ein Heerführer, der es versteht mit List und Tücke vorzugehen, was recht deutlich wird, als Sörr der Zerissene das Dorf Skaperdinns angreift.
Ebenso sind auch die anderen Figuren komplexer gestaltet. Im Gegensatz zu Valgar sind sie meist auch noch in gesellschaftlichen Zwängen gefangen und müssen sich an Sitten und Gesetze halten, Valgar steht da meistens außen vor. Er ist frei von solch störendem Beiwerk und kann so handeln, wie es ihm in den Sinn kommt. Hildegirrd tut dies in Bezug auf Valgar zwar auch, weiß aber um die Konsequenzen, die ihr dadurch drohen und versucht alles, um sich und ihren Liebhaber zu schützen. Dies geht so weit, dass sie dafür mordet, auch um Valgar weiter an sich zu binden. Sie ist eine Intrigantin, aber nicht um der Intrige oder Macht willen, sondern tatsächlich handelt sie aus Liebe zu einem Mann.
Zu alldem kommt dann noch ein Schuss Fantasy. Ogerth, die toten Bäume und die Gierschlünde fügen sich aber gut ins Gesamtbild ein und wirken nicht als Fremdkörper, sondern gehören einfach dazu. Vor allem letztere bieten eine möglicherweise interessante Facette, falls sie noch einmal im zweiten, abschließenden Band aufgegriffen werden sollten.
Bedingt durch die komplexe Handlung und häufige Ortswechsel tauchen sehr viele Personen auf und die Namen sind nicht immer die einfachsten und einprägsamsten. So bestände eigentlich die Gefahr, recht schnell den Überblick zu verlieren. Aber Jean Dufaux schafft es Handlung und Charaktere zu verweben, ohne Verwirrungen aufkommen zu lassen, wer da gerade was tut. Die Geschichte lässt sich sehr gut lesen, auch wenn nicht jeder Name sofort behalten wird, denn meistens ergeben sich die Bezüge aus dem Zusammenhang und es ist eindeutig zuordenbar, wessen Interessen gerade zum Tragen kommen, auch ohne den genauen Namen zu wissen.
Eine große Hilfe sind dabei mit Sicherheit die Zeichnungen von Mohamed Aouamri. Er versieht jeden einzelnen Charakter mit eigenen Facetten. Jede Figur hat ihre individuellen Züge und Besonderheiten im Aussehen, so dass sie auf einen Blick erkennbar ist. Am einfachsten ist dies bei Hildegirrd der Fall. Schließlich hat sie als einzige Frau kurze Haare. Aber auch beim Rest finden sich ausreichend Eigenarten. Generell zeichnet er mehr realistisch, nur beim übernatürlichem Anteil der Geschichte wird er etwas comichafter, was aber nicht stört, sondern passt. Auch sind die wenigen dargestellten Kämpfe recht blutig und brutal, wie es bei einer Geschichte um Wikinger aber auch zu erwarten war. Die Farbgebung von Benkb unterstützt diesen Eindruck mit ihren vorherrschenden Blautönen, die eine düstere Atmosphäre schaffen. Nur bei Tageslicht oder im Feuerschein, kommen hellere Farben vor, meist rötlichere, die dann eine gewisse Wärme ausstrahlen. Farben und Zeichnungen ergänzen sich sehr gut und geben dem Leser viel zum Betrachten. Das Titelbild verspricht nicht zu viel in Bezug auf die visuelle Umsetzung und so kann sich der Leser über einen sehr schönen Band freuen und Saga Valta überzeugt nicht nur durch die Handlung voll und ganz, sondern auch durch sehr gute Zeichnungen.
Fazit
Saga Valta hatte alle Zutaten, die für ein packende Geschichte von Nöten sind. Menschliche Charaktere, die auch Fehler machen, eine komplexe Handlung und den entsprechenden Hintergrund. Das Ganze wird von Mohamed Aouamri mit wunderbaren Bildern illustriert, die zum Inhalt passen.
Pro & Contra
+ Zeichnungen von Mohamed Aouamri
+ komplexe Handlung
+ gute Charaktere
0 Viele Personen und Namen
Bewertung:
Handlung: 4/5
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Jean Dufaux:
Rezension zu Barracuda Bd.1 – Sklaven
Rezension zu Barracuda Bd.2 – Narben
Rezension zu Barracuda Bd.3 – Duell
Rezension zu Barracuda Bd.4 - Revolten
Rezension zu Barracuda Bd.5 - Kannibalen
Rezension zu Barracuda Bd.6 - Befreiung
Rezension zu Zauber Bd.1
Rezension zu Zauber Bd.2
Rezension zu Zauber Bd.3
Rezension zu Zauber Bd.4