Liebe LeserInnen,
weite Teile von Deutschland sind inzwischen vom Schnee übernommen
worden, sodass es kaum etwas Schöneres geben kann, als sich mit einem
heißen Tee unter die Decke zu kuscheln und ein gutes Buch zu lesen. Auch
im zweiten Teil unserer Geschenktipps geht es wieder um Bücher, die ein
wunderbares Bild unter dem Weihnachtsbaum abgeben würden – aber wer
sagt denn, dass man sich nicht auch selbst beschenken darf?
Judith
Für Liebhaber märchenhaft-düsterer Kunst und seltsamer Geschichten wäre "Das Elfen-Bestimmungsbuch" von Benjamin Lacombe und Sébastian Perez ein Traum unter dem Weihnachtsbaum. Die verträumten und phantasievollen
Bilder Lacombes illustrieren eine unheimliche Geschichte um den
Botaniker Alexander Bodganowitsch, der in den Wäldern Frankreichs kleine
pflanzenähnliche Wesen entdeckt. In ihnen sieht er die Elfen der
keltischen Sagen und was mit wissenschaftlichen Ambitionen beginnt,
mündet in surrealen Wahnsinn. Das großformatige Hardcover hat eine
hervorragende Druckqualität und wartet mit halbtransparenten Seiten und
Laserschnitten auf, die den Bildern eine zusätzliche Dimension
verleihen. Alle Seiten sind komplett farbig illustriert und das
Gesamtkonzept funktioniert einfach wunderbar.
Ebenfalls ein märchenhaftes Geschenk wäre "Die Mechanik des Herzens" von Mathias Malzieu,
der die Geschichte eines jungen Mannes mit einer Kuckucksuhr erzählt.
Das Herz des kleinen Jake war bei seiner Geburt zu schwach, also wurde
es mit einer Kuckucksuhr verbunden, damit es schlägt. Jake kann ein fast
normales Leben führen, doch er darf sich niemals verlieben, da seine
Uhr sonst sprichwörtlich durchdrehen würde. Natürlich verliebt sich Jake
und der Autor spinnt um seinen Protagonisten einen wunderbar poetischen
Roman über die Macht der Liebe und der Eifersucht. "Die Mechanik des
Herzens" ist ein modernes Märchen, voller Charme und Emotionen - und
genau das Richtige für alle, die es etwas eigenwillig und schwer
verträumt mögen. Passenderweise stammt das Cover von Benjamin Lacombe
und spiegelt den Stil der Geschichte.
Markus
Für Disney- und im speziellen Familie Duck-Fans ist dieses Jahr ein
besonderer Leckerbissen erschienen. Carl Barks, anerkanntermaßen der
Mann der die Welt Donald Ducks am meisten beeinflusste, indem er
praktisch alle wichtigen Figuren erschuf, begann, nachdem er keine neuen
Comics schuf, eine zweite Karriere mit Ölbildern der Ducks. Diese
Meisterwerke erzielten schon recht bald sehr hohe Preise und sind
normalerweise nahezu unerschwinglich, sofern man nicht gerade Millionär
ist. Nun sind diese Ölgemälde gesammelt in einem Band erschienen. Sie
mögen zwar nicht die Originale sein, aber allein die Abbildungen zeigen
schon die Meisterschaft des Künstlers. Wer etwas mehr für ein Geschenk
ausgeben möchte, liegt mit "Carl Barks - Die Ölgemälde" sicher richtig. Bei einem Preis von 99 € bekommt man mit dem 416 Seiten
dicken, gebundenen Buch mit hervorragender Druck- und Papierqualität
einen hervorragenden Gegenwert. Dass der Preis durchaus gerechtfertigt
ist, ist auf den ersten Blick erkennbar, sobald man das Buch in den
Händen hält.
Für alle Fans des Jazz, Blues und Swing ist "Bourbon Street" das ideale Geschenk. Philippe Charlot und Alexis Chabert präsentieren einen inhaltlichen und optischen Leckerbissen, Ein Gruppe
alter Männer will es noch einmal wissen und es den Jungspunden zeigen.
Dazu packen sie ihre alten Instrumente ein und gehen auf Tour, begleitet
von den Geistern ihrer Vergangenheit. Dieser Comic ist wirklich ein
Erlebnis, denn während des Lesens stellt sich unweigerlich das Gefühl
für die Musik ein, sie ist geradezu spürbar und hörbar. Am besten mit
einer Flasche Wein und einer alten Jazz-/ Blues- oder
Swing-Schallplatte/CD verschenken. Jeder Liebhaber dieser Musik wird es
einem danken, egal ob er normalerweise Comics liest oder nicht.
Victoria
Für alle Fans des Schock-Rock und Noir-Comics, dürfte Nail Gaimans und Michael Zullis "Alice Cooper - Die letzte Versuchung" ein Augenschmaus unterm Christbaum sein. Die detaillierten und
melancholisch stimmungsvollen Zeichnungen reißen den Betrachter in eine
surreale Welt, in der Traum und Wirklichkeit manchmal eng beieinander
liegen. Ein geheimnisvoller, aber auch zugleich charismatischer
Theaterdirektor lockt den jungen Steven in eine Welt, die frei von
Schmerz und voller Schönheit und Lust ist. Diesen wirklich schönen
Hardcover-Band will und kann man einfach nicht aus der Hand legen.
Wer sich für die griechische Sagenwelt begeistert und noch tiefer in diese Welt eintauchen möchte, für den ist "Die Odyssee" ein Muss. Durch die gewaltige Kraft der Bilder findet man sich schon
nach der ersten Seite in einer antiken Welt wieder und erlebt so das
Abenteuer neben Odysseus hautnah. Eine Reise durch eine Sagenwelt und
Begegnungen mit mythischen Gestalten, die sonst eher in verstaubten
Schulbüchern zu finden sind, beginnt. Pérez Navarro und Martín Saurí haben ein Epos geschaffen, das überzeugt und in jedes vernünftige Bücherregal gehört.
Falls hier noch immer nichts für den Gabentisch dabei ist, darf sich auf
noch mindestens eine weitere diesjährige Ausgabe der literatopianischen
Geschenktipps gefreut werden. Neben den diesjährigen Tipps weisen wir
jedoch auch gern auf die Highlights der vergangenen beiden Jahre hin
(Links siehe unten).
Wir wünschen euch einen verschneiten zweiten Advent!
Herzlichst,
euer Literatopia-Team