Geschenktipps 2012 - Teil 4

Liebe LeserInnen,

panisch werden heute die Innenstädte völlig von denen überlaufen, die noch letzte Geschenke besorgen müssen. Während sich die Literatopia-Reaktion schon mit Glühwein und Keksen das nächste Buch vorgenommen hat, um euch auch zwischen den Feiertagen mit neuen Rezensionen zu versorgen, bekommt ihr zum letzten Mal in diesem Jahr die Möglichkeit, von unseren Geschenktipps Gebrauch zu machen und auch die letzten Punkte auf eurer Einkaufsliste abzuhaken.



Jessica

Ein Buch, das schon fast zu den Klassikern gehört und immer wieder ein wunderbares Geschenk ist, darf in den diesjährigen Geschenktipps auf keinen Fall fehlen: Die “Anleitung zum Unglücklichsein“ ist inzwischen in zahlreichen verschiedenen Ausgaben zu bekommen und eines der wenigen Bücher, die zeitlos und doch immer tagesaktuell bleiben. Paul Watzlawicks humorvoll und ironisch verpackter Ratgeber schenkt dem Leser nicht nur ein paar Stunden Zeitvertreib, sondern schafft auch neue Denkanstöße, die nicht nur zu Weihnachten, sondern in das ganze Leben passen.

Ebenfalls zum Nachdenken regt auch eine der wenigen überraschend innovativen Dystopien in diesem Jahr an. In “Ich fürchte mich nicht“ werden klassische dystopische Elemente mit einer tiefgehenden Geschichte verbunden und Fragen aufgeworfen, die im Leser noch lange nachhallen. Tahereh Mafi bietet einen wunderschönen poetischen Sprachstil, authentische Charaktere und eine nahegehende Storyline, die mit Emotionen und Spannung alles hat, was ein echtes Leseabenteuer braucht.

Dennis

Wer packende Unterhaltung verschenken will, ist mit Marc Elsbergs “Blackout“ gut beraten. Ein schöner Schmöker, dessen Umfang durch jede Menge Kurzweil gar nicht auffällt. Elsberg schildert detailliert und mit vielen interessanten Informationen ein Szenario, das gar nicht so unwahrscheinlich ist. Ein tolles Buch, das uns vor Augen führt, an welch dünnem Faden unsere Zivilisation eigentlich hängt. Für Leser, die gut unterhalten werden wollen und darüber hinaus etwas zum Nachdenken brauchen, liegt man hiermit bestimmt nicht falsch.

Wer den Lesegeschmack des zu Beschenkenden so gar nicht einzuschätzen weiß, dem empfehle ich die Bücher von Gianrico Carofiglio - einem Autoren, den ich jedem nachdrücklich ans Herz legen möchte und dessen ehrlich-authentische Art eigentlich bei jedem Leser gut ankommen sollte. Die lebensechten Geschichten von Anwalt Guerriri sind immer wieder aufs Neue ein besonderes Lesevergnügen - egal, ob man ihn schon kennt, oder gerade kennen lernt.
Auch in seinem neuesten Fall “In ihrer dunkelsten Stunde“ gibt es wieder einmal herrlich skurrile Situationen, tiefschürfende Begegnungen und nicht zuletzt eine spannende Handlung.

Nicole

Fantasyfans werden mit der Piper Sonderausgabe der “Orks“ sicherlich glücklich. Michael Peinkofers Saga umfasst mit 1600 Seiten nicht nur drei unterhaltsame Abenteuer der Orkbrüder Balbok und Rammar, sondern auch eine schön ausgestaltete Karte sowie ein kleines Wörterbuch. In einem Genre, das von heldenhaften Elben und Menschen, glitzernden Vampiren und sympathischen Werwölfen überbevölkert ist, bieten die beiden Orks einen erfrischenden Kontrast, der zudem durch düsteren Humor, witzige Dialoge und interessante Charaktere zu begeistern weiß. Spannende Kämpfe, giftige Dialoge, überraschende Wendungen und innovative Ideen vor einer wunderschönen und abwechslungsreichen Kulisse sowie die giftig grüne Orkfratze auf dem Cover und die spezielle Gestaltung des Umschlags lassen Orks - die komplette Saga inhaltlich, optisch und haptisch zu einem tollen Geschenk avancieren.

Leser mit einem Hang für düstere Märchen werden an “In der Wälder tiefer Nacht“ sicherlich ihre Freude haben. Katzenartige Schatten bedrohen das Leben der jungen Teagan, ihr Vater wird entführt und nur Finn, ihr mysteriöser Verwandter, der seit Jahren auf der Straße lebt, scheint ihr und ihrem kleinen Bruder noch helfen zu können. Gemeinsam brechen sie auf nach Mag Mell, eine Welt, in der Magie, faszinierenden Sagengestalten und Figuren, die vor Witz, Skurrilität und Energie sprühen zu Hause sind. Irische Legenden sind der Hintergrund für Kersten Hamiltons mitreißendes Abenteuer, das gänzlich ohne die bekannten Klischees auskommt und so so erfrischenden Lesegenuss, nicht nur für junge Leser, bietet.

Eine außergewöhnliche Geschenkidee, Abseits von Mainstream und Fantasy, bietet sicherlich “Null-Null-Siebzig Operation Eaglehurst“. Ein Toter im Alterspflegeheim - sicherlich Alltag, doch James Gerald, ein ehemaliger Geheimagent und mittlerweile 70 Jahre jung, ist der Meinung, bei dem Tod seines besten Freundes wurde nachgeholfen. Ganz nach der Manier von Miss Marple & Jessica Fletcher aus „Mord ist ihr Hobby“ ermittelt James mit scharfem Verstand, trockenem britisch angehauchtem Humor und einer sympathischen Partnerin, die ebenfalls nicht auf den Mund gefallen ist. Die Geschichte überzeugt durch Idee, Witz und Wendungen, und auch die finale Auflösung - oft ein Manko in modernen Krimis - braucht sich nicht zu verstecken. Marlies Ferber hat einen betagten James Bond an den Rollator gehängt, und man muss sagen, dieser steht ihm ausgesprochen gut.



Wenn bis jetzt noch immer nichts für euren Gabentisch dabei war, dann sind wir leider auch ein bisschen ratlos. Vielleicht hilft das eigenständige Stöbern in unserer Rezensions-Übersicht noch weiter, ansonsten seid ihr aber auf euch allein gestellt.

Wir wünschen euch viel Erfolg beim letzten Weihnachts-Shopping und einen besinnlichen vierten Adventssonntag.

Herzlichst,
euer Literatopia-Team



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