Liebe LeserInnen,
panisch werden heute die Innenstädte völlig von denen überlaufen, die
noch letzte Geschenke besorgen müssen. Während sich die
Literatopia-Reaktion schon mit Glühwein und Keksen das nächste Buch
vorgenommen hat, um euch auch zwischen den Feiertagen mit neuen
Rezensionen zu versorgen, bekommt ihr zum letzten Mal in diesem Jahr die
Möglichkeit, von unseren Geschenktipps Gebrauch zu machen und auch die
letzten Punkte auf eurer Einkaufsliste abzuhaken.
Jessica
Ein Buch, das schon fast zu den Klassikern gehört und immer wieder ein
wunderbares Geschenk ist, darf in den diesjährigen Geschenktipps auf
keinen Fall fehlen: Die “Anleitung zum Unglücklichsein“ ist inzwischen in zahlreichen verschiedenen Ausgaben zu bekommen und
eines der wenigen Bücher, die zeitlos und doch immer tagesaktuell
bleiben. Paul Watzlawicks
humorvoll und ironisch verpackter Ratgeber schenkt dem Leser nicht nur
ein paar Stunden Zeitvertreib, sondern schafft auch neue Denkanstöße,
die nicht nur zu Weihnachten, sondern in das ganze Leben passen.
Ebenfalls zum Nachdenken regt auch eine der wenigen überraschend innovativen Dystopien in diesem Jahr an. In “Ich fürchte mich nicht“ werden klassische dystopische Elemente mit einer tiefgehenden
Geschichte verbunden und Fragen aufgeworfen, die im Leser noch lange
nachhallen. Tahereh Mafi bietet
einen wunderschönen poetischen Sprachstil, authentische Charaktere und
eine nahegehende Storyline, die mit Emotionen und Spannung alles hat,
was ein echtes Leseabenteuer braucht.
Dennis
Wer packende Unterhaltung verschenken will, ist mit Marc Elsbergs “Blackout“ gut beraten. Ein schöner Schmöker, dessen Umfang durch jede Menge
Kurzweil gar nicht auffällt. Elsberg schildert detailliert und mit
vielen interessanten Informationen ein Szenario, das gar nicht so
unwahrscheinlich ist. Ein tolles Buch, das uns vor Augen führt, an welch
dünnem Faden unsere Zivilisation eigentlich hängt. Für Leser, die gut
unterhalten werden wollen und darüber hinaus etwas zum Nachdenken
brauchen, liegt man hiermit bestimmt nicht falsch.
Wer den Lesegeschmack des zu Beschenkenden so gar nicht einzuschätzen weiß, dem empfehle ich die Bücher von Gianrico Carofiglio - einem Autoren, den ich jedem nachdrücklich ans Herz legen möchte und
dessen ehrlich-authentische Art eigentlich bei jedem Leser gut ankommen
sollte. Die lebensechten Geschichten von Anwalt Guerriri sind immer
wieder aufs Neue ein besonderes Lesevergnügen - egal, ob man ihn schon
kennt, oder gerade kennen lernt.
Auch in seinem neuesten Fall “In ihrer dunkelsten Stunde“ gibt es wieder einmal herrlich skurrile Situationen, tiefschürfende Begegnungen und nicht zuletzt eine spannende Handlung.
Nicole
Fantasyfans werden mit der Piper Sonderausgabe der “Orks“ sicherlich glücklich. Michael Peinkofers Saga umfasst mit 1600 Seiten nicht nur drei unterhaltsame Abenteuer der
Orkbrüder Balbok und Rammar, sondern auch eine schön ausgestaltete
Karte sowie ein kleines Wörterbuch. In einem Genre, das von heldenhaften
Elben und Menschen, glitzernden Vampiren und sympathischen Werwölfen
überbevölkert ist, bieten die beiden Orks einen erfrischenden Kontrast,
der zudem durch düsteren Humor, witzige Dialoge und interessante
Charaktere zu begeistern weiß. Spannende Kämpfe, giftige Dialoge,
überraschende Wendungen und innovative Ideen vor einer wunderschönen und
abwechslungsreichen Kulisse sowie die giftig grüne Orkfratze auf dem
Cover und die spezielle Gestaltung des Umschlags lassen Orks - die
komplette Saga inhaltlich, optisch und haptisch zu einem tollen Geschenk
avancieren.
Leser mit einem Hang für düstere Märchen werden an “In der Wälder tiefer Nacht“ sicherlich ihre Freude haben. Katzenartige Schatten bedrohen das Leben
der jungen Teagan, ihr Vater wird entführt und nur Finn, ihr mysteriöser
Verwandter, der seit Jahren auf der Straße lebt, scheint ihr und ihrem
kleinen Bruder noch helfen zu können. Gemeinsam brechen sie auf nach Mag
Mell, eine Welt, in der Magie, faszinierenden Sagengestalten und
Figuren, die vor Witz, Skurrilität und Energie sprühen zu Hause sind.
Irische Legenden sind der Hintergrund für Kersten Hamiltons mitreißendes Abenteuer, das gänzlich ohne die bekannten Klischees
auskommt und so so erfrischenden Lesegenuss, nicht nur für junge Leser,
bietet.
Eine außergewöhnliche Geschenkidee, Abseits von Mainstream und Fantasy, bietet sicherlich “Null-Null-Siebzig Operation Eaglehurst“.
Ein Toter im Alterspflegeheim - sicherlich Alltag, doch James Gerald,
ein ehemaliger Geheimagent und mittlerweile 70 Jahre jung, ist der
Meinung, bei dem Tod seines besten Freundes wurde nachgeholfen. Ganz
nach der Manier von Miss Marple & Jessica Fletcher aus „Mord ist ihr
Hobby“ ermittelt James mit scharfem Verstand, trockenem britisch
angehauchtem Humor und einer sympathischen Partnerin, die ebenfalls
nicht auf den Mund gefallen ist. Die Geschichte überzeugt durch Idee,
Witz und Wendungen, und auch die finale Auflösung - oft ein Manko in
modernen Krimis - braucht sich nicht zu verstecken. Marlies Ferber hat einen betagten James Bond an den Rollator gehängt, und man muss sagen, dieser steht ihm ausgesprochen gut.
Wenn bis jetzt noch immer nichts für euren Gabentisch dabei war, dann
sind wir leider auch ein bisschen ratlos. Vielleicht hilft das
eigenständige Stöbern in unserer Rezensions-Übersicht noch weiter, ansonsten seid ihr aber auf euch allein gestellt.
Wir wünschen euch viel Erfolg beim letzten Weihnachts-Shopping und einen besinnlichen vierten Adventssonntag.
Herzlichst,
euer Literatopia-Team