James Bond - Diamantenfieber (Ian Fleming)

diamentenfieber

Verlag: Cross Cult; (Dezember 2012)
Taschenbuch: 326 Seiten; 12,80 €
ISBN-13: 978-3864250767

Genre: Thriller/ James Bond


Klappentext

Die klassischen JAMES BOND 007 - Romane von Ian Fleming – erstmals in ungekürzter und originalgetreuer Übersetzung.

JAMES BOND 007

Tiffany Case ist eine gefühlskalte, hinreißende Blondine; die Art von Frau, mit der es ganz schön drunter und drüber gehen kann. Sie steht zwischen James Bond und den Anführern eines Diamantenschmugglerrings, der sich von Afrika über London zu den Vereinigten Staaten erstreckt. Bond benutzt Tiffany, um diese Band zu infiltrieren, doch in Amerika wird der Jäger plötzlich zum Gejagten. Bond schwebt in höchster Gefahr, bis er von unerwarteter Seite Hilfe erfährt – von der eiskalten Schönheit selbst …

„Wer so schreibt wie Ian Fleming, muss einfach JAMES BOND ins Rennen schicken. Alles andere wäre verschwendete Energie!“
Danny Morgenstern, Autor James Bond XXL


Rezension

James Bond hat sich gerade mehr oder weniger von seinem letzten Einsatz in Moonraker erholt, da wird er schon wieder zu M zitiert. Er soll einen scheinbar leichten Auftrag übernehmen. Unter falscher Identität soll er sich in einen Schmugglerring einschleichen, der Diamanten aus Afrika über England in die USA bringt. Dort soll er die Namen der Hintermänner und ihre Verfahrensweise herausfinden und sobald es gefährlich wird, alles Weitere den amerikanischen Behörden überlassen. Denn genau genommen gehört es nicht zu den Aufgaben des MI:6. Bond nimmt zwar an, hält aber nicht viel von amerikanischen Gangstern, die vermutlich dahinter stecken. Er betrachtet sie nicht als große Herausforderung, aber Ms Stabschef warnt ihn eindringlich davor, sie zu unterschätzen. Zunächst sondiert James Bond die Lage in London, indem er verdeckt bei einem Diamantenhändler, der im Verdacht steht mit den amerikanischen Gangs zusammenzuarbeiten, ermittelt. Nach diesem aufschlussreichen Besuch, begibt er sich zu seinem ersten Treffen mit Tiffany Case, die für den Schmugglerring arbeitet und ihn einweist. Ab da ist Bond mittendrin und muss bald erstaunt feststellen, wie gut organisiert alles ist. Von der Ausführung bis zur Absicherung der Geschäfte scheinen die Gangster nichts dem Zufall zu überlassen. Nach außen hin lassen sie ihre Geschäfte immer als legal erscheinen. Und sie haben mehr als nur in einem Bereich ihre Finger drin. Auch bei Pferdewetten manipulieren sie, ein Umstand, der Bond wieder mit Felix Leiter zusammenführt, der seit Leben und Sterben lassen eine Arm- und Beinprothese besitzt und nun nicht mehr bei der CIA, sondern für die Detekei Pinkerton arbeitet. Die Spur führt nach Las Vegas und gemeinsam stellen sie sich der Spang-Bande. Unterstützt von Ernie Cureo, Angestellter von Pinkerton und Taxifahrer in der Stadt des Glückspieles.

Wieder einmal haben Roman und Film bei James Bond nicht viel miteinander zu tun. Auf den ersten Blick gibt es durchaus Gemeinsamkeiten, aber ab dem Moment, indem es beim Film um Weltherrschaftspläne und Superlaser geht, trennen sich die Wege des Romans und seiner Verfilmung. Das Buch bleibt viel geerdeter. Die Weltherrschaft ist kein Thema und auch eine Massenvernichtungswaffe lässt sich hier nicht finden. Dafür aber ein harter, realistischer und spannender Thriller, in dem Bond einmal mehr alles geben muss, obwohl Ms Auftrag anfangs doch so einfach schien. Aber wie Bond mehr als einmal erfahren musste; manches lässt sich einfach nicht planen und vor allem die Reaktionen von Menschen sind unberechenbar, besonders wenn es sich um eiskalte Verbrecher handelt. Von daher wird aus einer verdeckten Ermittlung für Bond plötzlich tödlicher Ernst.
Der Actionanteil ist dieses Mal höher, James Bond muss sich mehr als einmal seiner Haut erwehren und töten. Teils auf öffentlichen Plätzen, mitten im Straßenverkehr, finden die Auseinandersetzung von James Bond und den Handlangern der Spang-Bande statt. Action die durchaus auch noch nach heutigen Maßstäben äußerst brachial wirkt, da Fleming nicht davor zurückschreckt, Einzelheiten darzustellen. Wenn Bond am Ende sich kaum noch auf den Beinen halten kann, so wirkt das nicht aufgesetzt, sondern realistisch. Fleming mag nicht immer alles ausführen, aber im Kopf des Lesers läuft trotzdem immer der entsprechende Film ab. So gut wie gar nicht treten dieses Mal die Hintermänner auf, sie sind Strippenzieher, im Vordergrund stehen ihre Handlanger, die in diesem Roman zwei kuriose Typen zu bieten haben, die auch in der Verfilmung so manchen Auftritt hatten, Wint und Kidd. Auf den ersten Blick mögen sie wie Dummköpfe wirken, verstehen aber ihr Geschäft und sind eine äußerst große Bedrohung für James Bond. Fleming gibt sie trotz allerlei seltsamer Marotten nie der Lächerlichkeit preis, sondern verstärkt nur durch ihr seltsames Auftreten ihre Bedrohlichkeit.
Im Gegensatz dazu steht Tiffany Case. Sie ist das Bondgirl in Diamantenfieber, setzt sich aber deutlich von allen bisherigen ab. Allein schon durch ihre ungewöhnliche Hintergrundgeschichte, die es Bond deutlich erschwert, sie von sich zu überzeugen. Aber auch ihr Verhalten ist nicht das der Jungfrau in Nöten, sie greift aktiv ins Geschehen und auch wenn sie am Ende gerettet werden muss, ist dies den Umständen und der Logik geschuldet und ist in keinster Weise hineingepresst. Nur ihre Entwicklung ist nicht unbedingt so ganz glaubwürdig, geht aber für einen James Bond Roman noch vollkommen in Ordnung.
Erst am Ende zeigt übrigens der Chef der Organisation sein Gesicht und legt einen fulminanten Auftritt, der den Roman abrundet.

Jetzt steht eigentlich nur noch eine Frage offen: Wann steht eine Neuverfilmung dieses Romans mit Daniel Craig an? Mit der Neuausrichtung der Filmreihe wäre dieser Roman geradezu prädestiniert, eine neue, werkgetreue Verfilmung zu erhalten. Alle Zutaten für einen harten, actionreichen Agententhriller sind vorhanden.

Über die Vorurteile Flemings gegenüber anderen Ländern und Völkern muss der Leser auch hier wieder etwas hinwegblicken. Sie spielen keine tragende Rolle und sind auch in der Zeit verhaftet in der die Romane geschrieben wurden. Also kein Grund den Roman abzuwerten, denn der ist ansonsten beste Unterhaltung für Bond- und Thrillerfans.

Kaum noch der Erwähnung wert ist die, für diese Ausgabe der James Bond Reihe, typisch perfekte Covergestaltung, die zum Inhalt einfach passt.


Fazit

Brutaler und spannender und vor allem anders als die filmische Umsetzung, ist Diamantenfieber ein sehr guter Bondroman mit klassischen Zutaten. Ian Fleming versteht es einfach seinen Topagenten in Szene zu setzen.


Pro & Contra

+ Wint & Kidd
+ Felix Leiter ist zurück

Bewertung:

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 3,5/5


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