SV-Special: Teil I (Christoph Marzi und Tanya Carpenter)

Schattenversuchungen-Special: Teil I

Christoph Marzi

Literatopia: Wie bist Du dazu gekommen, eine Geschichte zur Anthologie beizusteuern? Und warst Du schon des Öfteren in düster-erotischen Gefilden unterwegs oder war das Dein erster Ausflug?

Christoph Marzi: Alisha Bionda hat gefragt, so einfach ist das. Zuerst wusste ich nicht recht, ob ich etwas Düster-Erotisches schreiben wollte – oder konnte. Aber dann war die Idee zu „Madame Z.“ geboren und es hat, denke ich, funktioniert. Es war also, könnte man sagen, mein erster Ausflug in diese Gefilde. Mein erster vorsätzlicher Ausflug …

Literatopia: Woher stammt die Idee zu Deiner „Schattenversuchungen“-Geschichte? Hast Du eine komplett neue geschrieben oder vielleicht eine ältere Geschichte umgearbeitet, die für diese Anthologie beinahe wie geschaffen war?

Christoph Marzi: Die Geschichte war komplett neu. Die Idee kam nach einem Jahrmarktsbesuch. Jahrmärkte haben etwas Dämonisches, Unwirkliches, Entrücktes. Und über Coney Island wollte ich schon immer etwa schreiben. Tja, so war das.

Literatopia: In der Buchbeschreibung heißt es: „Folgen Sie uns auf die düster-phantastischen Pfade der Lust, des Schmerzes und der Erfüllung.“ Trifft das auch auf Deine Geschichte zu? Und was ist für Dich persönlich eine „Schattenversuchung“?

Christoph Marzi: In „Madame Z.“ lässt sich ein desillusionierter Mann darauf ein, von seiner eigenen Phantasie und letzten Endes von sich selbst verführt zu werden. Oder besser ZU SICH SELBST. Ich denke, dass er dabei Lust und Schmerz erfährt, aber Erfüllung? Wohl kaum.
Meine persönliche Schattenversuchung? Schokolade!

Literatopia: Wie gefallen Dir die Bilder in „Schattenversuchungen“? Empfindest Du sie als passend zu den Geschichten? Die Aufmachung an für sich ist ja sehr edel und künstlerisch – trifft das Deinen Geschmack? Hältst Du diese Umsetzung in den „Schattenversuchungen“ für gelungen?

Christoph Marzi: Die Bilder geben Stimmungen wieder und das ist das Beste, was Illustrationen tun können. Sie sind treffend, ohne direkt zu sein.

Literatopia: Hast Du die Geschichten der anderen Autoren alle gelesen? Erotik ist ein weites Feld – wie gefällt dir das Gesamtkonzept der Anthologie? Warum sollte man sich Deiner Meinung nach das Buch kaufen?

Christoph Marzi: Bisher habe ich noch nicht alle Geschichten gelesen, aber einige. Und wie bei den meisten Anthologien bietet sich einem eine ganze Bandbreite von Eindrücken und Ideen. Das ist es, was letzten Endes immer den Reiz einer Anthologie ausmacht. Somit auch dieser. Das sollte Grund genug sein, das Buch zu lesen.


Tanya Carpenter

Literatopia: Wie bist Du dazu gekommen, eine Geschichte zur Anthologie beizusteuern? Und warst Du schon des Öfteren in düster-erotischen Gefilden unterwegs oder war das Dein erster Ausflug?

Tanya Carpenter: Das war bei mir sehr witzig. Ich sah die Antho auf der Seite von Alisha und sie hätte mich sehr gereizt. Aber da Alisha Autoren ja immer direkt anspricht, hab ich mich nicht getraut, von meiner Seite nachzufragen. Die Deadline war schon abgelaufen, als es durch einen glücklichen Zufall doch noch dazu kam, dass ich meine Story dafür schreiben durfte. Da ich auch in anderen Anthos von Alisha vertreten bin, mailten wir, ob ich diese auf Messen und Lesungen vorstellen würde und dabei fiel das Thema auch auf die SV. Als ich antwortete, darin nicht vertreten zu sein, obwohl es mich sehr gereizt hätte, bot mir Alisha an, noch eine Story nachzureichen, worauf ich sehr stolz bin. Ich schreibe gern düster-erotisch, war auch bei den DARK LADIES schon dabei, aber trotzdem war SV für mich ein „Erstling“ in gewissem Sinn, weil ich die Erotik sonst eher andeute und umschreibe, hier hingegen detaillierter darstelle.

Literatopia: Woher stammt die Idee zu Deiner „Schattenversuchungen“-Geschichte? Hast Du eine komplett neue geschrieben oder vielleicht eine ältere Geschichte umgearbeitet, die für diese Anthologie beinahe wie geschaffen war?

Tanya Carpenter: Die Idee ist inspiriert von dem Song „Laura Jane“. Nur mit vertauschten Rollen und düsterer sowie mit der gewünschten Erotik. Ich habe sie für die SV-Antho geschrieben, also nichts Bestehendes umgearbeitet. Woher die Ideen für die erotischen Szenen kommen, verrate ich nicht. ;-)

Literatopia: In der Buchbeschreibung heißt es: „Folgen Sie uns auf die düster-phantastischen Pfade der Lust, des Schmerzes und der Erfüllung.“ Trifft das auch auf Deine Geschichte zu? Und was ist für Dich persönlich eine „Schattenversuchung“?

Tanya Carpenter: Ja es passt, obwohl ich bezüglich dem Schmerz nur den sehr ‚Sanften’ davon anpacke. Auf dem Gebiet von SM bin ich nicht bewandert genug, um glaubhaft darüber schreiben zu können. Aber Lust und Erfüllung würde ich für meine Geschichte bejahen.
Als Schattenversuchung sehe ich persönlich die erotische Versuchung durch ein Geschöpf aus der Schattenwelt. Nicht richtig greifbar und doch real. Ein Sukkubus, Inkubus, Vampir oder eben Geist.

Literatopia: Wie gefallen Dir die Bilder in „Schattenversuchungen“? Empfindest Du sie als passend zu den Geschichten? Die Aufmachung an für sich ist ja sehr edel und künstlerisch – trifft das Deinen Geschmack? Hältst Du diese Umsetzung in den „Schattenversuchungen“ für gelungen?

Tanya Carpenter: Ich finde die Bilder sehr passend, schön und ansprechend. Sie geben jeweils eine Szene aus den Geschichten wieder und sind künstlerisch sehr schön arrangiert. Da ist nichts Schmutziges dran, was man sonst ja leider sehr oft in Zusammenhang mit Erotik hat. Hier ist davon keine Spur. Die Bilder sind sehr ästhetisch. Das Schwarzweiß hebt die Optik noch zusätzlich. Persönlich empfinde ich schöne Grafiken in Büchern immer als eine Bereicherung.

Literatopia: Hast Du die Geschichten der anderen Autoren alle gelesen? Erotik ist ein weites Feld – wie gefällt dir das Gesamtkonzept der Anthologie? Warum sollte man sich Deiner Meinung nach das Buch kaufen?

Tanya Carpenter: Aus Zeitmangel habe ich noch nicht alle Geschichten gelesen. Was ich aber schon jetzt sagen kann, ist, dass es eine sehr ausgewogene und schillernde Mischung ist, in der sicher jeder seine Geschichte finden wird, die ihn anspricht. Erotik ist vielfältig und facettenreich, dem wird diese Anthologie gerecht. Von denen, die ich bisher gelesen habe, treffen zugegeben nicht alle meinen Geschmack, aber überraschenderweise gefielen mir auch Geschichten mit SM-Elementen sehr gut, weil die Umsetzung den Leser einfach in Bann zieht.


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Bild: Copyright by Crossvalley Smith

Rezension zu "Schattenversuchungen"

Buchvorstellung

ausführliches Interview mit Christoph Marzi (Dezember 2008)


 Diese Interviews wurden von Judith Gor für Literatopia geführt. Alle Rechte vorbehalten.