Asmoduin – Nervensäge aus der Hölle (Jens Schumacher)

schuhmacher j-asmoduin

Ueberreuter Verlag, 1. Auflage 2013
Gebundene Ausgabe, 172 Seiten
9,95 € (D) | 10,30 € (A)
ISBN: 978-3-8000-5718-4

Genre: Kinderbuch


Klappentext

Verdammt! Hätte Mathe-Ass Bob bloß die mysteriöse Zahlenfolge auf der alten Holzmaske nicht enträtselt. Denn nun hat er Besuch aus der Hölle auf dem Hals: Asmoduin, seines Zeichens Jungteufel und eine Nervensäge, wie sie im Buche steht. Als der für hochnotpeinliche Zwischenfälle sorgt und dann auch noch Bobs Schokoladenvorrat plündert, steht fest: Bannspruch hin, dämonische Gefahren her – Asmoduin muss zurück! Doch dem Teufelsspross scheint es in der Oberwelt ausgesprochen gut zu gefallen.


Der Autor

Jens Schumacher arbeitet seit Ende der Neunzigerjahre als freier Autor von Kinder- und Erwachsenenstoffen. Bis heute erschienen rund 60 Buchtitel in unterschiedlichen Genres, darunter Gruselgeschichten, Krimis, interaktive Spielbücher und Jugendserien, die in zahlreiche Sprachen übersetzt wurden. Daneben leitet er im Auftrag verschiedener kultureller Institutionen Workshops in kreativem Schreiben. Er lebt in Mainz sowie einem kleinen Ort tief in der Pfalz.


Rezension

Robert, 13, hat ein ungewöhnliches Hobby. Er liebt es, auf Floh- und Trödelmärkten nach Angeboten und Skurrilitäten Ausschau zu halten. Bei seinem letzten Ausflug ersteht er eine alte Dämonenmaske, die neben ihrem gruseligen Aussehen mit einem Zahlenrätsel besticht. Nachdem er in einer Nachtaktion das Rätsel gelöst hat, ist nichts mehr wie es war: Sein geheimer Schokoladenvorrat verschwindet, peinliche Zwischenfälle geschehen und im Sportunterricht entwickelt der Ball beim Handball plötzlich ein nützliches Eigenleben. Für Robert ist klar, irgendetwas stimmt nicht. Ein Besuch bei seiner Oma gibt ihm Aufschluss und einen hilfreichen Kontakt. Er hat einen Dämon aus der Hölle beschworen. Mit Hilfe einer Beschwörung gelingt es ihm, Asmoduin sichtbar zu machen. Unabsichtlich wird der Jungdämon dabei aber an ihn gebunden, und Robert setzt alles daran, die Nervensäge wieder in seine Heimat zu schicken. Die einzige Unterstützung in diesem Unterfangen ist seine Cousine, denn Herr Sekundus wird nach einem Angriff in die Nervenheilanstalt eingeliefert. Offenbar hat er Halluzinationen, oder sind seine Aussagen über den gewaltigen Magmadämon, der ihn angegriffen hat war?

Dämonische Präsenzen und Poltergeister sind ein gern gewähltes Thema in der (Kinder-) Literatur, denn kaum etwas anderes vermag Grusel und Humor so gekonnt zu vermischen. Dies gelingt im vorliegenden Buch nur bedingt, denn Schumacher benötigt zum einen zu viel Zeit, um Asmoduin einzuführen und schafft es, trotz interessanter Ansätze, nicht, den kleinen Dämonen und seinen Schabernack überzeugend und vor allem nachhaltig zu gestalten. Auch die weitere dämonische Präsenz, die im späteren Verlauf des Buches Roberts Nachbarschaft unsicher macht, dümpelt wie eine Randerscheinung dahin. Wirklich Gänsehaut kann aber auch sie nicht erzeugen, was vielleicht auch durch die fehlenden Identifikation des Lesers mit Robert begründet werden kann. Diesem fehlen nämlich Ecken und Kanten. Stattdessen holt Schumacher das Klischee eines unbeliebten rundlichen Teenagers hervor, der in Sport regelmäßig versagt und als Sandsack für den Schulrowdy herhält. In erzählender unpersönlicher Form trifft der Leser so den Nerd von nebenan, prallt aber an dessen Gewöhnlichkeit ab.

Zu dem Charakter Roberts und einer 08/15 Geschichte gesellen sich so einige Ungereimtheiten, so ist seine Mutter nicht nur erstaunlich selten zu Hause. Sie vernachlässigt ihren Sohn fast schon sträflich. Allgemein sind die Erwachsenen überraschend unpersönlich und desinteressiert: Ein Lehrer sieht zu, wie Robert scheinbar einen anderen Jungen auf übelste mit harten Ballwürfen zurichtet und die Großmutter sowie Herr Sekundus lassen den Jungen mit einer dämonischen Präsenz alleine zurechtkommen. Auch wenn dies vielleicht nicht der Mutter erzählt werden kann, scheint dieses Verhalten an den Haaren herbeigezogen. Ebenso wie die Zufälle im Buch; dass die Großmutter nun ausgerechnet den Spezialisten für Dämonologie kennt, ist schon fast zu unwahrscheinlich.

Sicherlich haben Kinder und Jugendliche andere Ansprüche an Geschichten als Erwachsene. Dennoch sind diese kleinen Schnitzer ärgerlich, denn andere Lösungswege wären durchaus möglich gewesen und die Geschichte somit runder. Erwähnenswert sind sicherlich auch die kleinen Zeichnungen Asmoduins, die jede Seite zieren und ein Daumenkino ergeben. An sich eine gute Idee, aber die Geschichte hätte durchaus Potenzial für richtige Illustrationen geboten.


Fazit

Asmoduin ist eine kurzweilige Geschichte über einen ungeschickten, dicklichen Jungen, der aus Versehen einen Jungdämon in seine Welt holt. Jens Schumachers Nervensäge ist aber weder gefährlich noch sonderlich unterhaltsam. Für mittlere Unterhaltung gut, aber ein Lieblingsbuch sicherlich nicht.


Pro und Contra

+ Idee
+ erste Auftritte Asmoduins

o Robert entspricht dem typischen Klischee des Nerds

- Erwachsene verhalten sich unrealistisch
- Asmoduin verkommt zum Tv-Junky


Wertung: sterne3

Handlung: 3/5
Charaktere: 2/5
Lesespaß: 3/5
Preis/Leistung: 3/5

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