Verlag: Cross Cult (Juni 2011)
Gebundene Ausgabe: 608 Seiten; 50 €
ISBN-13: 978-3941248007
Genre: Grusel/ Horror/ Fantasy
Klappentext
Cross Cult präsentiert zum 10jährigen Verlagsjubiläum vier meisterhafte Erzählungen von Comic-Legende Mike Mignola, die das illustre und mittlerweile sehr umfangreiche Neo-Pulp-Universum von Hellboy im Wandel des 20. Jahrhunderts zeigen. Über 600 Seiten Lesefutter für Fans paranormaler Abenteuer und intelligenter Genre-Unterhaltung.
Rezension
Alles begann mit einem roten Kerl aus der Hölle, der von den Nazis beschworen wurde, aber dann praktisch sofort auf die Seite des guten wechselte: Hellboy. Bei seinem ersten Auftritt in einem Sonderheft zu San Diego ComicCon 1993 musste er noch gegen einen Kriegsaffen antreten und schlug sich in der Folge häufig mit Nazis herum. Nach Sieger Wurm allerdings, war seine Zeit bei der B.U.A.P. (Behörde zur Abwehr und Untersuchung paranormaler Phänomene) vorbei und Hellboy-Schöpfer Mike Mignola stand vor der Frage wie es mit der Behörde weitergehen sollte. Die Folge war der Beginn ihrer eigenen Serie, die von vielen inner- und außerhalbs der USA als eine der besten fortlaufenden Comicserien bezeichnet wird. Das Hellboy-Universum wuchs und nicht nur in dieser einen Richtung. Lobster Johnson, Abe Sapien und andere bekamen Einzelauftritte spendiert. Leider ist ist das Wachstum von Mignolas Schöpfung aber zu schnell und zu viel für den deutschen Comicmarkt und so stand Cross Cult vor einem Problem. Man wollte die Nebenserien veröffentlichen, in Einzelbänden hätte sich dieses aber nicht rentiert. Also kam man anläßlich des 10jährigen Verlagsjubiläum auf eine überraschende Lösung des Problems. Statt Einzelbänden, werden die Nebenserien nun in Sammelbänden erscheinen, die limitiert sind und einen stattlichen, aber nachvollziehbaren Preis haben. Schließlich bekommt der Leser sehr viel Stoff, um seiner Leidenschaft zu frönen. Wären die Geschichten einzeln erschienen, wären sie in der Summe deutlich teurer gewesen. So gesehen existiert sogar ein finanzieller Vorteil.
Im ersten, auf 1111 Stück limitierten, Band der Geschichten aus dem Hellboy-Universum befinden sich die vier Miniserien Lobster Johnson: Der eiserne Prometheus, B.U.A.P.: 1946, B.U.A.P.: 1947 und Abe Sapien: Ertrinken.
Lobster Johnson – Der eiserne Prometheus
Im Vorkriegs-New York jagt der aus Hellboy – Sieger Wurm einer Energiequelle hinter her, die auch die Nazis in ihre Finger bekommen wollen. Dafür nutzt er sein breitangelegtes Netzwerk von Helfern, welches ihm aber auch nicht immer aus der Klemme helfen kann. Nazis, geheime Wissenschaften und Andeutungen auf die Zukunft und Hinweise für manches Rätsel bei B.U.A.P. sorgen dafür, dass Lobster Johnson – Der eiserne Prometheus bester Lesestoff in der Tradition des Pulp ist. Die Zeichnungen von Jason Armstrong sorgen dafür, dass sich der Leser in die Zeit der Erzählung zurückversetzt fühlt.
B.U.A.P. - 1946
Kurz nach dem Zweiten Weltkrieg verschlägt es Prof. Bruttenholm und die noch neue B.U.A.P. nach Berlin. Das Team ist noch nicht groß, schließlich steht die Behörde am Anfang und Hellboy ist nohc im Kindesalter. Trotzdem müssen sich die Männer um den Professor mit großen Dingen und Ereignissen beschäftigen. Die Nazis haben beträchtliche Ernergie in die okkulten Wissenschaften gelegt und die Ergebnisse ihre Forschungen sind nach wie vor brandgefährlich. Prof. Bruttenholm soll nun die Erkenntnisse sichern und vielleicht später nutzbar machen. Zunächst gilt es aber einer großen Gefahr zu begegnen. Ein sowieso schon schwieriges Unterfangen, welches durch die Russen noch erschwert wird. Denn auch diese haben berechtigtes Interesse an den Forschungen der Deutschen und als Unterstützung ein geheimnisvolles Mädchen.
Ein gelungener Blick zurück auf die Anfänge der B.U.A.P.. Praktisch ohne Unterstützung der Behörde muss Prof. Bruttenholm mit einer äußerst gefährlichen Situation zurecht kommen, die leicht das Ende hätte bedeuten können. Die Geschichte ist spannend und mysteriös zugleich und wirft viele Fragen für kommende Abenteuer auf. Ein gelungener Auftakt für die Zeitreise in die Vergangenheit der Behörde. Die Zeichnungen von Paul Azaceta sind jetzt nicht herausragend, aber gut und passend, so dass es auch hier nichts zu bemängeln gibt.
Enthalten ist auch Bischof Oleks Dämon. Diese Geschichte geht noch tiefer in die Vergangenheit zurück und zeigt einen der ersten Kämpfe Prof. Bruttenholms mit den Mächten des Bösen. Kurz und gut.
B.U.A.P. - 1947
In ganz Europa werden deutsche Kriegsgefangene getötet. Die B.U.A.P. geht von einer übernatürlichen Ursache aus und entsendet ein neugformtes Team, bestehend aus Veteranen des Weltkrieges. Und was sie erwartet lässt den Krieg als leichte Übung erscheinen. Aber nicht nur die Ereignisse sind dieses Mal spannend und interessant, sondern auch die in Amerika. Varvara, das seltsame Mädchen aus B.U.A.P. - 1946, taucht wieder auf. Für alle anderen nicht sichtbar, kommt und geht sie bei Prof. Bruttenholm ein und aus. Und auch Hellboy bekommt als Kind jetzt mehrere kleinere Auftritte, die die Geschichte und Atmosphäre auflockern. Selbst einen Bezug zu der Kurzgeschichte Pfannkuchen existiert. Inhaltlich wieder einfach gut geschrieben, sind die Zeichnungen von Gabriel Bá und seinem Bruder Fabio Moon bei B.U.A.P. - 1947 eine besondere Erwähnung wert. Ihre beiden Zeichenstile passen zueinander und zu der Geschichte, die allein schon nach zwei unterschiedlichen Stilen verlangte. Wer Umbrella Academy mochte, wird auch hier die Zeichnungen mögen.
Auch hier ist noch eine weitere Kurzgeschichte zu finden. Und was werde ich finden ist ebenso wie Bischof Oleks Dämon ein weitere Blick auf Prof. Bruttenholms Vergangenheit und genauso gut.
Abe Sapien - Ertrinken
Der absolute zeichnerische Höhepunkt in diesem Band ist aber mit Abe Sapien erreicht. Sein erstes Solo-Abenteuer hat Jason Shawn Alexander in Bilder gefasst und zieht dabei alle Register seiner Kunst. Düster und atmosphärisch und mit zu jederzeit der richtigen Perspektive und Dynamik, unterstützen die Zeichnungen nicht nur die Geschichte, sondern tragen sie. Horror und Mystery vom Feinstem. Zumal auch die von Mike Mignola entworfene Handlung glänzt.
Geschichten aus dem Hellboy Universum ist ein mehr als dicker Band,der sein Geld wert ist und trotzdem ist er mit Interviews, Sketchbooks und redaktionellen Beiträgen angereichert, wie von Cross Cult auch nicht anders gewohnt. Das Lesebändchen hilft mit Sicherheit bei der Orientierung innerhalb dieses Wälzers und ist somit auch nötig.
Fazit
Geschichten aus dem Hellboy Universum ist mehr als gelungen. Die enthaltenen Sammelbänden bestehen aus Geschichten, die, einmal gelesen, der Leser einfach nicht mehr missen möchte. Wer noch einen Band ergattern kann, sollte zugreifen und sich für ein paar vergnügliche Lesestunden zurückziehen.
Pro & Contra
+ Umfang
+ Blick in die Vergangenheit
+ Querverweise zu Hellboy und B.U.A.P.
+ Jason Shawn Alexanders Zeichnungen für Abe Sapien – Ertrinken
Bewertung:
Handlung: 5/5
Charaktere: 5/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Mike Mignola:
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Rezension zu Hellboy Bd.4 - Sarg in Ketten
Rezension zu Hellboy Bd.5 - Die rechte Hand des Schicksals
Rezension zu Hellboy Bd.6 - Sieger Wurm
Rezension zu Hellboy Bd.7 - Seltsame Orte
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Rezension zu Hellboy Bd.9 – Ruf der Finsternis
Rezension zu Hellboy Bd.10 – Wilde Jagd
Rezension zu Hellboy Bd.11 – Der Krumme
Rezension zu Hellboy Bd.12 – Der Sturm
Rezension zu Hellboy Bd.13 – Abstieg zur Hölle
Rezension zu Hellboy Bd.14 – Hellboy und die B.U.A.P. 1952
Rezension zu Hellboy Bd.15 – Die Todeskarte
Rezension zu Hellboy Bd.16 – Hellboy und die B.U.A.P. 1953
Rezension zu Hellboy Bd.17 – Hellboy und die B.U.A.P. 1954
Rezension zu Hellboy Bd.18 – Hellboy und die B.U.A.P. 1955
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