Verlag: Blanvalet (Januar 2012)
Taschenbuch: 830 Seiten; 15 €
ISBN-13: 978-3442268474
Genre: Fantasy
Klappentext
Das grösste Epos unserer Zeit
Sechstes Buch:
Die Königin der Drachen
„Der amerikanische J.R.R. Tolkien“
TIME Magazine
Rezension
Feuer und Blut
Der Sturm der Schwerter hat Westeros erfasst und sein Wirbel zieht die handelnden Personen immer tiefer in die Ereignisse hinein. Manch einer hat bald schon keine Möglichkeit ihm zu entkommen. Es bleibt ihm nur noch der Versuch mit den Ereignissen Schritt zu halten, Die Möglichkeit des Schwimmens gegen den Strom ist allerdings mehr als nur fraglich und so kämpfen viele um ihre Existenz und ihr Leben. Die einzige Frage, die noch existiert, ist die, wer sich als nächstes im Zentrum des Sturms wiederfindet und vom Schicksal hin und her geworfen wird.
Einer, den es trifft, ist Jon Schnee. Unterwegs mit den Wildlingen hängt es an ihm, die Nachtwache zu warnen und schon bald geht es um vielmehr. Denn plötzlich findet er sich als Verteidiger der Mauer wieder. Etwas womit er nicht rechnen durfte und konnte. Trotzdem steht er oben auf den Zinnen und hat vorläufig das Kommando inne und muss gegen die kämpfen, die er in den Wochen zuvor näher kennenlernen durfte.
Daenerys Targayen befindet sich weiterhin auf ihrer Mission Heere hinter sich zu scharen und muss dabei viel über sich und die Menschen lernen. Nicht immer sind die moralischen Vorstellungen, die man hegt, gleich mit denen anderer. Und manchmal ist es erforderlich seine eigenen ethischen Vorstellungen über Bord zu werfen, wenn man nicht als Tyrann gelten möchte. So beschließt sie, mehr über die Kunst des Herrschens zu lernen. Auf dem Weg dorthin muss sie aber auch lernen, mit Verrat umzugehen und, so schmerzlich es auch sein mag, Entscheidungen zu treffen, die ihr widerstreben mögen.
Joffrey Baratheon und Robb Stark hingegen ernten das, was sie gesät haben. Joffreys sich abzeichnender Wahnsinn zwingt Tyrion zum Handeln, doch jemand kommt ihm zuvor und Robb Stark beging einen verhängnisvollen Fehler, der sich nun bitter rächt. Infolge dessen findet sich Arya Stark in Begleitung von Sandor Clegane wieder.
Das Lied von Eis und Feuer verflicht sich weiter und bringt neue Handlungsfäden hervor, gleichzeitig gelingt es George R.R. Martin aber alles kompakt und übersichtlich zu halten. Ein Kunststück, wenn man bedenkt, wie viele Personen und Ereignisse mittlerweile das Geschehen tragen. Ein ebensolches Kunststück ist es auch, dass keine der Personen und Handlungsfäden vernachlässigt wird. Vielmehr bildet alles ein großes Ganzes. Egal ob im hohen Norden oder im tiefen Süden, alles hängt zusammen und der Leser findet sich sofort wieder zurecht, bei dem was vor sich geht. Die Handlung wird auch weiterhin von Politik und Charakteren gleichzeitig getragen. Die politischen Ereignisse fordern die Protagonisten heraus und doch sind es meist zu einem Großteil ihre persönlichen Einstellungen und Beweggründe, die sie ihre Entschlüsse fassen lassen. Dass diese nicht immer die glücklichsten sind, liegt in der Natur des Menschen. Robb Stark trifft es dabei mit Sicherheit am härtesten. Seine vorschnelle Heirat kostet ihn viel. Wie Martin dies alles inszeniert, ist allerdings großartig und nachvollziehbar. Der sicherlich intensivste und beste Moment ist das Aufeinandertreffen der beiden Brüder Jaime und Tyrion Lennister. Ihr Gespräch ist fesselnd und beide Charaktere gewinnen an Facette. Sowieso ist Jaime Lennister längst nicht mehr der Schönling, der ein Verhältnis mit seiner Schwester hat. Er scheint aufzuwachen und zu erkennen, was er alles getan hat. Tyrion hingegen zeigt nun auch etwas seine dunkle Seite; verständlicherweise, angesichts der Tatsache, wie übel ihm sein Bruder und sein Vater mitgespielt haben.
Daenerys Targaryen hingegen macht zum ersten Mal wirkliche Fortschritte in ihrer Entwicklung zu einer Herrscherin, die diesen Namen verdient. Bisher war sie rein vom Wunsch nach Rache getrieben. Ihr einziges Ziel war es den Eisernen Thron für ihre Familie zurückzuerobern, nun erkennt sie, was es bedeutet Königin zu sein. Auch sie muss ein Stück weit durch die Hölle, denn Verrat von unerwarteter Seite, lässt sie beinahe verzweifeln.
Enden lässt George R.R. Martin Die Königin der Drachen mit viel Dramatik auf allen Ebenen und Ecken und Enden. Die Ereignisse überschlagen sich auf den letzten Seiten und obwohl Handlungsstränge abgeschlossen werden, öffnen sich Neue und Rätsel tun sich auf. Gerade der weitere Weg Arya Starks verspricht spannend zu werden.
Der Fantasyanteil nimmt im Übrigen stark zu. Nicht nur Daenerys Drachen verdeutlichen den Umstand, dass George R.R. Martins Welt des Liedes von Eis und Feuer von Magie und übernatürlichen Dingen durchsetzt ist. Die Anderen waren ab dem Prolog dabei und der Angriff eines wiederbelebten Mitglieds der Nachtwache auf den Lordkommandanten zeigte ebenso den Einfluss des Übernatürlichen. Der Anteil an Magie nimmt jetzt aber bedeutend zu. Mehrere Charaktere gewinnen Fähigkeiten hinzu oder zeigen neue Seiten und der Roman schließt mit einer großen Überraschung in dieser Richtung. Dass dies alles aber nicht als Fremdkörper erscheint, sondern natürlich fließend eingebunden wird, spricht für George R.R. Martins Können. Sein Lied von Eis und Feuer bleibt fesselnd und spannend, auch für Nicht-Fantasy - Leser.
Fazit
Die Königin der Drachen nimmt die Handlungsfäden von Sturm der Schwerter auf und führt sie gekonnt weiter. Auch dieser Band ist wieder beste Fantasy und ein großes Lesevergnügen.
Pro & Contra
+ starke, wenn auch kurze Szene zwischen Jaime und Tyrion Lennister
+ Jaime Lennister gerät zu einer tragischen Figur
+ Jon Schnee entwickelt sich immer weiter
+ Aryas Handlungsstrang verspricht interessant zu werden
+ Daenarys gefangen zwischen Pflicht, Etikette und eigenem Willen
+ der Fantasyanteil wird höher
Bewertung:
Charaktere: 5/5
Handlung: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 5/5
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