Johann und Pfiffikus Gesamtausgabe Bd.3 - Räuber und Plünderer (Peyo)

toonfish johann pfiffikus 3

Verlag: Toonfish; ( April 2012)
Gebundene Ausgabe: 176 Seiten; 29,95 €
ISBN-13: 978-3868699975

Genre: Humor/ Mittelalter/ Abenteuer


Klappentext

„Johann und Pfiffikus“ zählt zu jenen seltenen Comic-Schöpfungen, die mit nur wenigen Alben ganze Generationen von Lesern geprägt haben und die seither als zeitlose Klassiker gelten.

Es war diese Serie, in der Peyo sein Erzähltalent erstmals richtig entfalten konnte – und er schuf dabei eine sorgsam durchkomponierte, lebendige und leichte Mischung aus Fantasie und Humor, mit der er wie kein Zweiter sein Publikum zu verzaubern verstand.

Dieses Meisterwerk lässt sich nun in der vorliegenden Gesamtausgabe, ergänzt um zahlreiche seltene oder bislang unveröffentlichte Dokumente, endlich wieder oder neu entdecken.


Rezension

Ende der 50er Jahre hatte es Peyo geschafft. Sein Stil und sein erzählerisches Können waren so weit ausgereift. Johann und Pfiffikus hatten ihre Form sowohl in zeichnerischer als auch inhaltlicher Form gefunden und somit litten sie nicht unter der hohen Veröffentlichungsfrequenz, sondern steigerten sich eher. Pfiffikus lief Johann mit der Zeit immer weiter den Rand als beliebtester Charakter ab und den Pagen ereilte damit das gleiche Schicksal, wie andere Helden vor und nach ihm. Sei es Tim oder Jeff Jordan, der meist spröde Held wurde oft durch seine Nebenfiguren ausgestochen, die dann durchaus auch den Ton angaben. Peyo führte zu dieser Zeit auch einen weiteren, tierischen Begleiter ein. Den Falken Romulus. Welcher bemerkenswerterweise Vegetarier ist und häufig mit stoischen Blick Pfiffikus' Eskapaden betrachtet. Vielleicht wäre ihm und den beiden jugendlichen Helden eine noch größere Zukunft beschieden gewesen, als sie sie ohnehin schon hatten, wenn es nicht dieses eine Album gegeben hätte, dessen Geschichte sich als Initialzündung eines weltweiten Erfolges erweisen sollte. In ihm traten zum ersten Mal kleine blaue Männchen auf. Mit einem seltsamen Namen: Schlümpfe. Der weg zu diesem ist fast genauso lustig, wie so manches Abenteuer der Schlümpfe, die recht schnell Johann und Pfiffikus in der Gunst der Leser ausstachen und Peyos fast gesamte Zeit in Anspruch nahmen. Dennoch gelang es ihm noch weitere Geschichten mit den Beiden zu erzählen. Fünf davon sind im dritten Band der Gesamtausgabe enthalten.

Tausend Taler

Johann und der König wollen endlich ihre Ruhe haben. Trotz fehlendem musikalischen Talent, terrorisiert Pfiffikus sie mit seinem Gesang und Lautenspiel. So entwickelt Johann einen Plan, um Pfiffikus zum Schweigen zu bringen. Doch am Ende kommt überraschend alles anders als gedacht.
Eine auf den Punkt gebrachte witzige Kurzgeschichte mit einem tollen Ende und der gerechten Strafe für Johann und den König.

Die Engel

Eine Weihnachtskurzgeschichte, die zum Anlass passt. Nicht besonders originell oder lustig. Erfüllt aber die Erwartungen an eine solche Geschichte.

Das Rätsel der schwarzen Pfeile

Räuber machen den Händlern um das Königsschloss das Leben schwer. Johann und Pfiffikus sollen einen wertvollen Pokal abholen und geraten dabei unter die Räuber. Sie geben sich  ebenso als welche aus und kommen so einem Verräter auf die Spur, der vor nichts zurück zu schrecken scheint. Bald müssen sie einen Mordanschlag während eines Ritterturniers verhindern und nur mit einer List schaffen es des Könnigs Mannen, alles zum Guten zu wenden.
Verrat, Raub und ein Ritterturnier. Das Rätsel der schwarzen Pfeile hat alles, was ein rasantes und spannendes Abenteuer braucht. Natürlich fehlt es auch nicht an ausreichend Humor. Eine sehr gute und runde Geschichte. Peyo vermag immer noch zu überraschen.

Der Baron von Schatzstein


Pfiffikus hat einen Falken vom Baron von Hofstein geschenkt bekommen. Eigetnlich merkwürdig, aber beim Üben mit dem Vogel kommt der Haken ans Licht. Romulus ist Vegetarier. Ein Umstand, der den exentrischen Pfiffikus umso begeisterter für den Falken sein lässt. Aber die Freude ist von kurzer Dauer. Pfiffikus wird entführt und für den Baron von Schatzstein gehalten, was Pfiffikus auskostet, aber die Probleme fangen bald an und sind größer als gedacht.
Ein Möhren essender Falke, Intrigen und Pfiffikus in Höchstform, so sieht ein rundum gelungenes Abenteuer aus. Allein Pfiffikus` Sicherheitssystem für sein Geld, ist das Lesen dieser Geschichte wert und lässt einen laut lachen.

Die Schlümpfe und die Zauberflöte


Ich will was essen!“
„Aaah! Du willst schlumpfen!“
„Aber das sage ich doch die ganze Zeit!“
„Nein, du hast „schlumpfen“ gesagt!“
„Ja, genau: „schlumpfen“ hab ich gesagt!“
„Du meintest aber „schlumpfen“!
„Ja, sicher, genau das: „schlumpfen“!“
„Nein! Schlumpfen habe ich gesagt, du aber hast „schlumpfen“ gesagt!


Die vielleicht bekannteste und für Peyos Karriere wichtigste Geschichte der Reihe, wenn auch für Johann und Pfiffikus ein weiteres Abenteuer auf ihren Weg. Ein Händler verliert eine Flöte mit sechs Löchern im Schloss. Der Versuch des Königs sie zu verbrennen um Pfiffikus daran zu hindern, darauf zu spielen, schlägt fehl. Und so entdeckt der kleine Chaot, was es mit ihr auf sich hat. Wer auf der Flöte spielt, zwingt andere zu tanzen, bis sie erschöpft umfallen. Ein wahrlich mächtiges instrument, welches Pfiffikus für allelei Schabernack nutzt, ohne dabei finstere Pläne zu verfolgen. Ganz anders Bruno Böse. Dieser will sie für seine finsteren Zwecke benutzen und gelangt auch tatsächlich in ihren Besitz. Nun ist guter Rat teuer. Der Rat des weisen Magiers Omnibus führt die Freunde ins verwunschene Land und zu einem kleinen blauen Volk, den Schlümpfen.
Die Schlümpfe und die Zauberflöte ist unbestreitbar einer der wichtigsten Klassiker der europäischen Comickunst. Die Schlümpfe hatten hier ihren ersten Auftritt. Gleichzeitig ist die Geschichte aber auch eine sehr spannende und vor allem lustige Episode aus dem Leben der beiden Helden. Allein Pfiffikus' Versuch mit den Schlümpfen zu reden gehört zum komischsten, was Peyo oder andere Autoren geschrieben haben. Wirklich ein Höhepunkt in Peyos Schaffen, der hoffentlich noch viele Kinder unterhalten wird.

Über Peyos zeichnerische Qualitäten muss eigentlich nicht viel gesagt werden. Im dritten Band der Gesamtausgabe hat er sie perfektioniert und seine Figuren haben ihre endgültige Form gefunden, mit Ausnahme der Schlümpfe. Dies ist aber verständlich, schließlich liegt hier ihr erster Auftritt vor und so war Peyo noch auf der Suche nach ihrer endgültigen Form.

Wie zuvor ist das Bonusmaterial reichhaltig und üppig. Biographie, Anmerkungen zu den Geschichten, ein kleiner Blick auf Zensur und ein Teil über die Veröffentlichung in Deutschland sind enthalten, sowie eine weitere Kurzgeschichte Peyos, die kein Comic ist. Selbstverständlich haben die Schlümpfe auch noch einen eigenen Abschnitt im Bonusmaterial bekommen. Wieder ist die Gesamtausgabe jeden Cent wert.


Fazit

Johann und Pfiffikus sind ein Klassiker der Comicliteratur, der nichts von seiner Frische eingebüßt hat. Nach wie vor perfekte Unterhaltung für alle Altersgruppen. Dazu kommt der erste Auftritt der Schlümpfe indem sich Pfiffikus denkwürdige Wortgefechte mit ihnen liefert. Einfach nur Top!


Pro & Contra

+ Pfiffikus bringt Chaos und Komik
+ Romulus, der vegetarische Falke
+ erster Auftritt der Schlümpfe
+ spannend und lustig

Bewertung:
alt
Charaktere: 4,5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Humor: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/ Leistung: 5/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Peyo:

Rezension zu Johann und Pfiffikus Gesamtausgabe Bd.1 – Der Page des Königs
Rezension zu Johann und Pfiffikus Gesamtausgabe Bd.2 – Hexerei und Zaubersprüche
Rezension zu Johann und Pfiffikus Gesamtausgabe Bd.4 – Die Schlumpfjahre

Rezension zu Die Schlümpfe Bd.1 – Blauschlümpfe und Schwarzschlümpfe
Rezension zu Die Schlümpfe Bd.28 – Schlumpfine greift ein

Rezension zu Benni Bärenstark Bd.1 – Die roten Taxis
Rezension zu Benni Bärenstark Bd.13 – John-John
Rezension zu Benni Bärenstark Bd.14 – Auf den Spuren des weißen Gorillas

Rezension zu Benni Bärenstark Gesamtausgabe Bd.1
Rezension zu Benni Bärenstark Gesamtausgabe Bd.2
Rezension zu Benni Bärenstark Gesamtausgabe Bd.3

Rezension zu Die Schlümpfe – Kompaktausgabe Bd.1
Rezension zu Die Schlümpfe – Kompaktausgabe Bd.2
Rezension zu Die Schlümpfe und das verlorene Dorf Bd.1