Odin Bd.2 (Nicolas Jarry, Erwan Seure - Le Bihan)

Verlag: Ehapa Comic Collection - Egmont Manga & Anime; (November 2012)
Gebundene Ausgabe: 64 Seiten; 15 €
ISBN-13: 978-3770435036

Genre: Mythen/ Legenden


Klappentext

Nie wieder spiele ich den Narren für diese hochmütigen Götter!

Ich bin der Gott des Feuers und der Rache.
Ich bin der Herr von Jotunheim!
Ich bin Loki, die Geißel von Asgard …

Mit diesem Band ist das bildgealtige Werk des Szenaristen Nicolas Jarry und des Zeichners Erwan Seure - Le Bihan abgeschlossen.


Rezension

Odins Geschichte geht weiter. Loki ist besiegt und angekettet. Nach seiner Befreiung bricht ein Sturm los, der jeden erfasst. In der Folge führen Götter Krieg gegeneinander. Odin ruft daher seine Einherjer zu den Waffen. Alte Bündnisse werden eingefordert und teilweise enttäuscht. Die Wanen verwehren Odin ihre Hilfe und so ist es fraglich, ob er gegen Loki und dessen Heerscharen bestehen kann. Aber er muss, sonst ist alles verloren. Ragnarök bricht an. Odin muss er kennen, wohin ihn sein Stolz und sein Hochmut geführt haben. Siege gibt es kaum noch für ihn zu verzeichnen. Seine eigene Grausamkeit und Gier, aber auch Güte holt ihn ein. Trotzdem endet sein Bericht hoffnungsvoll, denn Yggdrasil kann gerettet werden.

Wie schon beim vorherigen Band gilt: Wer die Edda kennt, findet in Nicolas Jarrys und Erwan Seure - Le Bihans Fassung keine neuen Aspekte. Aber das ist auch gar nicht ihre Absicht. Sie wollen vielmehr die Edda in Kurzform wiedergeben und darstellen. Dadurch mutet Odin auch nicht wie ein traditioneller Comic an. Eine durchgehende Handlung mit Sprechblasen ist auch der Band 2 nicht direkt. Sicher gibt es sie, allerdings wirft die Umsetzung der Autoren mehrere Schlaglichter auf die Geschichte und transportiert so ihre Handlung. Einen wirklichen Handlungsstrang findet man aber nicht unbedingt. Im Gegensatz zu Band 1 hat Band 2 aber einen größeren inneren Zusammenhalt und ist dadurch spannender. Trotz der vielen nordischen Namen, die für die meisten Leser ungewohnt sein dürften, ist es aber ohne weiteres möglich den Geschehnissen zu folgen. Vielleicht liegt das auch an der durchaus universalen Geschichte um Liebe, Verlust, Rache, Hochmut und Verrat. Themen, die von jeher die Menschen fesselten. Erneut bekommt der Leser also einen sehr guten Überblick über die Edda, lernt Helden und Götter kennen, ihre Fehler und ihre guten Seiten.

Die Frage, warum sich Kenner der Edda sich diese Comicumsetzung zu legen sollten,zu beantworten, fiel beim ersten Band leicht. Die von Erwan Seure - Le Bihan geschaffenen Bilder waren einfach überwältigend und prachtvoll, so dass es eigentlich schon egal war, was erzählt wurde. Leider gilt dies für Band 2 nicht in diesem Maße. Sicher, Erwan Seure - Le Bihans Zeichnungen sind im Vergleich mit anderen Comics nach wie vor erstklassig, aber mit Band 1 hatte er die Messlatte viel höher gelegt und leider schafft er es nicht erneut, diese Hürde zu nehmen. Natürlich gibt es nach wie vor die Augenöffner, bei denen der Leser länger verweilt, aber eben nicht mehr in der gewohnten Häufigkeit. Der größere Teil der Zeichnung lässt die frühere Brillanz vermissen. Irgendwie wirken die Zeichnungen häufig merkwürdig unfertig, als ob der Zeichner nicht genug Zeit gehabt hätte, dass Album in seinem Sinne vernünftig fertig zu stellen. Oft ist zu erahnen, wie die eigentliche endgültige Version einer Zeichnungen hätte aussehen können, aber es jetzt eben nicht tut. Ein Umstand, der nur zu bedauern ist. Vielleicht bekam Erwan Seure - Le Bihan aufgrund der vielen Verschiebungen des Veröffentlichungtermins Druck von seinem Verleger, was nachvollziehbar aber umso bedauerlicher wäre. Auch aus Odin Band 2 hätte ein echter Klassiker werden können, den man gerne immer wieder hervorholt, dieses Schicksal wird ihm aber wohl, im Gegensatz zu Band 1, verwehrt. Trotzdem ist aufgrund der wenigen Zeichnungen alten Standards Odin Band 2 eine Kaufempfehlung wert und sei es auch nur, um die Serie abgeschlossen im Regal stehen zu haben. Den Auftaktband wird sicher jeder, der ihn besitzt, noch häufig aus dem Schrank holen.

Das Hardcover von Ehapa ist stabil und die Bebilderung der Edda wurde auf hochwertigem Papier gedruckt. Das Coverbild ist perfekt und allein schon ein Kaufgrund, zeigt es doch genau die Qualität in den Zeichnungen, die von Odin erwartet werden konnte.


Fazit

Odin Band 1 war ein zeichnerisches Meisterwerk, bedauernswerterweise kann Band 2 das Niveau nicht halten. Dennoch sieht Odin immer noch besser aus, als viele sonstige Comics. Leser von Band 1 sollten auch hier wieder zu greifen.


Pro & Contra

+ hin und wieder gibt es wieder Zeichnungen alter Pracht
+ das Cover ist umwerfend

- die Zeichnungen haben insgesamt von der Qualität her relativ stark nachgelassen

Bewertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


Literatopia-Links zu weiteren Titeln über die nordische Mythologie:

Rezension zu Odin Bd.1
Rezension zu Siegfried Bd.1
Rezension zu Siegfried Bd.2
Rezension zu Siegfried Bd.3
Rezension zu Walhalla – Die gesammelte Saga Bd.2