Blood-C Band 1 (Ranmaru Kotone)

KAZÉ (April 2013)
Taschenbuch, circa 180 Seiten
6,95 EUR, ab 14 Jahren
ISBN: 978-2889214549

Genre: Mystery / Action


Klappentext

Mit diesem Dorf stimmt etwas nicht. Wie ein trübes Angstgespenst sitzt die Ahnung eines namenlosen Grauens in den Zweigen. Die „Alten Wesen“, bluttrinkendes, knochenfressendes Gezücht, gehen um, und ihre gefletschten Rachen zerfressen die Nacht. Zwischen ihnen und dem Dorf steht allein Saya, ein tollpatschiges, sanftes Schneewittchen. Doch die Klinge ihres schützenden Schwerts ist das einzige, was die hungrigen Biester fernhält.


Rezension

Fast täglich kommt Saya zu spät zur Schule, weil sie sich von Kleinigkeiten aufhalten lässt. Sei es, um noch schnell den Müll einzusammeln oder weil sie beim Frühstück getrödelt hat. Zumindest erzählt sie das ihren Mitschülern und Lehrern. In Wahrheit kämpft sie mit dem magischen Schwert Goshinto gegen die „Alten Wesen“: menschenfressende, grauenhafte Kreaturen. Auch die übrigen Bewohner des ruhigen Dorfes ahnen nichts von der Bedrohung, einige beschweren sich sogar, dass einfach nichts passiert. Saya trägt ihre Bestimmung ohne sich zu beschweren oder die Gründe zu hinterfragen, doch als sie das erste Mal mit den „Alten Wesen“ spricht, beginnt sie zu zweifeln …

Die tollpatschige und immer fröhlich wirkende Saya wächst dem Leser schon nach wenigen Seiten ans Herz, auch wenn sie beinahe schon zu positiv dargestellt wird: zwar stolpert sie oft und träumt vor sich hin, doch sie ist ein herzensguter Mensch, der von den Mitschülern bewundert und geschätzt wird. Sie liebt ihren Vater über alles und tut, was er von ihr verlangt – ohne seine Beweggründe zu hinterfragen. Für Saya ist es selbstverständlich gegen die „Alten Wesen“ zu kämpfen, so wie es ihre Mutter zuvor getan hat. Wenn sie gegen die grausigen Kreaturen antritt, sieht man plötzlich eine ganz andere Saya: sie schwingt das Schwert mit finsterer Anmut und zeigt keine Gnade. Auch Ekel oder Angst sucht man in ihrem Gesicht vergebens. Doch mit jedem Kapitel spürt man mehr, dass sie ihr Doppelleben nicht so leicht erträgt, wie es zunächst scheint.

Sayas Freunde sind allesamt unterschiedliche Typen: da gibt es beispielsweise ein aufgedrehtes Zwillingspaar, das Saya regelrecht anhimmelt. Ihre beste Freundin Yuka hingegen gibt sich barsch, doch bereits bei ihrem ersten Auftritt liest man eine enge Bindung der beiden Mädchen heraus. Dann wäre da noch der düstere Tokizane, mit dem Saya gerne mehr reden würde, der sich ihr gegenüber allerdings abweisend verhält. Über ihn erfährt man entsprechend wenig, doch er scheint in die übernatürlichen Ereignisse verwickelt zu sein. Auch ein gewisses Interesse an Saya ist zu erkennen, auch wenn er sich bemüht, gleichgültig zu wirken. Abgesehen von Tokizone sind Sayas Freunde normale und fröhliche Jugendliche, in deren Gesellschaft sie stets erleichtert wirkt. Leider erfährt man über ihre Hintergründe nur sehr wenig.

Im ersten Band irritiert es etwas, wie schnell Saya ihre Aufgabe annimmt. Normalerweise kommt es zunächst zu einer Art „Erwachen“ (wie der Titel sogar andeutet), das hier völlig fehlt. Das liegt vor allem daran, dass Saya die „Alten Wesen“ durch den Kampf ihrer Mutter bereits kennt und selbst gegen diese angetreten ist. Als „Sie“ zurückkehren, greift sie ganz selbstverständlich zum Schwert. Bis dahin klingt alles nach der typischen Kämpferin, die im Verborgenen ihre Freunde beschützt. Als die „Alten Wesen“ sich jedoch zu Wort melden, sieht plötzlich alles ganz anders aus. Es ist von einem Versprechen, das die Menschen gegeben habe, die Rede. Um was es dabei geht, klärt sich erst in den nächsten Bänden. Nach einem relativ schwachen Anfang kommt gegen Ende richtig Spannung in die Geschichte, die vor allem mit der mysteriösen Atmosphäre glänzt.

Ranmaru Kotone setzt den Erfolgsanime von Clamp als kontrastreichen Manga um, der die Charaktere gut darstellt. Insbesondere actionreiche Sequenzen überzeugen dabei mit einer düsteren Dynamik, sodass man Sayas Bewegungen deutlich vor sich sieht. Es gibt einige stimmungsvolle Bilder, doch dazwischen auch vieles, was Besonderheiten vermissen lässt. Überhaupt fragt man sich, warum Clamp den Manga nicht selbst gezeichnet hat. Kotones Arbeit sieht durchaus gut aus, doch die Manga von Clamp haben einfach ein anderes Niveau. An dieser Stelle sei erwähnt, wie toll die Manga von KAZÉ aussehen: auch „Blood-C“ ist ein stabiles Taschenbuch, das sich hinter den Produktionen der großen Mangaverlage nicht verstecken muss.


Fazit

„Blood-C“ glänzt mit einer mysteriösen Atmosphäre, die zwischen lichtem Alltag und grausigen Begegnungen schwankt. Die Protagonistin Saya ist eine echte Sympathieträgerin und fasziniert den Leser mit ihrer ambivalenten Art. Der Auftaktband beginnt dabei etwas schwach, steigert die Spannung aber kontinuierlich – bis diese in einem fiesen Cliffhanger gipfelt. Insgesamt ein gelungener Mix aus Action und Mystery!


Pro & Contra

+ zwielichtige Atmosphäre
+ supersympathische Protagonistin
+ tolle Actionsequenzen mit finsterer Dynamik
+ in der zweiten Hälfte sehr spannend
+ gute Zeichnungen

- Storyaufbau anfangs relativ schwach
- Nebencharaktere teils noch zu blass

Wertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 3,5/5
Zeichnungen: 4/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 4/5


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