Im Auftrag der Liebe (Heather Webber)

auftrag der liebe

 

 

 

 

 

 

 

 

 

 

Verlag Goldmann, September 2012
Originaltitel: Truly, Madly, Übersetzt von Sonja Hagemann
Der 1. Band mit Lucy Valentine
Taschenbuch, 320 Seiten, € 8,99
ISBN 978-3442476824

Genre: Belletristik


Klappentext

Die Familie Valentine führt seit Generationen eine sehr erfolgreiche Partnervermittlung. Das Geheimnis ihres Erfolges: Die Valentines können die Auren anderer Menschen lesen. Nur ein Familienmitglied besitzt diese Gabe nicht – Lucy. Und ausgerechnet sie soll nun in Abwesenheit ihrer Eltern die Agentur betreuen. Ihre Fähigkeit, verlorene Dinge aufzuspüren, scheint dabei nicht wirklich hilfreich. Doch dann sieht sie in einer Vision den Verlobungsring eines Klienten am Finger einer Leiche. Gemeinsam mit dem attraktiven Privatdetektiv Sean Donahue macht sich Lucy auf die Suche nach der Wahrheit.


Die Autorin

Heather Webber wuchs in einem Bostoner Vorort auf. Als junge Mutter versuchte sie sich erstmals daran, einen Roman zu schreiben – und ist dabei geblieben. Heute lebt sie mit ihrer Highschool Liebe und ihren drei Kindern im Südwesten Ohios.


Rezension

Wie kommt ihr Vater nur darauf, dass ausgerechnet sie die richtige Urlaubsvertretung für ihn ist? Lucy Valentine versteht die Welt nicht mehr, ihr Vater weiß doch, dass sie nicht in der Lage ist, die Auren ihrer Mitmenschen zu erkennen. So wie sonst alle in ihrer Familie, deshalb ist auch die familieneigene Partneragentur schon so lange erfolgreich. Verliert allerdings jemand etwas, dann kann sie es sehen, wenn sie ihm die Hand reicht. Aber auch nur, wenn derjenige gerade daran denkt. Deshalb schüttelt sie ungerne Hände, obwohl sie dadurch schon so manchem Menschen wertvolle Tipps geben konnte, verlegte Dinge wiederzufinden. Als sie allerdings beim Händeschütteln mit einem Klienten seinen Verlobungsring an der Hand eines Skeletts sieht, erschrickt sie zutiefst. Bisher konnte sie doch noch nie verschwundene Personen aufspüren. Der Ring muss ihrem Klienten gehört haben, denn sonst hätte sie ihn auch nicht sehen können. Aber warum steckt er an einer Leiche? Zusammen mit dem äußerst attraktiven Privatdetektiv Sean Donahue, einer Schaufel und einem Yorkshire Terrier macht sie sich auf die Suche nach der Wahrheit.

Lucy ist ein sehr sympathischer Charakter, ein bisschen chaotisch und sehr selbstkritisch. Sie leidet darunter, keine Auren sehen zu können und fühlt sich mit ihrer Gabe nutzlos für die Familie. Den richtigen Beruf hat sie auch noch nicht gefunden, dafür aber viel probiert. Zumindest kann sie die meisten Vorteile ihrer verschiedenen Berufe für ihre neue Tätigkeit nutzen, als sie dann endlich ihre eigene Methode entdeckt. Lucy bemüht sich redlich, ihren Vater zu vertreten, es dauert einige Zeit, bis sie bemerkt, dass sie ihren Vater nicht kopieren kann, sondern ihre eigenen Fähigkeiten einsetzt. Sean ist ihr dabei eine große Hilfe, denn alleine die Aussicht, mit ihm zusammen Zeit zu verbringen, treibt sie nahezu ins Büro. Dabei trägt Sean sein eigenes Bündel, seinen Beruf als Feuerwehrmann kann er nach einem Unfall nicht mehr ausüben, so hilft er seinem Bruder in dessen Detektei. Spitzbübisch nimmt er Lucy so, wie sie ist und begeht die verrücktesten Sachen ohne nachzufragen, dabei aber immer auf eine Erklärung hoffend.

Anfangs lässt sich die Autorin viel Zeit, Lucy vorzustellen und ihre ewigen Zweifel episch auszubreiten. Bis die Geschichte so richtig Fahrt aufnimmt, dauert ein bisschen, aber die netten Charaktere helfen, bei der Stange zu bleiben. Allerdings hätte man sich schon ein bisschen mehr von Lucys Gabe gewünscht, ein paar Fundstücke mehr hätten der Geschichte grade anfangs sehr gut getan. Der Krimiplot ist auch sehr spannend und endet überraschend, als Leser hätte man aber auch hier schon sehr viel eher die Dinge in die Hand genommen. Unwahrscheinlich wirkt es auch, wie Lucy jetzt erst lernt, wie sie ihre Gabe auch für Menschen einsetzen kann, geahnt hat man das von Anfang an. Das Verhalten des verschwundenen Kindes ist auch sehr merkwürdig, ob es wirklich Kinder gibt, die sich so verhalten würden, wenn sie sich verlaufen haben? Trotz all der anfänglichen Längen besticht der angenehme Stil, die sympathischen Charaktere und natürlich auch die Nebencharaktere, über die man noch viel, viel mehr erfahren möchte. Die Geschichte hat den richtigen Hauch von Magie, die nötige Dosis des Übersinnlichen, die sie noch realistisch wirken lässt, ohne zu sehr ins Phantastische abzurutschen. Schade nur, dass es noch keine weiteren Übersetzungen gibt, in Amerika sind schon einige Fortsetzungen erschienen.


Fazit

Wer erst einmal mit Im Auftrag der Liebe von Heather Webber angefangen hat, der möchte Lucy und Sean gar nicht wieder verlassen, bevor er noch viel mehr mit Lucys Gabe und ihrem neuen Ich erlebt hat. Die richtige Mischung aus sympathischen Charakteren mit einem Touch geheimnisvoller Anziehungskraft, die sich die Waage halten zwischen der Sehnsucht nach Übersinnlichem und dem gesunden Schuss der Realität.


Pro und Contra

+ angenehmer Erzählstil
+ sympathische, natürliche Charaktere
+ der richtige Schuss an Übersinnlichem
+ Lucys interessante Gabe
+ ihre nette und natürliche Art
+ überraschende Wendungen
+ heiter, aber doch mit nachdenklichen Momenten

- anfangs einige Längen
- Lucy hadert erst zuviel mit ihren Fähigkeiten

Wertung sterne4.5

Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Lesespaß: 4,5/5
Preis/Leistung: 4,5/5