Alphaherz (Sandra Henke)

UBooks / U-Line Eternal Love (März 2013)
Taschenbuch, 157 Seiten, 9,95 EUR
Covergestaltung: Agnieszka Szuba
ISBN: 978-3939239062

Genre: Dark / Urban Fantasy


Klappentext

Als sich der junge Werwolf Rufus in die mysteriöse und unnahbare Lynx verliebt, scheint er von vornherein auf verlorenem Posten. Weil sie keine Wölfin, sondern eine Werkatze ist, und das Herz der jungen und freizügigen Streunerin ausschließlich für Alphas schlägt. Rufus steht aber in der Hierarchie noch sehr weit unten. Um Lynx zu erobern muss er über Nacht zum Mann heranwachsen und Stärke beweisen, die ihn an seine Grenzen und in Lebensgefahr bringt.


Rezension

Nach drei dominanten Alphawesen widmet sich Sandra Henke in ihrem Kurzroman “Alphaherz” nun dem Omegawolf Rufus, der sich in die Werkatze Lynx verliebt. Diese ist wie Luca ein Luchs und stellt dem Alpha immer noch nach. Die Vampire haben ihr Zuflucht gewährt und lassen Lynx in ihrer Mitternachtsshow auftreten. Rufus beobachtet sie bei ihrer Schlangenfraunummer und ist sofort hin und weg – allerdings steht Lynx nur auf waschechte Alphas und belächelt Rufus. Immerhin steht er in der Rangordnung ganz unten. Angestachelt durch seine hitzige Liebe zu Lynx beginnt Rufus zu trainieren, um sich in der Rangfolge nach oben zu kämpfen. Doch kann er auf diese Weise wirklich das Herz der biestigen Werkatze gewinnen?

Rufus gehört bereits seit „Alphawolf“ zu den beliebtesten Nebencharakteren. Er ist ein treuherziger junger Mann, der tatsächlich etwas an einen tollpatschigen Welpen erinnert. Doch bereits in den vergangenen Bänden der Reihe hat er gezeigt, dass er für seine Freunde notfalls mit seinem Leben einsteht. Nun mausert sich der Jüngste im Rudel zu einem Mann, der in der Liebe ziemlich kopflos reagiert. Lynx macht es ihm dabei nicht gerade leicht: sie kokettiert mit ihrer lolitahaften Ausstrahlung, damit sich die Männer um sie kümmern. Man ahnt früh, dass sich unter ihrer unverschämten Fassade ein verletzlicher Kern verbirgt, doch ihre zickige Art macht es dem Leser ganz schön schwer, sie zu mögen. Bisher waren die Frauen der Reihe immer starke Charaktere, die den aufbrausenden Alphas ordentlich Paroli boten. Lynx kann da nicht mithalten, allerdings passt sie mit ihrer jugendlichen Unsicherheit gut zu Rufus.

Für Fans der Reihe ist „Alphaherz“ ein unterhaltsames Intermezzo, das die Entwicklung von Rufus glaubhaft schildert. Gleichzeitig bricht der Kurzroman aus dem Alpha-Schema aus, was ihn vom Rest der Reihe angenehm abhebt - allerdings hat Rufus durchaus auch Alphaqualitäten, wie der Titel andeutet. Er ist einfach noch jung und unerfahren, doch charakterlich hat er gute Voraussetzungen, um sich zu einer Führungspersönlichkeit zu entwickeln. Man hat ihn in den vergangenen Romanen zudem so sehr ins Herz geschlossen, dass man über die relativ schwache erste Hälfte von „Alphaherz“ hinwegsehen kann. In der Kürze bleibt auch kaum Zeit für die anderen Charaktere, wobei man hier und da ein paar spannende neue Details herauslesen kann. Und am Ende gibt es die entscheidende Wendung, die auf ein hochspannendes Finale der Reihe hoffen lässt. Wer die Alpha-Reihe liest, kommt um dieses Sequel nicht herum, da es sich chronologisch nach dem dritten Band einordnet.

„Alphaherz“ könnte aber auch für neue Leser, die einmal in Sandra Henkes paranormale Welt hineinschnuppern möchten, interessant sein. Man erhält einen guten Einblick in ihren Schreibstil und die animalische Erotik, die die Alpha-Reihe auszeichnet. Diese ist auch dieses Mal tabulos, wobei jedes Pärchen sich auf ganz andere Weise liebt. In punkto Erotik ist also viel Abwechslung geboten, in ihrer Heftigkeit ist sie jedoch auch stark geschmacksabhängig. Mit den Anspielungen auf die anderen Alphas wird man als neuer Leser wenig anfangen können, doch da sich der Kurzroman stark auch Rufus und Lynx konzentriert, fällt die Hintergrundgeschichte nicht so stark ins Gewicht, als dass man sich nicht zurechtfinden könnte. Trotzdem entfaltet sich der Lesespaß besser, wenn man die anderen Charakteren der Alpha-Welt bereit kennt und liebt.

Das Cover von Agnieszka Szuba sieht wieder einmal traumhaft aus, wobei auch dieses Mal die abgebildete Frau gut zur weiblichen Protagonistin passt. Dieses Mal besitzt das Taschenbuch einen glänzenden Einband, ist aber von ebenso guter Qualität wie andere UBooks-Bücher. Zukünftige Titel sollen aber mit mattem Umschlag erscheinen, was auch einfach besser aussieht. Mit knapp zehn Euro für etwas mehr als 150 Seiten ist "Alphaherz" nicht gerade günstig, doch für Fans der Reihe lohnt es sich allemal.


Fazit

„Alphaherz“ ist ein leidenschaftliches Intermezzo, das sich dem jüngsten Mitglied des Werwolfrudels widmet. Die Liebe zwischen Rufus und Lynx ist von Unsicherheiten und jugendlicher Hitzigkeit geprägt, allerdings können die beiden nicht ganz mit den starken Charakteren der vorangegangenen Romane mithalten.


Pro & Contra

+ amüsantes Intermezzo der Alpha-Reihe
+ Rufus‘ innere und äußere Reifung
+ Einblick in die Beziehungen innerhalb des Rudels
+ interessante Informationen über liebgewonnene Charaktere
+ viel Abwechslung zwischen den Einzeltiteln der Reihe

o tabulose, animalische Erotik

- Lynx kann mit den starken Damen der Vorgängerbände nicht mithalten
- in groben Zügen vorhersehbar

Wertung:

Handlung: 3/5
Charaktere: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 3/5


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Tags: Gestaltwandler, Romantic Fantasy, Werwölfe, Sandra Henke