Verlag: Ehapa Comic Collection(Dezember 2012)
Gebundene Ausgabe: 56 Seiten; 15 €
ISBN-13: 978-3770436590
Genre: Piraten/ Abenteuer
Klappentext
Keine Gnade.
Für niemand.
Niemals!
Die Karibik …
Die zwei von Kapitän de la Loya kommandierten Galeonen machen sich bereit, Anker zu werfen. Auf der Fahrt nach Puerto Blanco gibt es einen Punkt, der auf keiner Seekarte verzeichnet ist …
Rache und Vergeltung sind „Kapitän“ Jean Dufaux' Leitmotiv in diesem Barracuda-Band – wieder brillant bebildert von „Steuermann“ Jérémy!
Rezension
Mr. Flynn ist tot. Von Kapitän Morkam während eines Duells heimtückisch und hinterrücks ermordet. Emilio, der sich lieber Emilia nennt, erbt sein Vermögen. Es könnte ihm ab sofort gut gehen, aber er sinnt nur auf eines – Rache. Sein Geschick mit dem Degen reicht aber nicht aus, um gegen Morkam zu bestehen. Zu seinem Glück ist Donadieu, Flynns alter Freund und Kampfgefährte, auf der Insel und bildet ihn weiter aus. Und er hat einen besonderen Stoß in petto, der Emilio den Sieg garantieren soll. Auch für Raffy und Maria del Scuebo hat das Leben weitere Abenteuer und Verwicklungen parat. Ihre unerwartete Liebe zueinander festigt sich und bedeutet gleichzeitig große Gefahr. Marias Mann, der sich von ihr bisher schikanieren ließ, entdeckt, ihre Zuneigung für Raffy. Ein Umstand, den er nicht dulden kann und der dazu führt, dass er die Dinge wieder in die Hand nimmt und seine Frau unter Druck setzt. Aber auch andere bisherige Nebenfiguren greifen in das Geschehen ein. Black Dog, der in Narben nicht anwesend war, bekommt in Duell einen eigenen Handlungsstrang auf hoher See spendiert und der hat es mehr als nur in sich. Der Diamant von Kashar befindet sich in seinem Besitz und beschert ihm und seiner Mannschaft kein Glück. Madame Si–non, eine kreolische „Hexe“ ist mit an Bord und fordert den Diamanten für ihr Volk ein und Black Dog scheint immer mehr dem Wahnsinn zu verfallen. Für die Gouverneurin der Insel Puerto Blanco beginnen ebenso schwere Zeiten. Morkam kommt hinter ihr Geheimnis. Den roten Falken und sie scheint etwas zu verbinden. Als wäre dies nicht schlimm genug, donnern bald die Kanonen von Hauptmann de la Loyas Schiffen.
Mit Duell erobern Jérémy und Jean Dufaux wieder die See. Spielte Narben komplett auf der Insel Puerto Blanco kehren sie auf das Schiff Black Dogs zurück und gestatten dem Leser einen intensiven und rätselhaften Blick auf die Geschehnisse an Bord. Black Dog ist zwar nach wie vor ein selbstbestimmter und selbstbewusster Mann, aber seine Gier scheint ihn weiter in den Wahnsinn zu treiben. Längst hat er den Blick dafür verloren, was der Diamant von Kashar mit ihm macht. Madame Si-non scheint ebenfalls dem Wahnsinn verfallen zu sein, kann aber immerhin so weit klar denken, dass sie den Diamanten an seinen rechtmäßigen Besitzer, ihr Volk, zurückgeben will. Raffy und Maria spielen dieses Mal eine eher untergeordnete Rolle. Ihr Handlungsstrang läuft eher nebenbei, auch wenn ihre Schlussszene noch große Bedeutung erlangen könnte. Ganz im Gegensatz dazu steht Kapitän Morkam im Zentrum der Ereignisse und treibt die Handlung im wahrsten Sinne gnadenlos voran. Für seinen Vorteil geht er über Leichen. Und ihm ist es auch geschuldet, dass die Verbindung der Gouverneurin zum Roten Falken ans Tageslicht kommt. Etwas, das einige Brisanz in ihren Werdegang bringt und viele Fragen aufwirft. Ebenso ist Morkam auch der Grund für das titelgebende Duell, welches er mit Emilio ausfechtet. Sämtliche Charaktere bekommen von Jean Dufaux den Handlungsraum spendiert, den sie brauchen, um sich weiterzuentwickeln. Sei es Black Dog oder Emilio, jeder von ihnen hat eine dunkle Seite und die Geschichte wird durch ihre Begierden und Gefühle vorangetrieben und nicht nur durch äußere Umstände. Eine große Stärke von Barracuda. Was auffällt, ist, dass der einzig wirklich freie Mensch ausgerechnet Morkam ist, alle anderen sind in den Umständen gefangen, auch wenn sie innerhalb ihre Grenzen frei agieren. So abstoßend und schändlich manche seiner Taten sind, ist er vielleicht auch in einem gewissen Sinne der moralischste. Zumindest ist er frei von Vorurteilen und lebt nach seinen Regeln. Im Prinzip verkörpert er das Gesetz des Wildnis. Fressen und gefressen werden. Hautfarbe und Stand spielen kaum eine Rolle für ihn. Handlung und Charaktere sind ein enges Geflecht bei Barracuda. Das eine ist nicht ohne das andere denkbar. Und damit wird der Leser immer tiefer in die Abgründe der Seelen der Protagonisten gezogen und verfolgt gebannt ihre Abenteuer.
Inhaltlich kann sich Barracuda ein weiteres Mal steigern und selbiges gilt für Jérémys Zeichnungen. Bisher durfte er seine Zeichenkünste hauptsächlich an Land beweisen, mit dem zeitweiligen Wechsel aufs offene Meer, hat er nun die Möglichkeit sein Gespür für die Seefahrt zu demonstrieren. Und dies tut er auf eine beeindruckende Weise. Eindrucksvoll sind seine Bilder von wellengepeitschten Schiffen. Das Salz in der Luft ist spürbar. Dazu kommt eine Kolorierung die jede Stimmung perfekt einfängt und atmosphärisch gelungen ist. Tiefe, kräftige Farben herrschen vor. Die Szenen auf der Barracuda sind in fiebriges Gelb getaucht, welches den Zustand Black Dogs illustriert. Farben und Zeichnungen transportieren die raue See und Ausstrahlung der Piraten.
Fazit
Barracuda – Duell ist ein harter Tour de Force-Ritt durch die Abgründe des Wahnsinns und der menschlichen Seele. Gewalt, nackte Haut und Blut inklusive. Bisher steigern sich Jean Dufaux und Jérémy von Band zu Band. Gern noch lange weiter so.
Pro & Contra
+ Rückkehr auf die See
+ Jérémys Darstellung der See und des Wahnsinns der Figuren
+ spannende Geschichte, die geschickt mit den Figuren spielt
Bewertung:
Handlung: 4,5/5
Charaktere: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Zeichnungen: 4,5/5
Preis/Leistung: 4/5
Literatopia-Links zu weiteren Titeln von Jean Dufaux:
Rezension zu Barracuda Bd.1 – Sklaven
Rezension zu Barracuda Bd.2 – Narben
Rezension zu Barracuda Bd.4 - Revolten
Rezension zu Barracuda Bd.5 - Kannibalen
Rezension zu Saga Valta
Rezension zu Zauber Bd.1
Rezension zu Zauber Bd.2
Rezension zu Zauber Bd.3
Rezension zu Zauber Bd.4