Mein Weg in dein Herz (Hideki Kawai)

Egmont Manga (Februar 2013)
ca. 220 Seiten, 7,00 EUR
ISBN: 978-3-7704-7884-2

Genre: Shonen-Ai


Klappentext

Was macht man, wenn man aus heiterem Himmel seinen Spielervertrag im Fußballteam los ist, und das kurz nachdem auch die Beziehung in die Brüche gegangen war? Aus Verzweiflung gibt Takenaka sich nun dem verhassten Yamazaki hin, der ihm einst in der Studentenzeit übel mitgespielt hatte. Ist denn wirklich alles so ausweglos für Takenaka?

Ebenfalls in diesem Band: die abgeschlossene Kurzgeschichte „Du und ich und der Ort von damals“!


Rezension

Für Takenaka geht es bergab. Erst kürzlich ist seine Beziehung in die Brüche gegangen und nun wird ihm sogar sein Spielvertrag im Fußballteam gekündigt. Was soll er denn nun mit seinem Leben anfangen? Da taucht sein Exlover aus der Studentenzeit auf, Yamazaki. Obwohl ihm dieser schon damals zuwider war und er ihn eigentlich nicht besonders gut leiden kann, lässt er sich auf ihn ein. Doch dabei muss er an die Vergangenheit denken, an all die Leidenswege, die ihn bis hier her geführt hatten.

Er denkt an Yoshimura, den Sohn eines Restaurantbesitzers, in den er verliebt war. Fast jeden Tag kam er ihn besuchen, unter dem Vorwand seinem kleinen Bruder das Fußballspielen beizubringen. Zu seinem Glück hatte nicht nur er diese Gefühle und die beiden kamen sich stückchenweise näher. Doch schließlich ging ihre Beziehung in die Brüche, kurz bevor Takenaka auch seinen Job verlor.

Wenn er nun so darüber nachdachte, sah Yoshimura seiner ersten großen Liebe zum Verwechseln ähnlich: Komura. Die beiden waren zusammen in der Mittelschule. Doch Komura wusste nichts von den Gefühlen seines Freundes. Takenaka musste aber feststellen, dass seine Mitschüler alles andere als tolerant waren, was Homosexualität betrifft. Für Takenaka wurde die Mittelschule zur Hölle, bis er Yamazaki traf.

Der Manga enthält auch eine Kurzgeschichte. Allerdings ist der Titel, der im Klappentext steht, falsch. Die Kurzgeschichte, deren Titel „Die Stadt & du und ich zurückgelassen“ lautet, handelt von Matsuyuki, der früher in seinen Klassenkameraden verliebt war, sich aber nie traute seine Gefühle auszusprechen. Mit der Zeit lebten sie sich auseinander. Doch was ihm nicht bewusst war: auch sein Schwarm hatte tiefe Gefühle für ihn.

„Mein Weg in dein Herz“ ist kein typischer Shonen-Ai. Die Geschichte ist melancholisch und sinnierend über verlorene Liebe, Scheitern und darüber, wie das Leben so spielen kann. Es zeigt, dass es nicht immer genügt, einfach nur zu lieben. Manchmal wird eben nicht einfach alles gut. Die Geschichte ist recht verwirrend aufgebaut. Da sie an sich keine Story erzählt, sondern den Werdegang von Takenaka, seinem Leben und seinen Geliebten zeigt. Dabei fängt die Erzählung nicht am Anfang seiner Geschichte an, sondern er geht in kleinen Schritten rückwärts. So lernt man als erstes seine letzte Liebe kennen. Davon kommt man zu seiner ersten Liebe und auch seinem ungewollten Coming-Out. Die starken Gefühle ziehen den Leser in den Bann. Man fühlt mit Takenaka, obwohl er selbst nach außen hin vollkommen kalt wirkt. Es ist verständlich dargestellt, weshalb er sich sogar in die Arme von Yamazaki wirft, obwohl ihn dieser nach seinen eigenen Worten anekelt.

Allerdings ist der Aufbau des Manga sehr verwirrend und schwer zu verstehen. Anfangs ist es etwas unklar, aus wesen Sicht die Geschichte erzählt wird, gerade weil man recht unvermittelt in die Vergangenheit geführt wird. Und da sie Schritt für Schritt zurückgehen, braucht man ein paar Seiten, um zu begreifen, an welcher Stelle in der Geschichte man gerade ist. Teilweise sind auch die Charaktere etwas schwierig auseinanderzuhalten. Nicht gerade hilfreich ist die Tatsache, dass Hideki Kawai während ihrer Geschichte eine Pause von drei Jahren eingelegt hatte, wobei sich auch ihr Zeichenstil verändert hat. Doch trotz dieser Mängel ist „Mein Weg in dein Herz“ eine so fesselnde Geschichte, dass man weiterlesen möchte. Und wenn einem im Laufe des Lesens bewusst wurde, was Vergangenheit ist und was nicht, kann man den Manga ein zweites Mal lesen und versteht ihn dann schon wesentlich besser.

Die Zeichnungen sind recht gut, die Charaktere wurden mit klaren Linien gezeichnet. Die kargen Hintergründe passen zu der Stimmung des Manga. Die Panelaufteilung bricht aus dem üblichen Rahmen aus, bleibt dabei aber strukturiert und zeigt deutlich die Lesereihenfolge an.


Fazit

„Mein Weg in dein Herz“ ist kein typischer Shonen Ai, sondern viel mehr eine melancholische Geschichte über die Liebe und ihr Scheitern, die den Leser berührt und nachdenklich stimmt.


Pro & Contra

+ schöne Geschichte mit Tiefgang
+ innovativer Aufbau
+ passende Zeichnungen
+ verständliche Charaktere

- Charakter ähneln sich optisch
- Zeichenstil verändert sich
- verwirrende Story

Bewertung

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 3,5/5
Lesespaß: 4/5
Preis/Leistung: 3/5