Unsere Highlights aus 5 Jahren Literatopia (Teil 2)

Liebe Leseratten und Bücherfreunde,

Literatopia wird fünf! Fünf Jahre voller interessanter Interviews, Neuigkeiten und natürlich Bücher. Im heutigen Blog möchte ich Euch meine persönlichen Highlights dieser Zeit vorstellen.

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Den Anfang macht dabei ein Buch, das auch 4 Jahre nach Erscheinen noch immer unangetastet auf dem Thron meiner Lieblingsbücher und im Jahr 2014 auch als Kinoadaption erscheinen wird: Die Bücherdiebin von Markus Zusak. Dabei war der Roman ein reiner Zufallsfund.

Ich war auf den Inseln Fijis unterwegs, hatte meine mitgebrachten Bücher ausgelesen und entdeckte die zerschlissene englische Ausgabe in den Händen eines anderen Strandgastes. Kurzerhand fragte ich danach. Der Lückenbüßer begeisterte mich dann auch sogleich von der ersten Seite an. Zusak erzählt in seinem einzigartigen Schreibstil die Geschichte von Liesel Memingers, die ihre Kindheit im kriegsgebeutelten Deutschland verbringt. Ungewöhnlich daran, der Erzähler ist niemand anderer als der Tod selbst, der einfühlsam und humorvoll, aber auch melancholisch vom Sterben im zweiten Weltkrieg aber auch im Generellen erzählt. Liesel trifft er insgesamt dreimal und jeder Besuch trägt eine andere Farbe.

Die Bücherdiebin verzaubert auch Leseunwillige, besticht durch bilderreiche Sprache und lässt einen aufgewühlt und vollauf begeistert zurück!

Seelen

Ein Buch, das ich eigentlich nur aus purer Neugier las und mich am Ende zurückließ, ist Seelen von Stephanie Meyer. Nachdem ich dem Hype um Twilight mit Unverständnis und teilweise sogar Unmut gegenübertrat, stieß ich im Bücherladen auf The Host, die englische Ausgabe. Mein erster Gedanke war: Stephanie Meyer hat ein neues Buch veröffentlicht? Oh Gott. Der zweite: Es ist ein Science Fiction Roman? Worauf der dritte folgte: die Geschichte hört sich interessant an, das Buch ist reduziert, schaust du mal rein.

Die 912 Seiten lasen sich wie im Flug. Meyer hatte schon in ihren Vampir-Romanzen einen flüssigen, angenehmen Stil, den sie in nun allerdingsnoch merklich verbessern konnte. Statt glitzernder Jünglinge und schwächelnder weiblicher Protagonistinnen bietet dieses Buch durch die Reihen starke Figuren. Zudem ist die Geschichte um die weibliche Außerirdische Wanderer, die als Teil der weltweiten Invasion die junge Melanie übernehmen und nach Widerständlern ausforschen soll, nicht nur erstaunlich vielseitig, sondern auch modern und kritisch. Der ungewöhnliche Thriller bietet spannende Unterhaltung, eine Prise Romantik in willkommenen neuen Gewand sowie eine Einfühlsame Geschichte zwischen zwei unterschiedlichen Frauen.

null-null-siebzig operation eaglehurst

Aber nicht nur dicke Schmöker von ausländischen Autoren gehören zu den Schmankerln der letzten Jahre. Eine positive Überraschung war das Debut der deutschen Autorin Marlies Ferber. Null-Null-Siebzig Operation Eaglehurst erzählt die Geschichte eines pensionierten Geheimagenten des MI6, der sich mit seinem Rollator aufmacht, den Tod seines besten Freundes aufzuklären.

Ganz nach der Manier von Miss Marple und im Stil eines charmanten James Bond ermittelt James Gerald in einem Altersheim, dabei unterstützt von seiner alten Freundin Sheila Humphrey, die ihm ein ums andere Mal den Kopf wäscht. Gemeinsam versuchen sie, herauszufinden, was hinter der Fassade von Eaglehurst vor sich gehört, wobei ihnen ekzentrische alte Damen und ein mysteriöser Doktor das Leben schwer machen.

Der unterhaltsame Krimi besticht neben einer gelungen aufgebauten Tätersuche, durch schrullige, aber liebenswürdige Charaktere und viel britischen Humor auf 271 Seiten.

Schatten und Licht

Helden und Schurken anderer Art, nämlich welche mit wirklichen Fähigkeiten bevölkern das Ikarus-Projekt von Jackie Kessler & Caitlin Kittredge. In Schatten und Licht werden durch ein Forschungsprojekt ehrgeiziger Ärzte und Wissenschaftler Kinder mit Superkräften geboren. Per Gesetz werden diese zwar in einer Institution der Corp-Co. zu Unterstützern der Menschheit erzogen, doch nicht alle folgen den Leitsätzen des mächtigen Konzerns. Als Gesetzesbrecher denunziert, stehen sie im Schatten der Gesellschaft und werden von den Helden gejagt. So ergeht es auch der jungen Iridium, die sich nicht länger den Machenschaften von Corp-Co. beugen möchte. Sie strebt nach Unabhängigkeit der Übernatürlichen und sieht sich in diesem Kampf mit ihrer ehemals besten Freundin Jet als Nemesis konfrontiert.

Die ungewöhnliche Zukunftsvision überzeugt durch die innovative Welt und die unterschiedlichen Fähigkeiten der Figuren, starke Charaktere und vor allem der Tatsache, dass jede der beiden Hauptfiguren aus der Feder einer anderen Autorin stammt. Der damit verbundene Stilwechsel führt zu einem einzigartigen Leseerlebnis, das einem noch lange im Gedächtnis bleibt. Auch der zweite Teil Im Zwielicht überzeugt auf ganzer Linie.

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Vergebung. Nach Ausflügen in phantastische Welten möchte ich meine Highlights mit dem Finale einer Trilogie abschließen, die eine Figur hervorbrachte, die an Vielschichtigkeit und Faszination kaum zu übertreffen ist. Bereits in im ersten Band der Millenium Trilogie war ich von Lisbeth Salander begeistert, und zu Recht hat Stieg Larsson nach diesem Buch nicht aufgehört, sondern um diese Frau eine Trilogie geschaffen.

Wo Verblendung noch Längen hatte und Verdammnis nötig war, um die tragische Geschichte Lisbeths zu offenbaren, lässt das Finale der Trilogie alles hinter sich und entführt den Leser in eine fesselnde Geschichte um Rache, Hass und politische Wirrungen. Der englische Titel The Girl Who Kicked The Hornets Nest beschreibt es passend. Lisbeth ist unbequem, nicht abzuschütteln und in ihrem Asperger so überzeugend, dass man ihr nur atemlos zuschauen kann, wie sie mit ihrer Vergangenheit aufräumt.

Vergebung ist packend, tragisch, einfühlsam und erfrischend. Nicht umsonst wurde die Reihe in mehr als 30 Sprachen übersetzt. 

Natürlich haben sich innerhalb von fünf Jahren viele weitere tolle Titel angesammelt, die sich nicht alle hier unterbringen lassen. Zu erwähnen wären hier Die 13 1/2 Leben des Käp'n Blaubär von Walter Moers, Sarah Kuttners Mängelexemplar, die Sammelausgabe zu Michael Peinkofers Orks sowie In der Wälder tiefer Nacht von Kersten Hamilton.

Viele Grüße von Eurer

Nicole