Tokage (Yak Haibara)

Egmont Manga & Anime (April 2013)
Originaltitel: Tokage
Originalverlag: Ichijinsha
Taschenbuch, 194 Seiten, 7,00 EUR
ISBN: 978-3-7704-8009-8

Genre: Mystery / Action


Klappentext

Du wurdest verflucht, Tokage. Deine Buße verfolgt dich über den Tod hinaus. Der Kreislauf der Seelen wird unterbrochen und du wirst für immer auf dieser Welt umherirren. Diese Strafe währt ewig. Bedeutet also ewiges Leben bis in alle Ewigkeit keine Gnade zu finden?

Shinobus erste große Liebe Yuka stirbt. Doch kaum ist die Trauerfeier vorbei, erhebt sie sich von den Toten. Der Dämon Tokage wohnt nun in ihrem Körper. Er will nichts weiter als sterben, doch kann Shinobu seine Freundin ein zweites Mal verlieren?


Rezension

Tokage wandert seit achthundert Jahren rastlos von einem Körper zum nächsten. Er möchte die Reinkarnation desjenigen finden, der den Fluch seines ewigen Lebens aussprach und somit im Tod erlöst werden. Als Tokage wieder einmal den Körper wechseln muss, bleibt ihm nur ein gerade bei einem Unfall verstorbenes Mädchen: Yuka. Sie war wie eine Schwester für Shinobu, der von ihrer Familie aufgenommen wurde. Und sie war seine erste große Liebe. Der Schock sitzt so tief, dass der junge Mann zunächst nicht einmal weinen kann. Umso verstörter ist er, als Yuka wieder vor ihm steht – doch es ist nur ihr Körper, in dem jetzt der Dämon Tokage lebt. Dieser ist aufgrund der innigen Bindung zu Yuka an Shinobu gebunden …

Bei „Tokage“ handelt es sich um die erste Reihe von Yak Haibara, die mit einer mysteriösen und originellen Geschichte aufwartet. Tokages Herkunft bleibt dabei erst einmal im Dunkeln, ebenso der Grund für seinen Fluch. Auf den Körpern, in denen er sich einnistet, erscheint eine Eidechsentätowierung, die quasi sein Herz und die einzig tödliche Stelle darstellt – doch Tokage kann nicht sterben, sondern ist nach dem Tod seines Körpers gezwungen, in eine neue Leiche zu wandern. Ein zwielichtiges Sonderkommando zur Abwehr von Katastrophen ist ihm dabei auf den Versen. Tokage ist für sie ein Paradox, das beseitigt werden muss – nur versteht diese Organisation nicht, dass er nicht sterben kann, bis der Fluch gebrochen wurde. Und dass er sich nichts sehnlicher wünscht, als endlich die Gnade des Todes zu erfahren.

Shinobu wird in einen Kampf zwischen Tokage und dem Abgesandten des Sonderkommandos verwickelt und erkennt dadurch schnell, dass Yuka nicht wirklich wieder auferstanden ist. Es ist nur ihr Körper, in dem nun ein Geist wohnt. Trotzdem steht Shinobu Tokage zur Seite, denn er kann nicht zulassen, dass Yukas Körper geschändet wird. Und er kann seine geliebte Freundin nicht loslassen, auch wenn ihm nur ihr Körper bleibt. Durch die starke Bindung zu Yuka ist Shinobu zu Tokages „Yori“ geworden, der Quelle seiner Kraft. Wenn Tokage verletzt wird, kann Shinobu ihn allein durch seine Nähe heilen. Ihr Verhältnis ist entsprechend der Situation sonderbar: Tokage hat eigentlich kein Interesse daran, eine Beziehung zu einem Menschen aufzubauen. Und Shinobu klammert sich an die verstorbene Yuka, wobei er den Dämon in ihrem Körper nicht ausstehen kann. Dennoch entwickelt sich eine zarte freundschaftliche Bindung zwischen den beiden – man darf gespannt sein, wohin diese Konstellation noch führt.

Yak Haibara gelingt es dabei, „Tokage“ gleichzeitig gefühlvoll und actionreich zu gestalten. Im Fokus stehen die mysteriöse Geschichte um den Fluch der Unsterblichkeit und der Kampf gegen niedere Geister und das skurrile Sonderkommando zur Bekämpfung von Katastrophen. Hintergründe werden dabei häppchenweise geliefert, denn der Manga startet rasant. Kaum hat Tokage seinen neuen Körper bezogen, wird er in Kämpfe verwickelt. Shinobu bleibt währenddessen kaum Zeit, um seine Freundin zu trauern. Dennoch stellt Yak Haibara die Emotionen der Protagonisten jederzeit glaubhaft dar, wobei ihr oftmals einzelne Panels genügen. Und auch der Humor kommt dabei nicht zu kurz, immerhin kocht Tokage für sein Leben gern. Ein weiblicher Körper für einen männlichen Dämon bringt zudem allerhand Probleme und Seltsamkeiten mit sich.

Der Zeichenstil von Yak Haibara besitzt hohen Wiedererkennungswert und sieht für eine erste Reihe schon verdammt gut aus. Tokages Augen entsprechen passenderweise denen eines Reptils. Emotionen werden hauptsächlich über Mimik und Gestik transportiert, was sie umso glaubhafter macht. Die düsteren, kontrastreichen Bilder illustrieren den Inhalt perfekt, wobei die Hintergründe etwas üppiger hätten ausfallen dürfen. Die Dialoge sind ab und an zu ausführlich geraten, insgesamt gelingt es Haibara jedoch, eine natürliche Gesprächsatmosphäre zu kreieren. Das Cover passt gut zu Tokage, der gerne mit seinen neu erworbenen weiblichen Reizen spielt – übrigens kann er auch mit Shinobus Hilfe eine männliche Gestalt annehmen.


Fazit

„Tokage“ überrascht mit einer actionreich inszenierten, geheimnisvollen Geschichte über einen Dämon, der zu ewigem Leben verdammt wurde. Der Tod und damit auch der Sinn des Lebens sind dabei zentrale Themen, ebenso wie die eigenartige Beziehung zwischen Tokage und Shinobu. Ein gelungener Auftakt, der mit einer düsteren Atmosphäre überzeugt und neugierig auf mehr macht!


Pro & Contra

+ mysteriöse, originelle Geschichte
+ facettenreiche Protagonisten
+ actionreich und humorvoll
+ glaubhafte Emotionen
+ Gedanken um den Sinn des Lebens
+ düsterer Zeichenstil mit Wiedererkennungswert

Wertung:

Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 4,5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5


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