Die Legende von Drizzt: Die Niewinter-Erzählungen Bd.1 (R.A. Salvatore, Geno Salvatore, Agustin Padilla)

legende von drizzt1

Verlag: Panini Manga und Comic (März 2013)
Softcover, 136 Seiten; 16,95 €
ISBN-13: 978-3862015429

Genre: Fantasy


Klappentext

Die Legende von Drizzt

DRIZZT und seine Gefährtin, die geheimnisvolle Elfen-Frau DAHLIA, jagen etwas, das teils Vampir, teils Elite-Zwergenkrieger zu sein scheint. Sie müssen herausfinden, welche Rolle der böse Leichnam VALINDRA SCHATTENMANTEL und ihr Lakai DOR'CRAE bei diesem Geheimnis spielen. Doch die Wurzeln dieses tödlichen Geheimnisses liegen tief in den Schatten des Unterreichs verborgen …

Die erste original Comic-Story vom Dunkelelf – exklusiv von Bestseller-Autor R.A. Salvatore.


Rezension

Drizzt Do 'Urden ist der bekannteste Dunkelelf der Forgotten Realms. Von R.A. Salvatore geschaffen und zum ersten Mal 1988 in der Eiswindtaltrilogie des Autoren aufgetreten, avancierte er sehr schnell zu einem Liebling der Leser und Rollenspieler in der Welt der Dungeons & Dragons. Folgerichtig wurden seine Abenteuer fortgesetzt und halten in Romanform bis heute an. Sicher gab es auch einmal eine kleinere Schwächephase, in der der Dunkelelf und seine Freunde nicht ganz so überzeugen wussten, aber immer kam er mit alter Stärke zurück. Er ist einfach nicht kleinzukriegen. Dabei führt er durchaus ein bewegtes Leben. Zunächst aus dem Unterreich vor seiner rachsüchtigen Familie geflohen, fand er neue Freunde an der Oberfläche und ungewöhnliche dazu. Die wichtigsten Bezugspersonen waren dabei für ihn, Bruenor Heldenhammer, Regis, Wulfgar und Cattie-Brie. Letztere lernt er als junges Mädchen kennen und im Laufe der Zeit lieben, als sie schon längst erwachsen geworden ist. Drizzt Abenteuer erstrecken sich über mehrere Jahrzehnte und sind meist kleinerer Natur, auch wenn er in letzter Zeit immer häufiger in sehr große Konflikte eingreift. Einer von diesen kostet ihn seine geliebte Frau und einen seiner Gefährten. Auch Bruenoer Heldenhammer vermisst seine Adoptivtochter und um den Schmerz zu verdrängen begibt er sich mit Drizzt auf eine letzte große Reise auf der Suche nach Gauntlgrym, einem verlorengegangenen Zwergenkönigreich. Hier muss Drizzt auch von seinem letzten, alten Freund Abschied nehmen. Auf sich allein gestellt, schließt sich Drizzt mit Dahlia zusammen und hier setzt auch der vorliegende Comic an.

Thibbledorf Pwent, Getreuer seines Königs Bruenor Heldenhammer und Schlachtenwüter, ist in Gauntlgrym gemeinsam mit seinem König und Freund gefallen, aber er kehrt zurück, als Vampir. Ein Zustand den Pwent, der immer gegen alle dunklen und bösen Wesen gekämpft hat, nicht akzeptieren kann. Und so wehrt er sich auch zunächst mit aller Kraft dagegen. Aber Blutdurst überkommt ihn und er tötet eine Horde Goblins. Eigentlich wäre ein einzelner Vampir keine so große Gefahr für diese Wesen, aber Pwent ist eben auch ein Schlachtenwüter und damit ehemaliger Angehöriger der zwergischen Elitetruppen, die in scharfkantigen Rüstungen ihren Gegnern gegenüber treten. Und so kommen Drizzt und Dahlia ins Spiel, denn sie finden die Leichen der Goblins und schon bald versuchen sie herauszufinden, wer dies getan hat und erkennen die Natur des Angreifers oder besser beide. Ebenso sind Valindra Schattenmantel und Dor'Crae hinter Pwent her. Dor'Crae hat den Zwerg zufällig zu einem Vampir gemacht und versucht nun ihn dazu zu verführen von Menschen zu trinken. Dieser Aufgabe widmet er seine ganze Kraft, bis es schließlich zur Abrechnung zwischen ihm und dem Schlachtenwüter kommt.

Wie auch in manchem Roman erzählen R.A. Salvatore und sein Sohn Geno keine weltumspannende Geschichte, sondern sie ist hier eher persönlicher Natur. Drizzt muss in diesem ersten Band von Die Legende von Drizzt: Die Niewinter-Erzählungen, ohne es zunächst zu ahnen, einen alten Freund bekämpfen. Einen Freund, der mit sich selbst und seiner Seele ringt. Dieser Teil der Geschichte ist den beiden Autoren gut gelungen. Pwent kommt beim Leser als das zerrissene Wesen, das er ist, herüber, ansonsten bleiben die Figuren eher blass. Drizzt ist mehr in einer Nebenrolle zu sehen, statt als Agierender, zumal der Leser in diesem Comic kaum etwas Neues über ihn erfährt. Er stellt hier, den Charakter da, den man erwartet. Er ist der Held, mit kleinen Andeutungen, dass er sich vielleicht in ein paar Nuancen geändert hat, mehr aber auch nicht. Dahlia hingegen ist im Moment mehr reine Staffage, als wirklich handlungsrelevant, auch wenn sie die radikalere Lösung als Drizzt sucht. Gut ausgestaltet sind neben Pwent auch die wirklichen Gegner, die allerlei Tricks versuchen Pwent auf ihre Seite zu ziehen. Sie ziehen die Strippen im Hintergrund und fordern die Gefährten heraus. Mehr gibt es auch schon zum Inhalt nicht zu sagen. Die Legende von Drizzt Bd. 1 ist eine kurze, schnelle und actionreiche Episode aus dem Leben des Dunkelelfen. Nicht mehr und nicht weniger.

Zeichnerisch liefert Agustin Padilla passend zur Geschichte keine beeindruckenden Zeichnungen ab, sondern mehr us-amerikanischen Standard. Nicht missverstehen, sie sind gut aber eben nichts Besonderes, erst recht, im Vergleich mit den Coverzeichnungen und früheren Dunkelelf-Comics von Tim Seeley. Der Vergleich ist leicht zu ziehen, darf der Leser seine Coverzeichnungen der US-Ausgaben im Anhang sehen, zusammen mit Zeichnungen von Gonzalo Flores, Eric Dechamps, Steve Prescott und Todd Lockwood, dessen Illustration ursprünglich das Covermotiv für den Drizzt-Roman Der Piratenkönig war und nichts mit dem Inhalt dieses Comics zu tun hat.

Als Bonusmaterial gibt es, wie erwähnt die Illustrationen diverser Zeichner und ein offizielles Dungeon & Dragons-Abenteuer, in dessen Welt Drizzt seinen Ursprung hat. Für erfahrene Spieler mit Sicherheit keine Herausforderung, aber Einsteiger vermag es vermutlich gut unterhalten.


Fazit

Die Legende von Drizzt: Die Niewinter-Erzählungen Band 1
ist unterhaltsam und schnell, allerdings nicht auf dem gewohnten Niveau eines R.A. Salvatores. Als erste Fingerübung und erstes extra geschriebenes Comicabenteuer des Dunkelelfen funktioniert es aber sehr gut. Zum Ausspannen nach einem langen Tag gut geeignet. Nur schade, dass nicht Tim Seeley für die Zeichnungen verantwortlich war, er hätte vermutlich mehr aus der Geschichte herausholen können.


Pro & Contra

+ Thibbledorf Pwents innerer Kampf
+ schnell und unterhaltsam
+ Tim Seeleys Illustrationen im Anhang

0 Agustin Padilla leistet am Zeichenstift solide Arbeit, mehr aber auch nicht

Bewertung:

Handlung: 3,5/5
Charaktere: 4/5
Lesespaß: 3,5/5
Zeichnungen: 3,5/5
Preis/Leistung: 4/5


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