Tokyopop (April 2013)
Taschenbuch, 180 Seiten, 6,95 EUR
ISBN: 978-3-8420-0770-3
Genre: Mystery / Action
Klappentext
Mein Diener, der Vampir!
Eines Tages liest Mahiru eine streunende Katze auf. Die böse Überraschung: das süße Kätzchen ist ein Vampir! Zu allem Überfluss schließt der pflichtbewusste Mahiru mit „Sleepy Ash“, dem Servamp der Trägheit, ungewollt einen Vertrag und gerät damit zwischen die Fronten im Krieg der Servamps!
Rezension
Mahiru mag einfache und hasst komplizierte Dinge – deswegen beendet er lange Diskussionen, indem er sich freiwillig meldet. So übernimmt er wieder einmal diverse Aufgaben beim Schulfest, denn der junge Mann ist es ohnehin gewohnt, einen ganzen Haushalt zu managen. Nach dem Tod seiner Mutter lebt er bei seinem Onkel, der nur selten zu Hause ist. Seine Lebenserfahrung hat Mahiru gelehrt, den Moment zu nutzen und nicht alles auf andere zu schieben. So nimmt er auch ganz selbstverständlich ein kleines Kätzchen bei sich auf. Allerdings entpuppt sich dieses als fauler Vampir, mit dem er versehentlich einen Vertrag schließt – und der auch noch Ziel eines anderen, ziemlich durchgeknallten Vampirs ist …
„Servamp“ legt einen rasanten Start hin und stellt den Protagonisten Mahiru nur in knappen Sequenzen vor, ehe es zu den ersten Kampfhandlungen kommt. Strike Tanaka macht dabei schnell deutlich, dass Mahiru jemand ist, der anpacken kann und dies auch tut. Von diesem ewigen „irgendjemand sollte etwas tun“ hält er nichts und stellt sich gerade als irgendjemand zur Verfügung. Ganz anders als der Servamp „Sleepy Ash“, den Mahiru in seiner Katzenform auf den Namen Kuro getauft hat. Dieser ist ein träger Stubenhocker par excellence, der sich vor seinen Geschwistern versteckt. Diese sind ebenfalls so genannte Servamps, die mit Menschen einen Vertrag schließen können und diesen als Waffe dienen. Zudem sind sie die höchsten Vampire, die nach den sieben Todsünden benannt sind: Trägheit, Wollust, Völlerei, Habgier, Zorn, Neid und Hochmut. „Sleepy Ash“ symbolisiert die Trägheit und ist trotz seines jungen Aussehens der älteste der Vampirgeschwister.
Doch dann taucht plötzlich ein Servamp namens Tsubaki auf, der behauptet, es gäbe acht Geschwister und er sei Sleepy Ashs jüngster Bruder. Tsubaki hasst sowohl Vampire als auch Menschen und präsentiert sich als Feind der ganzen Welt. Was er wirklich will und wer eigentlich sein Meister ist, bleibt vorerst im Dunkeln. Sleepy Ash hat eigentlich keine Lust, sich mit Tsubaki anzulegen, doch Mahirzu zwingt ihn zum Kampf. Er kann nicht mit ansehen, wie unschuldige Menschen und auch Vampirabkömmlinge in diese Sache verwickelt werden. Auch Sleepy Ashs Bruder Snow Lilly, auch bekannt als der Servamp der Wollust „All of Love“, will gegen Tsubaki vorgehen. Entsprechend seiner Todsünde hat Lilly viele Abkömmlinge und zieht sich gerne aus, was von seinem Meister streng unterbunden wird.
Dienende Vampire sind an für sich schon amüsant, vor allem wenn es sich bei diesen um die obersten ihrer Art handelt. Sie auch noch nach den sieben Todsünden zu benennen und ihnen entsprechende Eigenschaften zu verpassen, sorgt für reichlich Lesespaß. Sleepy Ash ist tatsächlich die Personifizierung der Trägheit und zeigt selbst in brenzligen Kampfsituationen noch eine lustlose Miene. Entfesselt Mahiru jedoch seine Kraft, erkennt man den trägen Servamp kaum wieder – und versteht auch endlich, warum er trotz seiner ausgeprägten Faulheit einer der obersten Vampire ist. Der erste „Servamp“-Band legt dabei die Grundsteine für eine originelle und höchst skurrile Story voller Action und Humor. Der obligatorische Cliffhanger am Ende schürt nochmals kräftig Spannung und auch wenn man unbedingt wissen will, was als nächstes passiert, ist man am Ende des Bandes sehr zufrieden: „Servamp“ hat das Potential eine ausgefallene Mystery-Reihe zu werden.
Der kontrastreiche Zeichenstil von Strike Tanaka passt perfekt zur actiongeladenen Story, wobei insbesondere halbseitige Porträtst als auch Kampfsequenzen gelungen sind. Die Bilder entfalten eine mitreißende Dynamik und die Mimik der Charaktere spricht oftmals für sich. Vor allem Sleepy Ash ist genial gezeichnet: die düsteren Augenringe illustrieren seine müde und lustlose Art, doch auch in Aktion wirkt er durchweg authentisch und cool. Mahiru hingegen sieht wie ein durchschnittlicher Schüler aus, was ihn deutlich von den durchgeknallten Vampiren abhebt. Der Dialoganteil ist insgesamt jedoch etwas zu hoch – einiges wird unnötig wiederholt und die Informationen in den Sprechblasen könnten kompakter verpackt werden. Das bremst den Lesefluss zwischenzeitlich stark aus und stört zudem die ansonsten schicke Optik.
Fazit
Der Auftaktband zu „Servamp“ legt den Grundstein für eine originelle Mystery-Reihe mit reichlich Action und Humor. Der träge Vampir Sleepy Ash und der tatkräftige Mahiru sind ein tolles Gespann, das sowohl männliche als auch weibliche Leser zu unterhalten weiß. Ein Muss für alle, die skurrile Ideen und dynamische Zeichnungen schätzen!
Pro & Contra
+ originelle Idee
+ spannende und humorvolle Umsetzung
+ Mahirus soziales Engagement
+ Sleepy Ash ist einfach herrlich träge
+ dynamischer, kontrastreicher Zeichenstil
- Anfang etwas überstürzt
Wertung:
Handlung: 4/5
Charaktere: 4/5
Zeichnungen: 5/5
Lesespaß: 5/5
Preis/Leistung: 4/5