Rezensionen im April (2013)

Liebe LeserInnen,

der Wonnemonat Mai ist angebrochen und da Literatopia ja dieses Jahr fünfjähriges Bestehen feiert, ist der fünfte Monat des Jahres natürlich auch für uns ein ganz besonderer.
Doch bevor wir auch im Mai richtig durchstarten und euch mit allerlei Info rund um die Literatur versorgen, soll es wie immer zum Monatsbeginn den Rückblick auf den vergangenen Monat geben. Im April gingen wieder sage und schreibe 40 Rezensionen online, die wie immer eine bunte Mischung aus allen Genres boten.


Belletristik

alt“Die statistische Wahrscheinlichkeit von Liebe auf den ersten Blick“ ist eines dieser klassischen Bücher, die während des Lesens zum Träumen einladen und bei denen man sich nach der Lektüre fragt, wie man selbst in einer solchen Situation handeln würde. Und obwohl der Zufall und das Schicksal in dieser Geschichte von Jennifer E. Smith teilweise ein bisschen zu dick auftragen, bleibt man als Leser gesättigt und befriedigt zurück – rundum zufrieden gestellt von Grundidee, Geschichte, Charakteren und Atmosphäre.

Wer erst einmal mit “Im Auftrag der Liebe“ von Heather Webber angefangen hat, der möchte Lucy und Sean gar nicht wieder verlassen, bevor er noch viel mehr mit Lucys Gabe und ihrem neuen Ich erlebt hat. Die richtige Mischung aus sympathischen Charakteren mit einem Touch geheimnisvoller Anziehungskraft, die sich die Waage halten zwischen der Sehnsucht nach Übersinnlichem und dem gesunden Schuss der Realität macht süchtig auf mehr, leider wurde bisher kein weiteres Buch der Autorin übersetzt.

Dark Fantasy

“Alphaherz“ ist ein leidenschaftliches Intermezzo, das sich dem jüngsten Mitglied des Werwolfrudels widmet. Die Liebe zwischen Rufus und Lynx ist von Unsicherheiten und jugendlicher Hitzigkeit geprägt, allerdings können die beiden nicht ganz mit den starken Charakteren der vorangegangenen Romane von Sandra Henke mithalten.

Fantasy

altSympathische Charaktere, Spannung und Action: “Das kalte Schwert“ bietet alles, was ein gelungener Fantasy-Roman braucht. Hierbei langweilt Richard Morgan nicht mit Altbekanntem, sondern überrascht mit Neuem. Und auch, wenn diesem Band der undankbare zweite Teil einer Trilogie teilweise anzumerken ist, so doch zum großen Teil am Potential, das dieser für den nachfolgenden Band entwickelt.

“Der Pfad der Winde“ setzt den ersten Teil des Reihenauftaktes geradezu wundervoll fort. Egal ob gebunden als Buch oder ungekürzt als Audio-Book, Brandon Sanderson präsentiert mit “The Way of Kings“ eine ungewöhnlich tiefe Liebe zu seinen Geschichten und Charakteren, wie man sie selten findet. Er führt seine Handlungsstränge bedacht fort, weiß Action ebenso zu gut in Szene zu setzen wie emotionsgeladene Momente und vermittelt letztendlich das Gefühl, dass gerade die Stormlight-Archive-Reihe noch Generationen überdauern und beschäftigen wird. Meisterlich, zeitlos und für jeden Fantasy-Fan ein wahres Muss! Brandon Sanderson ist der neue Tolkien!

Horror / Mystery

“Die Zwölf“ ist unverkennbar von Justin Cronin. Die Charaktere sind wieder ein wichtiger Teil - nicht nur Vampirfutter - und mit viel Liebe zum Detail gestaltet; die Weltuntergangsstimmung ist grandios und Amy Bellafonte ist eine liebenswerte Weltenretterin. Und dennoch ist der zweite Teil völlig anders geworden als erwartet. Ob besser oder schlechter, muss jeder für sich entscheiden.

Science Fiction

alt“Seelenfänger“ ist ein Roman, der mit faszinierendem Ideenreichtum aufwartet und dem Leser eine Menge Stoff zum Nachdenken hinterlässt. Leider wurde die Story von Andreas Brandhorst etwas zu komplex und verworren angelegt, sodass zu viel an Spannung auf der Strecke bleibt und die philosophische Komponente nicht richtig zur Geltung kommt.

“Erinnerungen an Morgen“ bietet Steampunkatmosphäre pur und überzeugt mit abwechslungsreichen Beiträgen, die das viktorianische Zeitalter und bizarre Maschinen in den Köpfen der Leser entstehen lassen. Nicht alle Geschichten überzeugen, doch es sind genug Leckerbissen vorhanden, um bedenkenlos zuzugreifen.

Thriller

“Das fünfte Mädchen“ ist weniger Thriller als Portrait einer ungewöhnlichen Geschwisterliebe - einfühlsam, eindringlich und zutiefst bewegend. Gillian Philip beweist ein ungewöhnliches Gespür für ihre Charaktere und schildert in mitunter wunderschönen Bildern und Worten das Drama eines Verlusts.

Andreas Gruber schafft mit “Todesfrist“ eine tiefgründige und durchdachte Story, die zusammen mit sehr lebendigen Figuren und intelligenten Ideen einen Psychothriller ergibt, der dieser Bezeichnung mehr als gerecht wird. Für Liebhaber des Genres eine klare Leseempfehlung!

Krimi

altDer nun mittlerweile siebte Teil mit Erica Falck und Patrik Hedström birgt viel Explosives in sich. Neueinsteiger werden kaum eine Chance haben, hinter die ganzen persönlichen Verflechtungen zu kommen, die eine ganze Menge Raum in der Geschichte einnehmen. Was aber auch völlig gelungen ist, denn die Fans der Serie haben ja ein gesteigertes Interesse daran, wie es ihren Lieblingen im alltäglichen Leben so ergeht. Auch in “Der Leuchtturmwärter“ ist es Camilla Läckberg wieder einmal gelungen, Belletristik gekonnt mit Thrillerelementen zu versehen und neben vielen persönlichen Problemen wie Trauer und Freude auch auf brisante Themen wie Drogensucht, Unterschlagung und Gewalt gegen Frauen eindringlich hinzuweisen.

Mit “Wir werden niemals darüber reden“ schafft Carolin Schairer eine unterhaltsame Mischung aus interessanten Charakteren, tiefgründiger Geschichte und Beziehungsdrama. Sie zeigt, dass auch in friedfertigen Dörfern menschliche Monster lauern, welche Auswirkungen Abhängigkeiten haben und wohin Liebe und Vertrauen Menschen führen können. Lesenswert!

Comic

“König der Furcht“ ist der furiose und nachdenkliche Abschluss des ersten Zykluses der B.U.A.P. von Mike Mignola, John Arcudi, Guy Davis und Dave Stewart, der es in sich hat. Besser ist fast nicht mehr möglich. Einzig ein Auftritt von Hellboy fehlt, aber der hat selbst gerade in England alle Hände voll zu tun (nachzulesen in Hellboy 9 bis 12).

“Die Ducks in Deutschland“ von Jan Gulbransson, Misa und Peter Höpfner ist eine Schatzsuche mit Höhen und Tiefen, die aber zu unterhalten weiß und die Ducks quer durch Deutschland führt. Dabei treffen sie auf so gut wie alle wichtigen Figuren des Duck-Universums und erleben mit ihnen Abenteuer und Verwicklungen. alt

Manga


“Tokage“ von Yak Haibara überrascht mit einer actionreich inszenierten, geheimnisvollen Geschichte über einen Dämon, der zu ewigem Leben verdammt wurde. Der Tod und damit auch der Sinn des Lebens sind dabei zentrale Themen, ebenso wie die eigenartige Beziehung zwischen Tokage und Shinobu. Ein gelungener Auftakt, der mit einer düsteren Atmosphäre überzeugt und neugierig auf mehr macht!

Der Auftaktband zu “Servamp“ legt den Grundstein für eine originelle Mystery-Reihe von Strike Tanaka mit reichlich Action und Humor. Der träge Vampir Sleepy Ash und der tatkräftige Mahiru sind ein tolles Gespann, das sowohl männliche als auch weibliche Leser zu unterhalten weiß. Ein Muss für alle, die skurrile Ideen und dynamische Zeichnungen schätzen!


Für den Mai haben wir natürlich auch wieder einiges in Petto und werden neben Rezensionen zu aktuellen TopTiteln die wichtigsten News und Termine aus der Literatur-Szene für euch zusammenstellen. Und für die nimmersatten Literatur-Junkies steht natürlich wie immer unsere umfangreiche Rezensionen-Datenbank zum Stöbern zur Verfügung.

Wir wünschen euch einen lese- und sonnenreichen Mai,
herzlichst,
euer Literatopia-Team